Faulenzen: Ein Experiment. Ich bin absolut faul. Einmal gar nichts tun. Ich brauche und will gar nichts. Keinerlei Geschäftigkeit des Geistes, kein Bemühen, etwas gut zu machen – vollständige Rast. Auch keine Meditation.
Faulenzen. Ich versuche einmal gar nichts tun. Ganz radikal absolut gar nichts. Ich lasse mich auf ein Experiment ein. Das wird doch nicht so schwierig sein.
Wenn wir hören „gar nichts tun“, dann denken wir an gemütlich im Sessel hängen, Musik hören, Bier trinken, spazieren gehen, fernsehen, telefonieren, in der Stadt shoppen. Das ist nicht gemeint. Das ist nur eine andere Art des Tuns.
Nein. Gar nichts tun.
Geht das? Natürlich nicht das Atmen einstellen oder das Sitzen. Solange wir in einem Körper sind, gibt es Einschränkungen. Der Körper muss ja irgendwo sein. Aber er soll, da wo er gerade ist, nichts weiter tun. Wir sitzen also und am besten so, dass uns der Körper nicht stört, damit wir nicht aufspringen, uns nicht kratzen oder sonst irgendetwas tun müssen. Und wir müssen natürlich atmen, unser Herz schlägt weiter. Die ganzen nicht weiter dem Geist unterworfenen Funktionen des Körpers wirken ganz natürlich vor sich hin, wie immer. Sie können das bekanntlich viel besser, wenn wir uns nicht einmischen.
Und wenn wir gar nichts tun, dann sprechen wir auch nicht. So weit so gut. Und nun kommt der Geist dran. Das läuft ja auf so etwas wie Meditation hinaus. Bei der Meditation habe ich eine Absicht, eine Motivation. Ich mache sie aus irgendeinem Grund, sei es, um mal ruhig im Kopf zu werden oder zum Wohl aller fühlenden Wesen. Damit mein Geist nicht abgelenkt ist, verwende ich einen Fokus: meinen Atem oder eine Kerzenflamme. Und ich bemühe mich darum, mich nicht ablenken zu lassen. Ich bin achtsam und gewahr. Ich konzentriere mich. Ich passe auf, ob da Gedanken sind. Und wenn ich einen entdecke, lasse ich ihn wieder los. Und still und heimlich freue ich mich, dass mir das gelungen ist.
Ja. Und jetzt soll ich gar nichts tun. Überhaupt nichts. Ich bin absolut faul. Ich brauche und will gar nichts tun. Ich bin völlig frei. Ich denke nicht. Kein bisschen. Ich versuche auch nicht, die Gedanken zu beobachten, frei zu lassen, zu unterdrücken. Auch kein Nachdenken, kein Ärgern und auch kein Freuen. Keinerlei geistige Aktivität, kein Bemühen, es gut zu machen, kein Fokus auf irgendetwas. Keinerlei Vorstellung. Auch keine Meditation.
Schlafen und Dösen ist aber auch nicht gemeint. Das fällt auch unter Tun.
Faulenzen.
Versucht mal, wirklich keinerlei besondere Aktivität. Ganz radikal. Überhaupt nichts. Da wird klar, dass dieses faule Nichtstun gar nicht so einfach ist. Ich brauche schon Anstrengung, Disziplin, Eifer und geduldige Hingabe an dieses Nichtstun.
Selbst das Wollen loslassen, alle Ambitionen fallen lassen, nichts erreichen wollen. Alle Aktivität sein lassen. Vollständige Rast, Stille, keinerlei Geschäftigkeit des Geistes. Kein Fokus. Es gibt nichts zu identifizieren.
Wenn ich wirklich gar nichts tue – bin ich dann noch ganz und gar hier? Ich meine wirklich hier, mit allen Sinnen und meinem ganzen Sein und Bewusstsein.
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