Der rechte Weg. Es gibt einen Weg aus dem Leiden. Ich muss alles sein lassen, was mir und anderen schadet. Wenn ich meinen Geist steuere und nicht mein Geist mich, dann kann ich einigermaßen sicher sein, nicht immer wieder in negatives Handeln abzugleiten. Wie zähme ich meinen Geist? Das wichtigste Mittel dazu ist die Meditation. Damit lerne ich, die Realität so sehen, wie sie ist, bei allem achtsam zu sein und nicht immer wieder in schädliches Handeln zurück zu fallen.
Es gibt Geburt, Krankheit, Alter und Tod und damit Leiden. Diese lassen sich nicht vermeiden. Sie sind mit dem Menschsein verbunden. Das ist die schlechte Nachricht. Und es gibt einen Weg, der daraus führt. Aus diesem ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Das ist die gute Nachricht.
Der rechte Weg, das ist im Ergebnis ein guter Lebenswandel, wie ihn auch die christlichen zehn Gebote umfassen und was auch im Hinduismus und im Yoga gelehrt wird und sicher in allen anderen Religionen auch, eben nicht zu stehlen, nicht zu töten, nicht zu lügen und keine schädliche Sexualität.
Hier wird es systematischer betrachtet. Im ersten Schritt muss ich sehen, untersuchen und verstehen was ist. Da gibt es also Leiden und ich kann was dagegen tun und ich muss es jetzt angehen. Das ist die rechte Erkenntnis.
Um die Ursachen des Leidens nicht immer wieder neu zu schaffen, muss ich halt etwas tun. Das wichtigste ist, nicht immer wieder den gleichen Mist zu machen. Ich muss alles sein lassen, was mir letztlich schadet und damit auch alles, was jemandem anderes schaden würde. Das wäre die richtige Grundeinstellung.
Und dann kommt die Sprache dran. Man soll also nichts Falsches sagen. Das geht weiter als das christliche: du sollst nicht lügen. Das beinhaltet auch, wie du mit anderen umgehst, in welcher Weise du mit ihnen redest. Dass du anderen durch dein Reden hilfst und nicht schadest.
Im Christlichen käme jetzt, du sollst nicht töten. Auch hier geht das weiter. Du sollst nichts tun, das anderen – und dir selbst – schadet. Es wird daran erinnert, dass das auch für das gilt, wovon du lebst, also für deinen Beruf. Das ist das richtige Tun.
Dann käme das Denken. Wir sollen uns bemühen, selbst in Gedanken Schädliches für uns und für andere zu vermeiden.
Man kann den rechten Weg noch ganz anders beschreiben, in der tibetischen Version. Denn um den rechten Weg zu gehen muss ich vor allem meinen Geist transformieren, damit ich meinen Trieben und Gelüsten und Neigungen und Abneigungen nicht mehr hilflos ausgeliefert bin, sondern allmählich beginnen kann, bewusst und einigermaßen selbstbestimmt zu leben. Selbstbestimmt heißt eben gerade nicht, dass ich tun und lassen kann, was ich will. Sondern dass ich das tue, was für ein vernünftiges menschliches Miteinander notwendig ist.
Die Tibeter sagen:
„Sammele einen Schatz an Tugenden, begehe keine unheilvollen Taten. Diesen unseren Geist zu zähmen, das ist die Lehre aller Buddhas.“
Es geht darum, nichts Negatives zu tun. Das reicht aber noch nicht ganz. Ich soll mich auch bemühen, Gutes zu tun. Da sprechen wir davon, Verdienste ansammeln.
Und es geht noch einen Schritt weiter. Dieser vielleicht wichtigste Punkt besteht darin, meinen Geist zu zähmen. Wenn mein Geist gezähmt ist, also ich meinen Geist steuere und nicht mein Geist mich, erst dann kann ich einigermaßen sicher sein, dass ich nicht immer wieder in negatives Handeln abgleite.
Wie zähme ich meinen Geist? Das wichtigste Mittel dazu ist die Meditation. Die Realität so sehen, wie sie ist. Allmählich zu lernen, bei allem achtsam zu sein, damit ich nicht immer wieder in schädliche Gewohnheiten und schädliches Handeln zurück falle. Das bedeutet, hier zu sein, also nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Das würde auf immerwährende Meditation hinauslaufen.
Und wenn diese immerwährende Meditation auf nur einen Punkt gerichtet ist – oder sogar ohne Bezugspunkt und trotzdem ohne Ablenkung – dann sind wir bei der Konzentration oder eigentlich schon im Zustand jenseits von Ablenkung und jenseits des Ego.
Alle Verblendungen, hervorgerufen durch zerstörerische Emotionen, sind dann vollständig aufgelöst. Der rechte Weg.