Leichtigkeit. Wachheit und Entspannung im Gleichgewicht

Leichtigkeit. Ein verkrampfter Geist lässt Meditation nicht zu. Ich brauche auch Gelassenheit, eine gewisse natürliche Leichtigkeit und Lockerheit. Die Anweisung heißt: konzentriere dich nur zur Hälfte. Die andere Hälfte ist ruhiges Verweilen.

leichtigkeit

Ablenkung bedeutet, dass ich gedanklich nicht hier bin und damit nicht wirklich mitbekomme, was ich jetzt tue und was in diesem Augenblick geschieht.

Es liegt in der Natur der Ablenkung, dass sie mir nicht bewusst ist. Das macht sie so heimtückisch.

Ablenkung ist das, was ich gewohnt bin. Es ist schwer, eine so tief sitzende und lange geübte Gewohnheit zu ändern. Dieses Nicht-Abgelenkt-Sein muss ich wollen und üben. Dazu braucht es die Anstrengung, meinen Geist zu konzentrieren.

Vielleicht will ich es dann besonders gut machen und konzentriere mich besonders stark, fast verbissen. Aber. Ein verkrampfter Geist lässt Meditation nicht zu. Ich brauche auch Gelassenheit, eine gewisse natürliche Leichtigkeit und Lockerheit.

Die Anweisung heißt: konzentriere dich nur zur Hälfte. Die andere Hälfte ist ruhiges Verweilen.

Der Buddha Shakyamuni hat stets einen mittleren Weg empfohlen. Einem Schüler, einem ehemaligen Musiker, hat er einmal geraten, es mit der Konzentration wie mit dem Saitenspiel zu halten. Eine Saite darf weder zu fest noch zu locker gespannt werden. Ebenso sollte die meditative Konzentration weder zu stark noch zu schwach sein. Es braucht ein Gleichgewicht zwischen Konzentration und Entspannung.

Gerade weil es so schwer ist, die Konzentration in der Meditation lange aufrecht zu erhalten, kann es helfen, sie gedanklich aufzuteilen, nämlich in

– gewahr sein und in

– achtsam sein.

Auch wenn beide zum gleichen Aspekt des Geistes gehören.

Das heißt, ich bekomme mit, was ist – Gewahrsein – und gleichzeitig passe ich noch auf, dass ich dieses Gewahrsein nicht verliere – Achtsamkeit.

In meiner Vorstellung stehe ich sozusagen neben mir und betrachte, was ich gerade mache. Achtsamkeit ist der Polizist, der aufpasst, dass ich gewahr bleibe.

Unser Lehrer sagte: 25 % gewahr,

25 % achtsam und

50 % ruhiges Verweilen.

Gewahrsein

Was ist dann Gewahrsein?

Gewahrsein bedeutet, dass ich diesen Augenblick, der jetzt ist und in einem Wimpernschlag schon wieder vorbei ist – dass ich diesen Moment mitbekomme.

Ich mache mir bewusst und merke, dass ich jetzt hier sitze. Jetzt. Ich bekomme mit, was jetzt gerade geschieht. Nicht 5 Minuten später.

Man spricht auch vom inneren Zeugen. Ich schaue aus mir heraus, als würde ich einen Film anschauen. Ich sitze nicht einfach hier wie gewöhnlich, sondern ich weiß, dass ich hier bin, wie in einem Film, in dem ich mir selbst zuschaue.

Ich nehme bewusst wahr. Und nichts anderes. Ich bin einfach nur hier.

Und wenn da etwas anderes ist, dann merke ich: Ah, da ist jetzt dies andere. Ich spüre, wie ich auf dem Kissen sitze. Vielleicht fühle ich meinen Körper. Wie fühlt er sich auf der Unterlage an? Ist mir kalt oder warm? Vielleicht merke ich, dass meine Füße kalt werden. Bin ich aufgeregt oder gelangweilt?Und nichts weiter. Kein anderer Gedanke.

Jetzt

Jetzt, das ist dieser Augenblick. Dieser Augenblick ist immer und immerzu. Immer wieder ganz kontinuierlich ist da ein neues Jetzt.

Erfahrungen kann ich immer nur jetzt machen. Ich lebe nun mal genau an der Nahtstelle von Vergangenheit und Zukunft. Es gibt nichts anderes als diesen Augenblick.

Verweilen

Das ist der Hauptteil der Meditation. Das andere dient nur, dahin zu kommen.

Loslassen. Einfach nur dasitzen, ohne den Impuls, etwas Besonderes zu tun. Keine Bedingungen, keine Zwecke, keine Ziele, kein Wollen.

In diesem Verweilen geht die Meditation über in Versenkung, in der der Erfahrungsgegenstand in seiner wahren Natur zum Vorschein kommt, unbeeinflusst vom Denken und Fühlen, wie Patanjali es ausdrückt.

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