Alltag


Alltag. Der Begriff „Alltag“ ist negativ besetzt. Aber. Alltag ist das, was ich daraus mache. Im ganz normalen Alltag ist alles da, um glücklich zu sein.

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Was ist Alltag?

Alltag, das sind die immer wiederkehrenden sehr ähnlichen sich in einem gleichförmigen Rhythmus wiederholenden Aktivitäten, Ereignisse und Abläufe.

Alltag ist das, was ich kenne, worüber ich nicht mehr nachzudenken brauche, in dem ich mich gemütlich eingerichtet habe, das, an das ich mich gewöhnt habe, mit dem ich vertraut bin und das ich als selbstverständlich ansehe.

Der Begriff „Alltag“ ist negativ besetzt. Da fallen mir Beschreibungen ein wie öde, anstrengend, freudlos, pflichtbesetzt, Routine. Alltag gilt als banal und auch langweilig.

Alltag heißt, nicht zur Besinnung kommen. Ich verdränge die Realität, um sie nicht sehen und um mich nicht mit ihr konfrontieren zu müssen.

Ich erwarte immer etwas aus meinen Handlungen. Ich tue etwas, „um zu“. Ich arbeite, um Geld zu verdienen. Ich meditiere, um Erleuchtung zu erlangen. So zerfällt meine Handlung in ein gegenwärtiges Tun und ein späteres Ergebnis. Ich bin nicht im Augenblick, sondern denke daran, was mir die Handlung bringen wird.

Ich ballere mich so mit Beschäftigung zu, dass ich zu nichts anderem komme, vergesse mich und dass ich hier bin und der Augenblick entgleitet. Mein Geist schwelgt in alter Gewohnheit mit seinen Gedanken, Vorstellungen und Spekulationen in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

So zieht das Leben vorbei, wie im Zeitraffer.

Bewusst im Alltag sein

Was hindert mich, diese Art von Alltag hinter mir zu lassen?

Ich halte mich für das wichtigste auf der ganzen Welt. Auch, wenn ich irgendwo genau weiß, dass ich durchschnittlich und gewöhnlich bin. Erst wenn ich dieses Besondere ablege und die eigene Wichtigkeit verliere, kann ich erfahren, wer ich bin und wie die Realität beschaffen ist. Weder ich selbst noch die Realität selbst ist besonders; sie ist alltäglich und gewöhnlich.

Ich kann nicht akzeptieren, dass ich sterblich bin. Wenn ich verstehen würde, dass ich sterben werde, dann würde sich mein alltägliches Verhalten ändern.

Ich denke, ich weiß schon alles.

Ich übernehme nicht die Verantwortung für mich und meine Taten.

Es sind meine Gewohnheiten und meine Bequemlichkeit, die mich daran hindern, neue Erfahrungen zu sammeln und mich Herausforderungen zu stellen.

Wie ich meinen Alltag empfinde, hängt von meinen Vorstellungen ab. Alltag ist das, was ich daraus mache. Vielleicht sollte ich den Alltag nicht als etwas lästiges, zu überwindendes, sehen.

Im ganz normalen Alltag ist alles da, um glücklich zu sein.

Mein Bewusstsein macht den Unterschied. Das Wissen, ich bin jetzt hier und nicht in einer verklärten Vergangenheit und auch nicht in einer erträumten Zukunft.

Was geschieht dann?

Ich entdecke eine andere Welt. Die ist natürlich immer schon da. Aber ich habe sie nie bemerkt. Ich sehe, jeder Augenblick ist einzigartig. Selbst wenn etwas sehr ähnlich ist, so ist es doch nie exakt gleich. Es gibt in Wirklichkeit keine Routine und keine Wiederholung.

Ich entwickele eine Haltung von „ohne Furcht und ohne Hoffnung“. Ich mache weder eine große Sache daraus, wenn es mir gut geht, noch wenn mir etwas Negatives geschieht.

Hier gehört das hin: der Weg ist das Ziel. Die Zeit nimmt eine andere Qualität an. Wie ein breiter, träge dahin fließender Strom.

Ich lerne, das „um zu“ aufzugeben. Ich denke nicht, wann ist es endlich fertig und was mache ich dann. Achtsamkeit und Präsenz im gegenwärtigen Moment bedeutet, mich in jedem Augenblick einfach ruhig und unaufgeregt auf das zu konzentrieren, was gerade jetzt ansteht.

Ich konfrontiere mich mit dem, der und was ich wirklich bin, jetzt, und erkenne etwas über den eigentlichen Charakter der Wirklichkeit selbst, ganz direkt und ungefiltert.

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