Hier und jetzt.Was ist damit gemeint – im Hier und Jetzt zu leben ?


Hier und jetzt. Ich knüpfe mein Glück an die Zukunft oder mache mir Sorgen, was morgen wohl sein mag. So verpasse ich die Gegenwart.

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Das Hier und Jetzt wird immer wieder beschworen. Wie geht das: im Hier und Jetzt zu leben?

Ein Leben im Hier und Jetzt bedeutet, dass ich diesen Augenblick, der jetzt ist und in einem Wimpernschlag schon wieder vorbei ist – dass ich diesen Moment mitbekomme. Es geht um einen wachen Zustand, der nicht von Gedanken dominiert ist.

Dass wir voll in diesem Augenblick sind, kennen wir aus besonderen Situationen.

Das gilt einmal für Gefahrensitutationen. Da bin ich automatisch hellwach und präsent. Da lenkt nichts ab. Oder wenn mir etwas ganz Außergewöhnliches geschieht, das mir den Atem verschlägt. Oder bei einer intensiven Begegnung. Wenn die Schmetterlinge im Bauch flattern.

Es ist wie ein Meditationszustand im richtigen Leben.

Ohne Gedanken fehlen Angst, Verzweiflung, aber auch Hoffnungen. Kein Groll steigt auf und keine inneren Filme.

Einfach nur dasitzen, ohne den Impuls, etwas Besonderes zu tun. Keine Bedingungen, keine Zwecke, keine Ziele, kein Wollen.

So etwas wie nicht selbstzufriedener Zufriedenheit.

Es ist wie im Kino, wenn ein Landschaftsfilm läuft mit berauschend schöner Musik.

Ich betrachte das Leben wie aus dem Fenster eines schnell fahrenden Zuges, eines Zuges, dessen Ziel ich nicht kenne und schaue auf eine Landschaft, die ich nicht richtig wahrnehme.

Ich sitze auf meiner Gartenbank und schaue auf die Wolken und die Flecken blauen Himmels dazwischen. Einfach Freude. So tief, dass ich vergesse, diesen Zustand zu bezeichnen.

Es ist schon schwierig zu sagen, das sind Augenblicke, in denen ich wirklich spüre, dass ich jetzt bin. Wenn ich frage: Was passiert genau jetzt?  Was sehe, höre und rieche ich – jetzt? Wie geht es mir gerade? Wie fühlt sich mein Körper an? Dann führt das ganz schnell zu Gedanken, die mich genau davon abhalten, jetzt hier zu sein.

Kann ich Augenblicke des Hier und Jetzt lernen?

Ja, ich kann solche Augenblicke lernen. Ich mache mir klar, dass ich jetzt bin. Diese Bewusstsein für den Moment kann ich willentlich herbeizuführen. Ich kann sogar einen Timer einrichten oder Zettel an den Spiegel heften, um mich immer wieder zu erinnern.

Jeder Augenblick ist besonders, den ich bewusst erlebe! Da gibt es diese Zen-Anweisung: „Wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“

Und nichts weiter. Keine Gedanken daran hängen. Nicht: Das sollte immer so bleiben! Wird es morgen auch so sein? Wann war es das letzte Mal so schön?

Nur sehen und wahrnehmen – ohne Bewertung. Da ist eine Blume. Punkt. Wenn ich sage, sie ist schön, sie ist dornig, dann knüpfe ich etwas anderes daran und meine Gedanken führen mich weg von diesem Augenblick.

Oft wird gesagt, die Welt und das Leben aus Kinderaugen sehen. Diese Anweisung ist nur halb richtig.

Richtig ist, dass kleine Kinder etwas so sehen können wie es ist. Sie können schauen und staunen, ohne weitere Gedanken und den damit verbundenen Erwartungen. Da ist eine Leichtigkeit und Unbekümmertheit.

Aber ihnen fehlt die Bewusstheit für diesen Augenblick.

Im Hier und Jetzt. Was heißt das nicht?

Mit im Hier und Jetzt zu leben ist nicht gemeint: Rumhängen, chillen, tagträumen, nur genießen. Grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen. Hier fehlt aber das Bewusstsein und die Achtsamkeit. Ich bin nur mit meinem Körper hier. Entweder bin ich ganz woanders mit meinen Gedanken. Oder ich weile in einem Nirgendwo – in einem gleichgültigen, dumpfen oder schläfrigen Zustand, der sich durchaus angenehm anfühlen kann.

Weshalb bin ich nicht im Hier und Jetzt?

Ich knüpfe mein Glück an die Zukunft oder mache mir Sorgen, was morgen wohl sein mag. Ich verirre mich in Gespinsten, lande in einem Wolkenkuckungsheim und richte mich gemütlich in einer Phantasiewelt ein. Eine Flucht aus der gegenwärtigen Realität kann das Leben momentan erträglicher machen.

Oder ich schwelge in Erinnerungen an alte angeblich schönere Zeiten oder zermartere mir den Kopf über bereits Vergangenes.

Ich habe Angst und ich hoffe. Ich bin meinen hin und her wogenden Gefühlen und Gedanken ausgesetzt und treibe wie eine Nussschale auf dem Meer. Ich bekomme nicht mit, was jetzt gerade geschieht. Ich verpasse die Gegenwart.

Es ist wichtig zu rekapitulieren und meine Schlüsse aus meinen vergangenen Taten zu ziehen. Aber die Vergangenheit sollte mich nicht festhalten und in einer Endlosschleife gefangen halten. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern.

Um ein mögliches Missverständnis auszuräumen: Ich plädiere nicht dafür, nichts zu tun, die Zeit weiter laufen zu lassen, mich nicht um Antworten zu kümmern und ziellos im Nebel umher zu irren.

Wenn es um Veränderungen geht, dann muss ich jetzt handeln. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, auf das ich Einfluss habe.

Erfahrungen kann ich immer nur jetzt machen. Ich lebe nun mal genau an der Nahtstelle von Vergangenheit und Zukunft. Es gibt nichts anderes als diesen Augenblick.

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