Mit offenen Augen meditieren

Vorweg: Man kann sowohl mit geschlossenen als auch mit offenen Augen meditieren.

Das hängt auch von der Tradition ab. Hindus meditieren mehr mit geschlossenen, Buddhisten mehr mit offenen Augen.

mit offenen Augen meditieren

Und: Wahrscheinlich ist es für Menschen, die mit der Meditation anfangen, erst einmal einfacher, die Augen geschlossen zu halten. Die äußeren Ablenkungen sind geringer.

Ich plädieren trotzdem dafür, die Augen auf zu lassen. Was wir mit den Augen machen, kann die Meditation maßgeblich beeinflussen. Unsere Augen sind die Pforten der Wahrnehmung. Mit ihnen nehmen wir hauptsächlich die Welt wahr. Wir sehen, was in der äußeren Welt vor sich geht. Unsere Augen verbinden uns mit dem, was außerhalb von uns ist.

Deshalb lenken uns die offenen Augen im ersten Schritt ab – wenn wir uns umschauen, uns dies und das ansehen. Aber. Wir können den Blick auch sozusagen nach innen wenden.

Schaut euch mal Bilder von Buddha an. Er hat offene Augen, aber sie sind nicht weit geöffnet, sondern nur ein wenig. Das könnte auch bildlich gemeint sein. Es ist eigentlich egal, ob die Augen in der Meditation weit offen oder halb geschlossen sind. Entscheidend ist, was du mit ihnen machst.

Das muss erst einmal verstanden werden. Wie wende ich denn den Blick nach innen? Ich habe das schon mal demonstriert, indem ich meinen Daumen hoch gehalten und meine Augen auf ihn gerichtet und gesagt habe, schaut, ich schaue zwar auf den Daumen, kann aber den ganzen Raum erfassen. Offenbar hat das aber zu Missverständnissen geführt.

Ich könnte auch sagen, ich lasse den Blick weit werden oder ich könnte von peripheren Sehen sprechen. Ich habe die Augen auf, achte aber nicht auf das, was ich sehe. Du schaust nicht auf einen bestimmten Punkt. Du erfasst die gesamte Umgebung. Dann verlieren die Gedanken an Kraft. Du betrittst einen anderen, den inneren Raum.

Mit offenen Augen meditieren – oder besser: mit halb geschlossenen.

 

=> Schaut auch auf die Seite: Meditation – alle Tipps. Da gibt es einen Abschnitt über die Meditation mit offenen Augen – und einen weiteren zur Meditation mit geschlossenen Augen.

 

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Tomo

    Devo hat mir das folgende Zitat gegeben:

    Im Fukanzazengi steht, wir sollten die Augen stets geöffnet halten. Man-
    che missverstehen das und glauben, sie müssten beim Zazen die Augen
    aufreißen. Aber im Zazengi schreibt Dôgen Zenji: „Halte die Augen geöffnet, weder zu sehr noch zu wenig.“ Halte die Augen auf natürliche Weise geöffnet, ohne sie auf einen be- stimmten Punkt zu richten. Starre nicht in die Gegend. Beschäftige dich nicht mit dem, was du siehst.

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