Hingabe. Weshalb brauche ich Hingabe? Wenn ich die letztendliche Natur der Wahrheit wirklich erkennen und finden will, dann geht das letztlich nur durch Loslassen. Und die Hingabe ist das Instrument, dieses Loslassen zu lernen.
Oder
Wenn ich etwas oder jemandem wirklich begegnen will, muss ich innere Mauern einreißen. Mit der Hingabe tut sich ein Tor auf.

Was ist Hingabe?
Hingabe hat zwei Hauptaspekte:
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ein unabgelenktes Tun oder Erleben mit vollem Einsatz
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ein Sein, das meinen eigenen Willen freiwillig hinten an stellt, um mich etwas oder jemandem rückhaltlos zu öffnen.
Die letztendliche spirituelle Wahrheit lässt sich intellektuell nicht erfassen. Manchmal muss ich erst vor eine Wand laufen, um zu sehen, dass es so nicht geht. Mir dämmert dann vielleicht, dass ich loslassen muss.
Aber loslassen ist nicht so einfach. Die großen Meister empfehlen Hingabe.
Hingabe öffnet das Herz und deckt den Geist jenseits des Denkens auf. Da ist kein Spekulieren und kein Greifen. Ich erfahre ein Sein ohne Konzepte. Der, der krankhaft sucht und wissen will, ist verschwunden.
Hingabe ist totales Sich-Öffnen und Loslassen. Hingabe muss bedingungslos, rückhaltlos und grenzenlos sein. Dieser Hingabe ist es egal, ob ich etwas zurück bekomme oder nicht.
Positive Emotionen wie Mitgefühl und Liebe inspirieren die Hingabe. Mit der Hingabe tut sich ein Tor auf. Als ob alles Schwere von mir abfällt. Das „Göttliche“ kann ungehindert in mir zum Ausdruck kommen.
Wie entsteht Hingabe?
Auf unserer Reise durchs Leben erfahren wir Vieles. Da gibt es Schrammen und Verletzungen. Da baue ich Mauern, um mich zu schützen. Wenn ich etwas oder jemandem wirklich begegnen will, muss ich diese Mauern abreißen. Der erste Schritt ist vorsichtiges Vertrauen.
Hingabe umfasst Vertrauen, ist aber mehr und stärker als Vertrauen.
Beim Vertrauen gibt es einen Vorbehalt. Mein Vertrauen könnte enttäuscht oder missbraucht werden. Hingabe kann erst entstehen, wenn der Prozess der Verwirrung, des Zweifelns und des Grübelns überwunden ist. Erst wenn ich meiner Sache sicher bin, wenn ich für mich weiß, dass ich mich auf die Situation oder auf die Person verlassen kann, gebe ich mein Misstrauen auf und gebe mich wirklich hin.
Dann muss ich Hingabe nicht schaffen. Sie geschieht.
Es ist möglich, Hingabe zu lernen. Im ersten Schritt stelle ich sie mir vor. Ich tue so, als ob sie schon da wäre und übe so lange, bis sie ganz von selbst kommt.
Die Dankbarkeit für das, was ich geschenkt bekomme habe, hilft. Ich erinnere mich an Momente, als Hingabe da war. Hingabe ist einfach und natürlich – wenn ich schon einmal Liebe erfahren habe.
An wen oder was hingeben?
Hingeben kann ich mich an alles mögliche – an einen Partner, an diesen Augenblick, an das Leben, an das Göttliche.
Ich spreche hier in erster Linie von der Hingabe an die spirituellen Meister. Dabei geht es gar nicht um die Meister. Das ist kein Personenkult.
Weshalb brauche ich dann diese Hingabe an den Meister? Wenn ich die letztendliche Natur der Wahrheit wirklich erkennen und finden will, dann geht das letztlich nur durch Loslassen. Und die Hingabe ist das Instrument, dieses Loslassen zu lernen.
Ich weiß nicht, ob Hingabe permanent sein muss. Aber in dem Augenblick, in dem sich die Wahrheit oder das Göttlich zeigt, ist sie definitiv da.
Ich kann nicht sagen, für zwei Stunden ist Hingabe da. Mit der Hingabe ist es so ähnlich wie mit der Liebe. Die kann etwas schwanken – aber irgendwie ist sie immer da.
Hingabe muss nicht universell gelten. Vielleicht hat der Meister Ansichten, die ich nicht teile. Oder er macht etwas, das ich nicht für richtig halte. Es geht um die große Sache, um das „Es“, um das Göttliche, um die eigene innewohnende letztendliche Natur. Insofern vertraue ich ihm total.
Meditation bedeutet auch Hingabe – Hingabe an diesen jetzigen Augenblick.
4 Wege
Ich sage nicht, dass Hingabe einfach ist. Vielleicht ist dieser Weg nichts für mich. Für manche Menschen ist das Denken und intellektuelle Erkennen erst einmal besser zugänglich, als Fühlen oder unmittelbares Handeln aus dem Bauch.
In Indien spricht man von Bhakti – dem Weg der liebenden Hingabe an das Göttliche. Das ist nur ein Instrument von mehreren auf dem Weg zur letztendlichen Wahrheit und zum Einswerden mit dem Göttlichen.
Die anderen sind:
Karma – der Weg des Handelns. Wirklich alles, was ich tue, wird zu einer selbstlosen Darbringung an das Göttliche.
Jnana – der Weg des Wissens – über den Intellekt und das Verstehen.
Raja – der königliche Weg, der die drei anderen Wege in sich vereint.

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