Magische Orte Assisi. Ein magischer Ort ist ein Ort, an dem Meditation geschieht.
Natürlich ist Assisi ein magischer Ort – allein weil dort Franz und Klara gewirkt haben und begraben sind, die sympathischen katholischen Heiligen.
Unvergesslich mein erster, kurzer Besuch bei den beiden. Dreimal war ich dort. Da ist immer ein erstes Mal und darin liegt bekanntlich ein besonderer Zauber.
Magische Orte Assisi: Erster Besuch
Drei Wochen Ferien – ganz anders als gedacht. Regen, Gewitter, kurze Zeit stechende Sonne, grelles Licht. Dann wieder nass und kalt. Malerische Wolken, ein See und Berge in hellblau und wieder grau und dunstig und zwei Inseln im Wasser, unbeweglich, still.
Kleine Orte auf Hügelspitzen, große Plätze und Cappuccino, verfallene Häuser, Ruhe. Toskana, fast schon Umbrien, ein geräumiges Haus, ein prasselnder offener Kamin, viel Platz. Nach Süden der Lago Trasimeno, nach Norden bewaldete Berge, eine kleine Stadt im rechten Abstand. Kleine Wege, undurchdringliches Gestrüpp, Bäche und Wiesen, wilde Alpenveilchen.
Endlose, schmale Straßen, ockerfarbene Würfelhäuser, dunkle Baumreihen, Autoschlangen, graue, düstere Wolken und Regen.
Das war auf einer Durchreise. Autokarawane nach Assisi und darüber hinaus. Ein paar Leute hatten mich mitgenommen. Ich saß hinten im Auto. In unserem Fahrzeug quatschen wir ausgelassen und verloren den Anschluss. Keine Vorstellung über den Weg und über das eigentliche Ziel.
Wir steckten fest. Wir hatten das Auto verloren, das uns leiten sollte. Wir warteten. Und wir standen auf einem Platz unmittelbar vor einer gewaltigen dreietagigen Kirche.
Schnell war klar: das war Assisi und genau vor uns ragte das Gotteshaus auf, das tief unten im Kellergeschoss die Gebeine des heiligen Franz beherbergt.
Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. Wenigstens einen Blick werfen auf diesen wunderbaren Ort.
Mir war alles egal. Ich raste aus dem Auto, preschte in das dämmerige Kircheninnere und zwängte mich die enge Treppe hinunter, um wenigstens einige Augenblicke lang die Gegenwart dieses Meisters zu spüren. Erst Jahre später werde ich wieder Gelegenheit bekommen, diesen großartigen Ort in mich aufzunehmen.
Ich suchte das Grab. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie ich gelaufen bin. Die Kirche ist mehretagisch und als Wallfahrskirche auch irgendwie reglementiert. Auf jeden Fall schaffte ich es ins Untergeschoss und hockte vor dem Grab.
Unendlich langer ganz kurzer Augenblick. Wie plötzlich in einen anderen Raum gestoßen. Verwirrung. Und Tiefe. Ich spürte diesen Heiligen. Er war da. Und er ist da. Keine Gedanken. Versunken. Nur hier sein. Stille. Keine Wünsche. Gar nichts. Außer einer Präsenz. Etwas fühlen, das sich nicht in Worte packen lässt. Nur sein.
Dieser ganz kurzer Moment hat sich tief eingeprägt. Eine Begegnung mit einem wirklich großen Heiligen. Das allein ist ein Ereignis. Und ich habe ihn so gespürt, als wäre er immer noch da und würde mich ansehen, mich segnen, tief im Inneren berühren.
Etwas, das die Tränen fließen lässt. Auch etwas Benommenheit. Fast zu viel.
Wieder zurück eilen. Die anderen warten doch. Ich sprang aus der Kirche, über den Platz und zurück ins Auto.
Zurück im Auto traf ich auf immer noch ratlose Menschen. Ich schlug vor, unsere besonderen Kräfte zu erproben. Lasst uns bitten, gefunden zu werden. Vielleicht hilft dieser Franz. Wir wurden still und bündelten unser Bewusstsein auf diesen einen Punkt: Hilfe.
Ein Minute vergeht oder höchstens zwei. Ein Auto bewegt sich in beachtlichem Tempo auf uns zu, eine Frauenstimme explodiert und entlädt ihren aufgestauten Zorn.
Wir wurden beschimpft und mussten doch lachen. Laut pruste ich los. Befreiendes Lachen. Erleichterung und Dankbarkeit.
Assisi, die Stadt und ein Berg über der Stadt. Die Karawane düste die Serpentinen hinter Assisi hoch, bis Autos den Weg nicht mehr bewältigen konnten. Zu Fuß und wieder gut gelaunt ließen wir die Baumgrenze hinter uns, durchqueren buntbeblumte Almwiesen – saftiges, grünes Gras, wilde Narzissen, Orchideen.
Und standen am Ende des Tages auf einer Felsklippe, die das Land unter uns wie eine ferne violettbraune Reliefkarte erscheinen ließ. Nicht enden wollende Weiten, unerwartet und berauschend. Jetzt die Flügel ausbreiten und sich in den Himmel tragen lassen.
Ein weites Tal im Licht der allmählich untergehenden Sonne, fern im Dunst silberglänzend ein riesiger See.
