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Lange habe ich nicht mehr morgens meditiert und bin überrascht, wie sich eine Meditation am Morgen von einer Meditation zu einer anderen Tageszeit unterscheidet.

Was ist anders? Ich bin nicht so involviert. Der Tag ist noch jung. Da ist noch etwas von dem Schlafzustand, ohne dass ich schläfrig wäre.

Ich bin nicht aus dem Bett gesprungen und sogleich angefangen zu meditieren. Ich bin aufgestanden, habe mich frisch gemacht, geduscht und neue Klamotten angezogen. So hatte ich etwas Zeit, wach zu werden. Denn wir sollten nicht noch voll im Tran sein.

Jetzt bin ich frisch und bereit, aber noch nicht beschäftigt, noch nicht belastet von dem üblichen Tagesgeschehen. Der Tag kann beginnen, aber das Tagewerk hat noch nicht begonnen. Irgendetwas macht man ja immer. Und das geht mir durch den Kopf. Das muss noch getan werden. Und das lässt mich nicht los.

Deshalb empfehlen manche Leute, eine Meditation erst einmal vorzubereiten. Runter kommen, die Gedanken von dem lösen, was mich gerade beschäftigt.

Das entfällt am Morgen. Vielleicht geht mir die Agenda durch den Kopf, wenn ich aufstehe, was ich heute tun möchte und was getan werden sollte. Wahrscheinlich gelingt es mir, das noch zurück zu stellen.

Ich bin sozusagen neu, wie ein unbeschriebenes Blatt.

Der Geist ist nach dem Aufstehen noch etwas anders. Fast dumpf.

Der Geist ist aufnahmebereiter für die Meditation. Er ist mehr wie eine leeres Gefäß. In meinem Geist ist noch nicht alles mögliche verankert, was sich da im Verlauf des Tages ansammeln wird. Er ist noch mehr im Traumzustand.

Und noch etwas: Der Angang fällt weg. Es braucht doch immer etwas, bis ich es endlich in die Tat umsetze. Das gilt auch für die Meditation. Wie lange schiebe ich das vor mir her. Erst mache ich noch dies und dann das.

Das kann morgens wegfallen, eben weil ich noch nicht mit etwas anderem beschäftigt bin.

Und dann kann ich anschließend ganz anders in den Tag hinein gehen. Frisch, wach und munter.

Eine Morgenmeditation ist ein starkes Fundament für meinen Tag. Ich nehme diesen guten Zustand mit. Er wird mich begleiten und den Tag positiv gestalten. Ich werde gelassener sein. Und vielleicht poppt dieser Zustand auch irgendwann spontan an diesem Tag wieder auf. Vielleicht wenn ich durch den Park spaziere oder als Fußgänger an einer Ampel warte.