Ohne Anstrengung. Wie Meditation sein kann

Ohne Anstrengung. In der Meditation nach innen gehen, ruhig werden und schließlich mit einem „Es“ verschmelzen. Es geht weniger um ein Tun, als um ein Verweilen. Ein Tun würde den Zugang zu diesem „Es“ verdecken.

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Um wirklich zu verstehen, was Meditation schließlich sein kann, bedarf es weniger Techniken als einer bestimmten geistigen Grundhaltung.

Diese Haltung wird in China durch die Philosophie des Wu Wei vertreten. In Tibet spricht man von Ma Shöpa. Diese Worte werden mit „Nicht-Handeln“ übersetzt – die Dinge so sein lassen, wie sie sind. Daraus folgt ein Ideal, das etwas von Gelassenheit, fast Gleichgültigkeit hat, der Zuversicht, dass es schon in Ordnung sein wird.

Diese Ansichten sind für die Meditation besonders fruchtbar. Da geht es um einen Weg nach innen und ruhig werden und in seiner höchsten Form mit einem „Es“ zu verschmelzen. Dieses „Es“ heißt in China Dao und in Tibet der „Grund“. Es geht um etwas, das allein mit dem Verstand nicht zu begreifen ist. In Tibet spricht man von der unveränderten und unbewegten Natur. Sie ist jenseits von Ursache und Wirkung und bleibt unaufhörlich sie selbst.

Mach dir nicht so viele Gedanken. Ein Tun würde den Zugang zu diesem „Es“ nur verdecken.

Die wesentlichen Dinge geschehen von allein und es ist schon viel getan, wenn ich ihnen nicht im Wege stehen. Das Gras wächst und das Frühjahr kommt. Egal, ob ich eingreife oder nicht. Wie den Vögeln im Garten zuschauen. Oder wie die Wolken ziehen.

In der Meditation geht es weniger um ein Tun, als um ein Verweilen. Selbst die Meditation loslassen. Unser Geist hat Urlaub. Da ist dann kein besonderes Bemühen, keine Anstrengung mehr. Eine gewisse Gelassenheit. Nichts muss aufrecht erhalten werden. Kein Kämpfen gegen Ablenkung.

Der Atem

Ich kann auf den Atem achten. Ja. Aber ich brauche nicht ängstlich darauf zu achten, ob er jetzt auch wirklich ruhig geht. Atme ich jetzt vielleicht zu schnell? Oder hat der Atem vielleicht aufgehört? Ich merke ja gar nichts mehr. Der Atem fließt viel besser, wenn ich mich gar nicht darum kümmere. Das ist ein autonomes, automatisches System, das um so besser funktioniert, je weniger ich eingreife.

Gedanken

In diesem Zustand kommen die Gedanken zwar; doch wenn ich nicht beteiligt bin, dann bin ich vollständig frei von ihnen. Was auch immer aufsteigt – ich lehne es weder ab, noch finde ich es gut, noch verändere ich es. Es wird wieder verschwinden, wenn ich mich nicht weiter darum kümmere.

Der Blick

Dieses „Lassen wie es ist“, natürlich, unbewegt, unberührt verweilen zeigt sich exemplarisch in der Meditation in der Art des Sehens.

Normalerweise ist der Mind dabei, wenn ich schaue. Er manipuliert und zieht mich zu dem Wahrgenommenen und verwickelt mich.

Ich folge jetzt nicht den Gewohnheiten meines Geist, so wie ich es sonst immer mache. Ich verbinde keine besonderen Gedanken, Vorstellungen und Spekulationen mit dem, was ich sehe.

Nicht die Erscheinungen binden uns, sondern das Greifen danach. Wenn das Greifen überwunden ist, dann können uns die Erscheinungen nicht mehr binden.

Ich bin offen für alles, aber ich lasse mich nicht vereinnahmen. Die Augen sind auf. Die Sinne bleiben empfangsbereit, aber sie sind nicht aktiv. Ich schaue in den Raum. Ich sehe alles, aber ich schaue nicht auf etwas Bestimmtes. Die Augen werden einfach gelassen, wie sie schauen, ohne einen Bezugspunkt.

Es heißt, der Blick sei wie ein Spiegel; dieser reflektiert nur. Was immer in den Sinnen ist, wird klar reflektiert. Ich sehe die Dinge, aber da ist keine Substanz.

Ich verhalte mich wie ein kleines Kind, das in einen schönen Raum kommt und sich staunend umschaut. Es sieht all die schönen Dinge, doch in der Wahrnehmung ist kein Habenwollen. Da ist kein Anhaften, kein Festhaltenwollen, kein Greifen.

 

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