Die Essenz: Der Zustand des Geistes in höchster Meditation. Was bleibt von meinem Geist, wenn ich die Gedanken und Gefühle wegdenke? Wie bekomme ich eine Vorstellung von etwas, das ich nicht kenne?
Wer schon länger meditiert, wird mit Beschreibungen von Geisteszuständen konfrontiert, die besonders erstrebenswert sein sollen. In dem Zusammenhang ist manchmal von der Essenz des Geistes die Rede.
Was kann ich mir darunter vorstellen?
Essenz des Geistes
Wir denken immer, unsere Gedanken und Gefühle seinen der Geist. Diese sind aber die Tätigkeit des Geistes und sein Inhalt. Die Essenz des Geistes ist das, was übrig bleibt, wenn ich mir die Gedanken und Gefühle wegdenke. Das ist so, wie ein Zimmer ohne Möbel. Die Möbel sind die Gedanken und die Gefühle. Wenn ich die wegnehme, ist da immer noch ein Zimmer. Wenn ich die Gedanken und die Gefühle wegnehme, ist da immer noch ein Geist.
Die Meister, die diesen ganz besonderen Geisteszustand kennen, sagen:
„Die Essenz des Geistes ist wie ein wolkenloser Himmel.“
Hmm. Hilft das weiter?
Wie bekomme ich eine Vorstellung von etwas, das ich bisher nicht kenne, nicht erfahren und erlebt habe und mir nicht einmal ohne weiteres vorstellen kann?
Eine Möglichkeit besteht darin, es mit etwas mir Bekanntem zu vergleichen. Wenn ich den Geschmack einer Mango nicht kenne, kann ich durch den Geschmack einer Pflaume oder eines Pfirsichs wenigstens eine gewisse Vorstellung bekommen.
Wie ein wolkenloser Himmel
Einen wolkenlosen Himmel kenne ich.
Ich schaue in dieses unergründliche, tiefe, durch nichts verschleierte Blau und mein Blick entführt mich in die Unendlichkeit.
Der Himmel absorbiert meine Gedanken und Gefühle. Vielleicht kommt etwas auf wie ein großes Staunen. Ich sitze und schaue – und nichts mehr.
Der Himmel ist klar. Ich stelle mir den Himmel vor, ganz oben, über allen Trübungen, wenn nichts mehr das Blau verdeckt, kein bisschen Dunst, kein einziges Wölkchen oder sonst etwas, wenn er fast unwirklich klar ist und in tiefstem, makellosen, nahezu blendenden Blau erstrahlt.
Der Himmel, den wir sehen, wenn wir nach oben schauen, ist nicht greifbar. Ich kann ihn buchstäblich nicht anfassen, nicht riechen, hören oder schmecken.
Er ist transparent, durchsichtig und dabei leer, ohne ersichtliche feste Substanz – anders als etwa Glas, das auch ganz durchsichtig sein kann, aber sehr massiv und auch zerbrechlich.
Der Himmel ist weit. Die Farbe, das Blau, begrenzt nicht. Unendlich dehnt sich der Himmel. Egal wie weit ich fortschreiten würde. Ich würde niemals an eine Grenze gelangen. Uneingeschränkter, unergründlicher, unauslotbarer, wirklich grenzenloser und allumfassender Raum.
Der Himmel ändert sich nie. Er bleibt ewig gleich, unbewegt, unverändert und unveränderlich.
Der Himmel ist unerschütterlich. Er lässt sich durch nichts stören. Er bleibt stets klar und untangiert – wie viele Wolken auch immer unter ihm schweben mögen.
Der Himmel ist vollständig, vollkommen, rein und immer schon perfekt.
Der Himmel ist unbedingt, durch keinerlei Ursachen oder Bedingungen entstanden oder geschaffen und deshalb ohne Anfang und ohne Ende.
Er ist einfach nur da.
Mein Geist ist immer beschäftigt
Erkenne ich in dieser Beschreibung meinen Geist?
Naja, eigentlich nicht. Worum nicht? Der Geist ist immer involviert, mit irgendetwas beschäftigt. Da sind immerzu Gedanken und Gefühle, Bilder, Empfindungen, Wahrnehmungen, Hass, Eifersucht und Gier, die mich beschäftigen und total ausfüllen. Gewöhnlich ist da keine auch nur winzige Lücke, um zur Besinnung zu kommen.
Ich brauche die Achtsamkeit der Meditation, um in einem Augenblick, in dem ich durch nichts abgelenkt bin, etwas von diesem Zustand zu erhaschen.
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