Dankbarkeit – Was wir wirklich brauchen

Dankbarkeit. Eine Legende über zwei Frauen aus dem Norden Kanadas, die ausgesetzt und dem Tod überlassen werden. Sie schaffen es zu überleben und letztlich ihrem ganzen Volk zu helfen. Wir denken, ohne meinen Kaffee morgens bin ich kein Mensch. Was brauche ich wirklich?

Dankbarkeit

Eine Freundin hat mir ein schmales Buch gegeben. Es heißt: Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit – von Velma Wallis (Autor), Christel Dormagen (Übersetzer). Es handelt von einer kleinen autarken Gemeinschaft aus dem Volk der Athabasken in Alaska. Die Geschichte hat mich zum Nachdenken gebracht.

Das ist eine Geschichte, die eine Frau aufgeschrieben hat, die diese Geschichte von ihrer Mutter gehört hat und die noch gar nicht so lange her ist.

In einer Zeit, in der diese Menschen fast nichts mehr zu essen finden, beschließen sie, zwei alte Frauen zurück zu lassen, damit der Rest vielleicht überleben kann. Die Frauen werden von ihrer Gemeinschaft mitten im eisigen Winter ausgesetzt und dem Tod überlassen. Und sie schaffen es trotz ihres Alters allein zu überleben und letztlich sogar ihrem ganzen Volk zu helfen.

Wenn es erforderlich ist, kann der Wille fast übermenschlich groß werden. Die Geschichte erinnert daran, wie hart das Leben dieser Völker war und das Leben ganz früher überhaupt. Fast das gesamte Leben war darauf ausgerichtet, lediglich zu überleben – genug Nahrung, Kleidung, Wärme, Sicherheit.

Das können wir uns gar nicht vorstellen. Diese Gemeinschaft bestand nur aus ein paar Menschen, die dennoch eine eigenständige Kultur besaßen mit allem, was dazu gehört, wie eigene Sprache, Geschichte, Religion, Rechts- und Moralvorstellungen. Diese Völker waren völlig autark, also auch total auf sich selbst gestellt und konnten in Notzeiten auf keinerlei Hilfe von außen hoffen. Sie lebten von dem, was sie ihrer Umwelt abringen konnten.

Dass muss man sich mal vor Augen führen. Haben wir das schon mal erlebt, dass wir nichts mehr zu essen haben? Hast Du schon einmal Hunger gehabt – und nicht weil du gerade eine Fastenkur machst oder vergessen hast, einzukaufen?

Zurück zu der Geschichte: die beiden Frauen sind nun ganz auf sich allein gestellt. Es gelingt ihnen schließlich, nicht nur sich selbst retten, indem sie sich an eine Stelle erinnern, an der es viele essbare Fische gibt. Es gelingt ihnen sogar, Vorräte anzulegen und damit später ihrem Volk das Überleben zu sichern.

Was lerne ich daraus?

Erstens Dankbarkeit – dankbar zu sein für das sein, was ich habe. Jeden Tag aufs neue Dankbarkeit, dass ich lebe und dass ich nicht nur das habe, was ich brauche, sondern unendlich mehr.

Und. Habe ich schon einmal darüber nachgedacht, was ich wirklich brauche – ganz wirklich? Wir denken, ohne meinen Kaffee morgens bin ich kein Mensch. Oder: Ohne mein Handy könnte ich nicht leben. Oder sogar, ich brauche Turnschuhe, die so etwas wie fünf Streifen haben oder einen Winkelhaken. Anders geht es nicht.

Was brauchen wir wirklich unbedingt?

Da ist erstens Raum. In einem kompakten Felsen könnten wir nicht leben.

Und wir brauchen einen bestimmten Temperaturbereich, der nicht all zu weit von unserer normalen Körpertemperatur abweicht oder Hilfsmittel, die diesen Temperaturbereich unterstützen.

Und drittens brauchen wir ein Gas, das uns das Atmen ermöglicht.

Und dann brauchen wir noch einen Boden unter den Füßen, selbst wenn dieser Boden auf dem Wasser schwimmt oder an einem Ballon hängt.

Damit können wir eine gewisse Zeit überleben. Aber dann brauchen wir eine Flüssigkeit, die unser Körper aufnehmen kann – bei uns vielleicht zwei Liter gutes Wasser pro Tag. Und wir brauchen bald Nahrung, die unser Körper verdauen kann. Damit kann man schon ziemlich lange überleben.

Und auf lange Sicht brauchen wir noch emotionale Wärme, Gefährten, eine Gemeinschaft, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen.

Ich glaube, mehr braucht es nicht unbedingt. Alles andere kommt danach.

Du kannst Dich auf das konzentrieren, was schlecht ist. Und Du kannst Dich auf das konzentrieren, was gut ist. Du hast die Wahl. Du musst ja nicht leugnen, dass manches schlecht ist. Und es gibt immer etwas zu verbessern. Und gut. Mir geht es wirklich gut im Augenblick und schon ziemlich lange. Aber geht es Dir wirklich sooooo schlecht? Dankbarkeit.

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