Ein weiter, transparenter Himmel – fast wolkenlos. Unendlicher Raum, Rahmen für einen riesigen, glutroten Ball, der recht bald hinter der bis zum Horizont reichenden Fläche untergehen wird.
Das war der erste, kurze Besuch. Was fesselt mich an diesen Ort? Natürlich, das ist Franz. Und auch etwas Klara. Und Erinnerungen.
Magische Orte Assisi: Zweiter Besuch
Ein zweiter Besuch. Als Urlauber. Mit Übernachtung am Ort und ausgiebig Zeit.
Was für ein wunderbarer und außergewöhnlicher Kirchenbau. Da steht oben an einem Platz eine große und schöne Kathedrale. Und sie ist so, wie wir uns eine Kathedrale vorstellen und die auch als Kunstwerk interessant ist.
Für eine romanische Kirche groß und hoch. Etwas frühgotisch. Im Inneren wie so oft in anderen Stilen umgebaut.
Da ging ich rein und stand im hohen weiten Kirchenschiff. In der Erinnerung kam es mir ziemlich aufgeräumt vor. So als würden die Stühle und Bänke fehlen. Tolle Fresken. Und dann sah ich eine Treppe, die nach unten führte.
Die Treppe hinunter und in eine weitere Kathedrale, direkt unter der oberen. Die habe ich auch ziemlich groß in Erinnerung und etwas verwinkelt. Und dann noch eine Treppe, die in die geräumige Krypta führt. Erst dort residiert Franz.
Ein Kirchenbau, der für einen anderen Heiligen errichtet wurde, für den Märtyrer und Bischof aus dem 3. Jahrhundert – Rufinus. Franz und Klara sollen dort getauft worden sein.
Und diesmal sehe ich etwas außerhalb ein weiteres Highlight Assisis: Das kleine Kloster könnte noch so aussehen, wie es Franz und seine Mitbrüder aufgebaut haben, ganz schlicht, ganz unauffällig. Ich kann mir gut vorstellen, wie er dort gewirkt hat. Und er muss ziemlich klein gewesen sein. Um durch die Tür zu kommen, muss ich mich bücken.
Franzens einsame Klause im romantischen Tal, Mischung aus Spitzwegschlucht und Zengarten. Eindringliche, freundliche Stille, wie erster wärmender Sonnenstrahl auf einsamer, rosenumrankter Bank inmitten eines verwunschenen Gärtchens im zeitigen Frühjahr. Ein Ort der Rast, des Auftankens, des Fallenlassens. Fast könnte es unbemerkt bleiben, weil es so zart, so angenehm wirkt; nur wunschloses, tatenloses Wohlsein.
Und unten in der neuen Stadt ein weiterer Höhepunkt. Ein unscheinbares Kirchlein mit einem Rosengärtchen, nun eingeschlossen in eine turnhallengroße Barock-Basilika. Und trotzdem ist da noch das Kirchlein wie eine Reliquie. So schön. Auch da ist Franz. Immer noch.
Magische Orte Assisi: Dritter Besuch
Ein dritter Besuch. Noch einmal viel später. Ein Ausflug nach Assisi von Florenz aus. War das der selbe Ort, den ich früher besucht hatte? Die Atmosphäre fehlt. War Franz verreist?
Es oft nicht gut, Erinnerungen an Orte aufzufrischen. Es ist andres, als wir das in Erinnerung haben. Nichts bleibt wie es ist.
Überall Touristen, Wallfahrtskitsch und falsche Fränze zum Fotografieren. Und in der Kirche ein strenges Regiment. In der Schlage stehen und warten. Und dann kurz Halt vor dem Grab und weiter.
Das ist immer noch Franz. Lasst euch nicht abhalten, ihn zu besuchen. Er ist immer noch da. Und wenn ihr euch öffnet, werdet ihr ihn spüren.
Was sind magische Orte?
https://www.raumfuermeditation.de/magische-orte/
Beiträge zu magischen Orten:
https://www.raumfuermeditation.de/magische-orte-peru/
https://www.raumfuermeditation.de/magische-orte-bhutan/
https://www.raumfuermeditation.de/magische-orte-rheinland-pfalz-disibodenberg/
https://www.raumfuermeditation.de/magische-orte-kairo/
Hier findest du alle bisherigen Tipps zur Meditation:
https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps
Und das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”:
Ja, vor Jahren war ich im Chiusi de la Verna, im gebirgigen Teil der Toskana, rauh, im Winter oft Massen von Schnee, kalt, karg, kein Wein oder liebliche, warme sonnige Toskana, nee, kalt, offenes Feuer und Kastanien in rauhen Mengen, weil außer denen kaum was wächst. Dort im Chiuso, dem Verschlossenen, der Klausur, hat Franziskus eine Zeit gelebt und es gibt ein paar Wundergeschichten oder wundersame Geschichten von dort. Er soll seine Stigmata, die Wundmale Christi, dort bekommen haben, es wird auch von einer Begegnung mit dem Teufel berichtet, die eine Delle im Felsen hinterlassen hat. Einen mächtigeren Kraftort habe ich noch nicht erlebt. Franziskus ist dort an diesen Orten. Was für ein Mensch, was für ein Heiliger, was für ein heiliger Mensch muss er sein! Danke Dir, Jürgen, für das Erinnern an diese Erinnerung!
or better not to think about it ))
http://blenocpaiswathren.ml/chk/3