Buddhistischer Mönch – Hanabusa der Anti-Zen – ein japanischer Maler der Edo-Zeit

Buddhistischer Mönch. Dazu hat es nicht gereicht. Er hat es versucht, ist aber gleich aus dem Kloster geworfen worden. Stattdessen wurde er Vagabund und hat gemalt. Hanabusa Itchō war ein japanischer Maler während der Edo-Zeit.

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Zen-Meister sind anders und unberechenbar. Das gilt für Hanabusa auch, aber auf eine wieder ganz andere Weise. Das muss ein lustiger Kauz gewesen sein. Zum buddhistischen Mönch hat es nicht gereicht.

Der Künstler

Hanabusa Itchō war ein japanischer Maler während der Edo-Zeit. Er wurde 1652 als Sohn eines Arztes in Osaka geboren und lebte bis1724.

Die Edo-Zeit war eine Zeit langanhaltenden Friedens, nachdem einer der Fürsten die Macht an sich gerissen und den Bürgerkrieg beendet hatte.

Schon im Alter von 15 haut Hanabusa von zu Hause ab. Nach Edo. Edo war damals der Nabel der japanischen Welt, nachdem es vom kleinen Fischerdorf zur neuen Hauptstadt aufgestiegen war. Was wollte er dort? Er wollte buddhistischer Mönch werden. Sogar einen spirituellen Namen hatte er sich schon ausgedacht der so viel wie „ein See am Morgen“ bedeutet. Aber mit dem See am Morgen wird es nichts.

Er hat es versucht, ist aber gleich rausgeschmissen worden. Er wäre sicher ein lustiger Zen-Meister geworden. Aber starr an die Wand zu starren wäre nicht seine Sache gewesen. Und sich einer klösterlichen Disziplin zu unterwerfen auch nicht.

Beim nächsten Versuch hat er wenigstens etwas gelernt, nämlich zu malen. Aber auch in der Malschule ist er rausgeworfen worden.

Er hat so viel gelernt, dass er seine Arbeiten verkaufen konnte. Solche Zeiten wie die lange Friedensperiode in der Edo-Zeit sind immer auch Aufbruchszeiten, in denen trotz aller persönlichen Einschränkungen Wirtschaft und Kunst gedeihen. Das machte es einfacher, von Kunst zu leben, weil mehr Menschen in der Lage waren, Geld für Kunst auszugeben. Es gab besonders in den großen Städten so etwas wie eine Kultur für jedermann mit Mode, Unterhaltung und den Künsten. Er hat dann Erfolg bei in den neuen Großstädten reich gewordenen Händlern gehabt. Mit der adeligen Oberschicht hatte er es sich offenbar verdorben.

Neben dem Weg des Kriegers entwickelte sich ein Weg des Bürgers, der Eigenschaften wie Fleiß, Ehrlichkeit, Ehre, Loyalität und Genügsamkeit hoch hielt. Gegen diese Ideale hat er rebelliert. Er hat sich treiben lassen als Bohemien und Vagabund. Damit gehörte er wie Prostituierte und Angehörige bestimmter „unreiner“ Berufe wie Gerber und Fleischer zu den Ausgestoßenen der Gesellschaft.

Er ist lieber in die Verbannung gegangen, als sich einen Scherz zu verkneifen. Da hat er sich in einem absolutistischen Staat über eine Geliebte des Herrschers lustig gemacht. Die Regierung war allmächtig, galt aber als verantwortungsbewusst und human. Woanders wäre ihm der Kopf abgeschlagen worden.

Stattdessen wurde er 1698 auf eine Insel verbannt. Immerhin durfte er weiter malen und konnte sich damit über Wasser halten.

Er hat offenbar das Spiel mit Namen geliebt. Über zwanzig Pseudonyme sind von ihm überliefert. Auf der Insel nannte er sich „Tōitchō“ – Itchō auf der Insel.

Da war er nun auf eine Insel verbannt. Da war nichts los. Er hat wohl als Straßenkünstler gelebt. Er wird immer knapp bei Kasse gewesen sein. Das einzige, was er konnte, war malen. Damit hat er sein Geld verdient. Und er hat gemalt, was er auf der Straße gesehen hat. Das war nichts besonderes. Aber er malte gut und hatte seine Fans.

1709 durfte er wieder nach Edo ziehen.

Das Bild

Auf diesem Tuschebild hat er einen Reiter gemalt. Die wird es an jeder Ecke gegeben haben. Das war auch kein besonderer Reiter. In der rechten Hand trägt er lässig eine Gerte, mit der anderen schützt er die Augen, so als suche er etwas. Seine Glatze verdeckt weitgehend ein rutschendes Tuch. Das Gebilde hinten mag ein Regenschutz sein. Die Füße stecken in einfachen Sandalen. Steigbügel fehlen. Vom Pferd ist nicht viel zu sehen. Es zeigt uns sein Hinterteil. Vielleicht deuten die paar Striche links oben einen Regen an. Wie gesagt – ziemlich banal das alles.

Und irgendwie wirkt das ganze Bild wie hingehauen. Das passt zwar zum japanischen Stil, bei dem manchmal die Dinge nur angedeutet sind und der Imagination gerade durch das, was nicht gezeigt wird, viel Raum gibt.

Hier habe ich den Verdacht, dass der Meister Geld brauchte und dass es deshalb ruck zuck ging.

Er hat auch gedichtet. Haikus sind von ihm überliefert. Hier ist nur seine Signatur: Hanabusa hat das geschrieben.

Das Format ist ziemlich klein. Die fertige Rolle musste sich leicht und billig transportieren lassen. Tusche auf Papier in Grau und Blassrosa.

Heute sind seine Bilder berühmt, gerade die von der Insel.

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