In die Unendlichkeit. Der weiche Blick

In die Unendlichkeit. Was ich mit den Augen mache, beeinflusst meine Meditation maßgeblich. Die physischen Augen können mich auch mit dem inneren Raum verbinden. Das kann geschehen, wenn ich in einer bestimmten Art schaue. Stell dir vor, du sitzt ganz oben auf dem höchsten Berg weit und breit. Du schaut auf das Land und du schaust bis zum Horizont und du richtest den Blick mit weit offenen Augen über den Horizont hinaus hoch in den Himmel.

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Was ich mit den Augen mache, beeinflusst meine Meditation maßgeblich. Die Augen sind die Pforten der Wahrnehmung. Mit ihnen nehme ich hauptsächlich die Welt wahr. Ich sehe, was in der äußeren Welt ist und was dort vor sich geht. Meine Augen verbinden mich mit dem, was außerhalb von mir ist.

Die physischen Augen können mich auch mit dem inneren Raum verbinden. Das kann geschehen, wenn ich in einer bestimmten Art schaue.

Stell dir vor, du sitzt ganz oben auf dem höchsten Berg weit und breit. Die ganze Welt liegt zu deinen Füßen. Da ist eine Aussicht, die durch nichts begrenzt ist. Du schaut auf das Land und du schaust bis zum Horizont und du richtest den Blick mit weit offenen Augen über den Horizont hinaus hoch in den Himmel. Du tauchst ein in den vollständig klaren Raum des Himmels, in tiefstes dunkles Blau – geräumig, grenzenlos, völlig frei und weit. Weit heißt wirklich weit. Du schaust und schaust und es geht immer weiter. Bis nichts mehr ist. Da ist nur noch Unendlichkeit.

Die Sicht ist gewaltig und überwältigend. Da bleibt dir die Luft weg. Als wenn ein Teil des Kopfes weg gesprengt wurde. Das ist so überwältigend, dass Worte und Gedanken verstummen. Einfach da oben sitzen und nichts.

Du schaust geradeaus. Du schaust nicht auf einen bestimmten Punkt. Da gibt es ja eigentlich gar nicht so viel zu sehen. Ob ganz dahinten vielleicht eine Ortschaft liegt oder ein kleinerer Berg? Das ist jetzt belanglos.

Das ist mit einem weiten Blick gemeint.

So etwas gibt es ja nur selten – dass ich buchstäblich in die Unendlichkeit schauen kann. Ich habe das in Nepal erlebt, in Indien und auch in einem stillen Tal im Süden Frankreichs. Manchmal gibt es so einen weiten Ausblick.

Und diese Erinnerung bringt mich wieder in den Geisteszustand. Der äußere Raum ist nicht notwendig. Es reicht, wenn ich mir diesen Blick nur vorstelle – selbst wenn ich tatsächlich vor einer weißen Wand sitze oder in einen kleinen Raum schaue. Ich kann dort genau das gleiche erleben. Wahres Wissen ist innen. Deshalb brauche ich den Wahrnehmungen nicht hinterher zu laufen. Es geht um einen Geisteszustand. Der weite offene Raum ist in mir. Ich löse den Blick in den offenen Raum auf und dieser Blick ermutigt den inneren Raum. Ich schaffe diese große, weite, geräumige Ausdehnung.

Die Sinne und die Erscheinungen sind nicht blockiert. Alle Sinne bleiben weit offen. Die Augen werden einfach gelassen, wie sie schauen. Ich bin daran nicht beteiligt. Ich schaue in den Raum ohne Bezugspunkt – einfach weit. Die Augen erfassen das gesamte Gesichtsfeld. Was die Augen aufnehmen, berührt mich nicht. Und doch bekommt ein Teil von mir alles mit. Der Blick gleicht einem Spiegel; ein Spiegel reflektiert nur.

Es gibt nichts besonderes zu sehen. Es gibt nichts, wonach ich suchen oder worüber ich nachdenken müsste. Ich lebe im Frieden mit der Welt, lasse mich aber von ihr nicht einfangen. Die Augen ruhen wie ein Ozean, ganz ruhig, ohne die kleinste Welle oder Kräuselung. Die Augen bewegen sich nicht, schauen nicht nach rechts oder links. Möglichst wenig blinzeln. Blinzeln ist ein Zeichen dafür, dass Gedanken da sind.

Wenn ich so schaue, wenn ich dieses Sehen ohne zu sehen übe, dann komme ich recht leicht, fast automatisch, in einen guten Meditationszustand. Der Gedankenstrom ist unterbrochen. Die Gedanken verlieren an Kraft. Sie verblassen und hören auf.

Natürlich bin ich irgendwann wieder abgelenkt. Aber es wird leichter.

 

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