Ethisches Verhalten

Ethisches Verhalten. Selbst wenn meine Tat objektiv unangemessenem oder schädlich ist, heißt das nicht, dass ich automatisch Schuld auf mich geladen habe.

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Sünde und Allgemeine Normen menschlichen Zusammenlebens

Sünde“ ist ein religiöses Konzept, das als ein Übertreten von Gottes Geboten definiert wird. Demnach kann es Sünde nur in der Vorstellung von Menschen geben, die an einen allmächtigen Schöpfergott glauben.

Wenn ich nicht an einen Gott glaube, dann sind diese Gebote allerdings nicht automatisch irrelevant. Viele der Gebote sind selbstverständliche generell geltende Normen des menschlichen Zusammenlebens.

Unheilsame Handlungen im Buddhismus

Auch der Buddhismus kennt Handlungsanweisungen, die sich hier aus dem Achtfachen Pfad ergeben und im Wesentlichen mit den Normen menschlichen Zusammenlebens übereinstimmen. Der entscheidende Punkt ist, fühlende Wesen nicht zu schädigen.

Die erstrebenswerten Verhaltensweisen werden in den Silas zusammen gefasst:

  • Kein Lebewesen töten oder verletzen

  • Nicht stehlen

  • Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen und mich sexuell nicht unangemessen verhalten

  • Nicht Lügen, kein unheilsames Reden und kein leeres Geschwätz

  • Aus dem Streben nach Achtsamkeit und nach einem wachem Geist leitet sich ein weiterer Punkt ab, nämlich keine Mittel konsumieren, die das Bewusstsein trüben und den Geist verwirren.

Gerechtigkeit

Religionen unterstützen ein als gut angesehenes Verhalten durch Strafandrohung und Belohnungen.

Im Buddhismus befolge ich die Gebote nicht, weil es jemand gesagt hat oder aus Angst vor Strafe, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass heilsames Handeln langfristig mein eigenes und auch das Wohl anderer fördert und letztlich zur Befreiung von Leiden führt.

Es klingt plausibel, dass jede Tat nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung ein Resultat nach sich sieht. Das ist der Gedanke des Karma.

Mein Verhalten wird auch in mir selbst Spuren hinterlassen. Ich werde durch meine Taten eine Tendenz und ein Potential entwickeln, das mich über kurz oder lang positiv oder negativ beeinflussen wird.

Wann lade ich durch eine Tat Schuld auf mich?

Selbst wenn eine Tat objektiv unangemessenem oder schädlich ist, heißt das nicht, dass ich automatisch Schuld auf mich geladen habe.

Dass ein Gedanke, eine Wahrnehmung oder ein Gefühl auftritt, kann an sich kein Fehlverhalten sein. So etwas geschieht einfach.

Ein Fehlverhalten setzt voraus, dass

  • ich merke, was ich tue, dass

  • ein bewusster Gedanken hinzukommt und daraus

  • eine Absicht entsteht.

Ob aus dieser Absicht eine konkrete Handlung entsteht, vergrößert den Effekt beträchtlich – ist aber nicht notwendig für eine Schuld oder einen Verdienst. Es macht allerdings einen Unterschied, ob ich jemanden den Tod wünsche oder ob ich dieses Wesen tatsächlich umbringe.

Der Buddhismus behauptet, falsche Wahrnehmung sei die wichtigste Ursache allen Leidens, nämlich der Glaube an eine den Dingen innewohnende Wirklichkeit und an die Existenz eines Ichs. Aus diesem Ich-Bewusstsein heraus entstehe Anhaftung und Ablehnung und damit Gier, Wut und Hass. Letztlich resultieren daraus alle negativen Handlungen.

Was kann ich selbst tun?

Auch wenn Gedanken und Gefühle einfach auftauchen, kann ich etwas tun, damit ich mich nicht in meinen Gelüsten und Neigungen oder Abneigungen und in schädlichen Gedanken und Taten verstricke.

Der Schlüssel ist das Arbeiten mit meinem eigenen Geist. Wenn mein Geist gezähmt ist, also ich meinen Geist steuere und nicht mein Geist mich, erst dann kann ich einigermaßen sicher sein, dass ich nicht immer wieder in negatives Handeln abgleite.

Mit meinem Geist kann ich auf vielfältige Weise arbeiten:

Ich kann Achtsamkeit lernen. Achtsamkeit betont den gegenwärtigen Moment und lehrt mich, ein bewusstes und aufmerksames Leben zu führen. Ich kann einen Abstand schaffen zwischen meinen Gedanken und Gefühlen und mir. Stilles Beobachten ohne Anhaftung oder Abneigung. Das ist Meditation.

Ich muss mich nicht in Situationen begeben, in denen zweifelhafte Gefühle und Gedanken leicht auftauchen können.

Ich kann positive Seiten in mir regelrecht trainieren – Geduld und Nachsicht mir selbst gegenüber und gegenüber meinen Mitmenschen, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut. Meine Taten sollten zum Wohlergehen aller Wesen beitragen. Tun sie das?

Schlechtes Gewissen

Da sammelt sich einiges in meinem Geistesstrom an – ein schlechtes Gewissen, Reue, Verzweiflung, Angst … Werde ich die Auswirkungen von unheilsamen Taten in mir selbst je wieder los? Werden sie durch positive Taten kompensiert?

Religionen und Gemeinschaften haben eine Menge ausgedacht, um damit umzugehen:

Eine negative Tat mir selbst eingestehen und bereuen,

die Tat mehr oder weniger öffentlich bekennen,

Rituale ausführen – Sünden auf einen Sündenbock übertragen, mich im Wasser des Ganges reinwaschen, mir vorstellen, dass eine heilbringende Flüssigkeit von allem Negativen befreit …,

das Lossprechen durch einen Priester, der mir sagt, dass Gott mir Sünder verziehen hat,

Busse und Sühne – Menschen oder übernatürliche Wesen um Vergebung bitten, Entschädigungen zahlen, Darbringung von Opfern

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