Gegen Langeweile – Langeweile und Meditation

Es gibt Menschen, die halten Meditation für langweilig.

In gewisser Weise stimmt das. In der Meditation kann ich auf viele Aspekte von Langeweile stoßen.

gegen-langeweile

 

Langeweile

Menschen fürchten sich vor Langeweile, die sie als ein belastendes und qualvolles Gefühl der Unruhe empfinden.

Langeweile kann entstehen, wenn ich zu wenig zu tun habe, wenn ich gleichförmige monotone Aufgaben habe, die mich nicht fordern. Oder auch, wenn mir die Aufgabe zu schwer vorkommt.

Langeweile tritt auf, wenn ich mich mit etwas befasse, das mich nicht interessiert. Sie ist ein Zustand des Wartens, verbunden mit dem Wunsch, irgendetwas anderes tun zu wollen, aber nicht zu können oder nicht zu wissen, was.

Meditation

Meditation entfaltet eine Umgebung, die Grundlage für Langeweile sein kann. Ich bin für den Augenblick eingesperrt und es gibt überhaupt gar nichts zu tun. Ich sitze und sitze und sitze. Das ist die gleichförmigste, monotonste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann. Es gibt überhaupt keine Abwechslung, keine Ablenkung, keinerlei Stimulation oder Anregung. Alles bleibt gleich, nichts geschieht und es scheint endlos zu dauern.

Und gleichzeitig können mich die ganzen Details der Körperhaltung, des Atmens oder was ich mit meinem Geist tun oder lassen soll auch überfordern.

Die Beine schmerzen, ich habe keine Lust und ich denke nur: wann hört das endlich auf. Und dann entsteht genau das, was die Langeweile charakterisiert: Die Sekunden kriechen, ich bin unzufrieden, Ärger taucht auf …

Der Langeweile entkommen

Ich kann Langeweile auf mannigfaltige Art entfliehen. Gewöhnlich entgehe ich ihr durch Ablenkung oder durch Dumpfheit, Dösen und Schlaf.

Selbst in der eintönigsten Meditations-Umgebung kann ich Abwechslung finden. Da sind vielleicht Licht und Schatten, kleine Insekten oder Risse und Strukturen in einer weißen Wand.

Innerlich kann ich meinen Gedanken und Erinnerungen und Assoziationen freien Lauf lassen. Ich kann mir in Gedanken eine Welt basteln. Wie könnte der nächste Urlaub sein? Was könnte ich mit einem Partner oder einer Partnerin erleben? Was habe ich irgendwo mal Schönes erfahren?

Das ist so ziemlich das Gegenteil von Meditation. Dann kann ich es auch sein lassen.

Langeweile in der Meditation ist gar nicht schlecht

Die Gegenwart fühlt sich vielleicht langweilig an. Aber letztlich gibt es nichts anderes. Ich kann mir sagen: So, ich sitze jetzt hier und ich ziehe es durch und lasse mich ein. Jetzt ist Meditation und später ist vielleicht etwas anderes.

Vielleicht ist ein wenig Langeweile in der Meditation gar nicht so schlecht.

Weil Unterhaltung fehlt, zwingt mich die Langeweile dazu, mich selbst anzuschauen. Die Blickrichtung verändert sich. Ich schaue mir nicht mehr die Dinge an, die es in der Welt zu sehen gibt, sondern ich wende meine Achtsamkeit nach innen und konfrontiere mich mit mir selbst.

Meditation macht sichtbar, was mich ausfüllt. Ich kann meine Situation recht deutlich sehen, meine Wünsche und Hoffnungen, meine Sehnsucht. Die Suche nach Erfüllung, nach Glück, nach Zufriedenheit.

Auf einen Punkt konzentrieren

Ich kann der Langeweile durch kreative Ablenkung entgehen, indem ich all meine Achtsamkeit auf einen Punkt konzentriere und versuche, konstant dabei zu bleiben. Und wenn ich doch mal abschweife, merke ich das sofort und mache weiter. Das ist Meditation mit einem Meditationsgegenstand.

Das ist eine wichtige Stufe am Anfang der Meditationspraxis und vielleicht für eine sehr lange Zeit.

Meditation und Langeweile passen nicht zusammen

Meditation und Langeweile passen nicht zusammen, wenn ich Meditation als Zustand meine.

Wenn es gut läuft, entdecke ich einen ganz neuen Geisteszustand – dieses Voll-Wach, ohne gravierende Gedanken und Gefühle. Das ist sozusagen ein Geist ohne Inhalt.

Ohne Gedanken kann es keine Anstrengung, keine Ablenkung, keine Ungeduld geben. Die Meditation läuft sozusagen von selbst ab. Da kann es keine Langeweile geben, weil es die Komponente Zeit nicht gibt. Langeweile ist ohne Zeitempfinden nicht denkbar.

Da gibt es auch niemanden, der Langeweile haben könnte. Da ist nur noch Gewahrsein.

Dieser Zustand ist mehr, als ich mir zunächst vorstellen kann. Er ist zugleich bombastisch und ganz einfach. Denn er ist mein natürlicher Zustand, so wie ich eigentlich bin und wie ich – ganz tief in mir – schon immer war. Um dahin zu kommen braucht es Geduld, Anstrengung, Ausdauer und Glück.

Es ist nicht sicher, ob ich wirklich dort ankomme. Aber für dieses Ziel lohnt sich jede Anstrengung.

raum-fuer-meditation

 

Unten auf dieser Seite könnt Ihr den Artikel kommentieren. Ich würde mich über Kommentare freuen.

Und ihr könnt meine regelmäßigen Beiträge auch abonnieren.

follow.it | Feedburner Alternative – Get more readers

Hier geht’s zu den Tipps zur Meditation:

https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps/

Das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”: 

https://www.raumfuermeditation.de/

 

Schreibe einen Kommentar