Magische Orte Kairo – die heilige Sayyida Nefisa, die Urenkelin von Hassan

Magische Orte Kairo. Magische Orte sind Plätze, an denen Meditation geschieht.

Magische Orte Kairo

Kairo. An manchen Stellen fallen mir gigantische Autostraßen auf. Sie haben Schneisen in die Stadt geschlagen. Irgendwie lustlos laufe ich durch die Straßen der Altstadt. Viele anscheinend alte Moscheen, enge Gassen, Ruinen, in denen Menschen hausen. Leben im Verfall. Ich halte nur ungefähr eine Richtung ein. Das Wetter ist wolkig und eher kühl. Die Sonne kommt sehr dosiert durch. Wenn sie es aber tut, wird es sofort warm.

Bei meinen Streifzügen durch die Metropole stoße ich auf eine riesige von festungsähnlichen Mauern umgeben Moschee. Ich umrunde sie, finde einen Markt. Schließlich traue ich mich in die Moschee.

Sie ist überaus geräumig, hat neben dem Hauptraum viele kleinere Nebenräume, alle nahezu ungegliedert und von zahlreichen Säulen getragen. Ein großer, quadratischer, offener Innenraum mit Waschhaus in der Mitte und Säulengängen ringsum. Ich setze mich an eine Rückwand und es ist gut.

Eine hohe flache Decke, eine Kuppel, Verzierungen in Gold. Die Wände sind überwiegend aus hellem Sandstein, der Boden mit Teppichen ausgelegt. Einige Fenster ganz oben aus farbigen Glas. An den Wänden in gleicher Höhe Lampen aus Metall und gelbem Glas. Eine prächtige Gebetsnische aus weißem und schwarzen Marmor in Einlegearbeit. Ein Doppel-Bogen, schwarz-weiß gestreift und in ein Quadrat gebettet, Kalligrafien und Streifen und Wellen-Linien.

Es ist ziemlich still. Der Lärm der Straße kommt nur aus der Ferne. Spatzen lärmen.

Es ist ein Kommen und Gehen. Im äußeren Hof unterhalten sich die Menschen, sitzen wie in einem Kaffeehaus. Es gibt Männer, die ein Nickerchen halten oder Zeitung lesen.

An einer Seite hat sich eine größere Anzahl von Männern versammelt. Ein Ort des Gebets. Der Islam lebt und wird gelebt. An den Wänden sitzen weitere Männer, einige lesen im Koran, andere beten formal in Richtung Mekka. Dichte Energie.

Hier fühle ich mich wohl, genieße die Stille und das Alleinsein, hier könnte ich meditieren. Der Ort ist danach. Die Steine strahlen etwas aus und der Raum dazwischen, ein berührender Ort.

Hinter mir wird ein Schrein verehrt. Ich weiß nicht, wer dort liegt. Ein großer, mannshoher mit weißen Tüchern umgebener Sarg, geschützt durch eine Hülle aus Silber mit vergitterten Guckfenstern. Ins Silber sind Weinranken und Schriftzeichen getrieben.

Um den Schrein drängen sich dicht die Menschen, berühren den Zaun, lehnen sich hinüber, um näher bei ihm zu sein. Etliche Männer – nur Männer – die Frauen stehen auf der anderen Seite – drängen sich, berühren das Silber. Ich tue es ihnen gleich.

Die Menschen beten intensiv, inbrünstig, jeder ist wirklich dabei. Nicht nur Pflicht. Es ist ihnen ein Anliegen. Sie halten echte Zwiesprache. Das ist zu spüren.

Ich bin benommen, werde still, fühle tief hinten Tränen und ein warmes Gefühl in der Bauchgegend. Ich setze mich, voll tiefer, stiller Freude, falle in einen meditativen Zustand und es ist gut. Ein Gefühl der Dankbarkeit, nicht wegen etwas, sondern einfach so. Ich komme in diesen zeitlosen, meditativen Zustand. Es ist gut und man lässt mich.

Als ich aus dem Schreinraum raus bin und mich wieder in einen Winkel setze, kommt ein gut gekleideter Mann und verteilt mit Reis und Rindfleisch gefüllte warme Brote. Auch ich bekomme eins. Ich nehme es als heiliges gesegnetes Essen und verzehre es.

Später finde ich heraus – die Moschee ist nach Sayyida Nefisa benannt, der Urenkelin von Hassan, dem Enkel des Propheten aus dem neunten Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung. Sie soll Wunder gewirkt haben. Magische Orte Kairo.

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