Gewahrsein. Wenn ich meine Wahrnehmung nach innen wende, dann kann ich mir „anschauen“ und spüren, was wirklich ist. Denn die letztendliche Wahrheit ist nirgendwo sonst, als in mir selbst. Ich „sehe“ sie nie, weil ich immer in die falsche Richtung „schaue“.

Ich bin immerzu von allem möglichen geistig gefangengenommen, so dass keine winzige Lücke bleibt, um zur Besinnung zu kommen.
Das bedeutet Ablenkung.
Meditation ist als Zustand der Nicht-Abgelenktheit das exakte Gegenteil.
In der Meditation entscheide ich mich, meine Sinne von äußeren Reizen wegzulenken und stattdessen meine Aufmerksamkeit nach innen zu richten.
So kann ich jede Meditation als ein Wenden nach innen ansehen.
Wo die Wahrheit ist
Die letztendliche Wahrheit ist nirgendwo sonst, als in mir selbst. Ich kann sie nicht „sehen“, weil ich in die falsche Richtung „schaue“. Wenn ich meine Wahrnehmung nach innen wende, dann kann ich mir „anschauen“ und spüren, was wirklich ist.
Subtil
Worüber ich hier sprechen möchte, das geht über das „normale“ Nach-Innen-Wenden oder Nach-Innen-Schauen hinaus.
Das ist eine sehr subtile Anweisung, die richtig verstehen werden muss und die sehr hilfreich sein kann, um tiefer in das Geheimnis der Meditation einzudringen.
Nach innen schauen hat nichts mit den physischen Augen zu tun – auch wenn von „sehen“ oder „schauen“ die Rede ist.
Wenn ich schaue, dann erwarte ich, etwas zu sehen. So will ich auch innen etwas sehen. Dann halte ich durch das Sehen-Wollen an etwas fest, das ich sehen will und mache dieses Andere zu einem Objekt.
Das bedeutet dann, mein Sehen ist dualistisch. Ich bin hier und schaue – und da ist etwas, das ich anschaue.
So kenne ich das. In der Welt, in der ich mich bewege, gibt es für mich immer ein Subjekt und ein Objekt. Ich lebe in einer dualistischen Welt.
Das ist ein wichtiger Punkt!
So kann ich einen nicht-dualen Zustand nicht erleben, einen Zustand, in dem der Unterschied zwischen demjenigen, der etwas sieht und dasjenigem, das ich anschaue, aufgehoben ist.
Dieser nicht-duale Zustand ist der Schlüssel, wenn ich erfahren möchte, wie die Realität tatsächlich beschaffen ist.
Nach innen wenden
Damit die Fixierung auf das gewohnte Sehen und Wahrnehmen mit Fokus auf ein Objekt nicht greift und um dem gewöhnlichen dualistischen Geist die Unterstützung zu entziehen, wende ich die Aufmerksamkeit sehr sacht, ganz leicht, nach innen.
Dieses Nach-Innen-Schauen ist mehr eine Metapher, die man auch anders ausdrücken kann. Es geht um einen Zustand.
Statt „nach innen wenden“ oder „nach innen schauen“ könnte ich auch „loslassen“ sagen. Denn ich lasse die Konzentration auf die Erscheinungen der äußeren Welt los.
Dieses „Loslassen“ bedeutet, ich versuche nicht, etwas zu tun. Ich spekuliere nicht, ich analysiere nicht. Ich lasse diesen dringenden Wunsch los, etwas schauen oder wissen zu wollen. Ich versuche nicht, etwas zu verändern und versuche auch nicht, irgendwo hinzukommen.
Ich fließe gelassen und entspannt, ohne Angst und ohne Erwartungen, mit dem, was gerade ist.
Es gibt nichts zu sehen.
Wenn ich so nach innen „schaue“, dann gibt es dort nichts, auf das gesehen werden könnte. Da gibt es nichts, das Substanz hätte, nichts, das ich festhalten könnte. Und was nicht existiert, kann ich auch nicht „sehen“.
Wenn ich nach innen „schaue“, dann kommt mir nicht nur das Objekt, das Andere, abhanden. Wenn ich nach innen gehe, dann verblasst auch das Ich-Gefühl, weil das Ich nur in Bezug auf ein Anderes existieren kann. Innen gibt es dieses Andere nicht. Da ist nicht mehr jemand, der etwas sieht oder etwas, das gesehen wird.
Aber das heißt nicht, dass nichts existiert. Ich bin kein totes Stück Holz. Ich existiere weiter – aber nur als ich selbst und nicht mehr in Bezug auf etwas anderes.
Das, was übrig bleibt, wenn nichts mehr dazwischen steht, wenn alles abgefallen ist, ist waches Gewahrsein. Da existiert kein innen und kein außen. Die Illusion von Trennung hat sich auflöst.
Dadurch wird etwas Neues möglich. Etwas nie Vorgestelltes wird „sichtbar“, das, wenn ich wieder zurückkomme, Namen tragen kann wie: die Essenz, die Natur des Geistes, die eigentliche Natur der Realität, so wie sie wirklich ist.
Das gibt eine ferne Ahnung, einen Hauch, von dem, was Erleuchtung genannt wird.

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