Opfergaben – wie mir tibetische Opferschalen helfen, achtsam zu werden

Opfergaben. Mit tibetischen Opferschalen Achtsamkeit lernen. Auf die vielen Details zu achten ist eine weitere Möglichkeit, diesen unseren Geist zu zähmen und zu formen. Die Versorgung der Opferschalen erinnert mich an die Sorge um ein Haustier. Da muss man sich auch unablässig drum kümmern.

opfergaben

Das ist jetzt nur ein Detail – aber ein interessantes. Auf einem tibetischen Altar stehen kleine Schalen. Einige beinhalten Wasser, andere Reis, auf dem noch was liegt. Weshalb stehen die da?

Bei den Opferschalen geht es neben der Dekoration um drei Punkte: Opfern natürlich, die Symbolik und Achtsamkeit.

Achtsamkeit

Weshalb Achtsamkeit? Wenn man es korrekt machen will, gibt es ziemlich viel zu beachten. Es geht immer um unseren Geist. Auf diese vielen Details zu achten ist eine weitere Möglichkeit, diesen unseren Geist zu zähmen und zu formen.

Die Kraft meines Altars wächst mit der Bedeutung und der Aufmerksamkeit, die ich ihm schenke. Die Versorgung der Opferschalen erinnert mich an die Sorge um ein Haustier. Da muss man sich auch unablässig drum kümmern.

Und doch gibt es einen Unterschied. Ein Altar ist etwas Besonderes. Er ist sozusagen heilig und verdient eine Behandlung mit einem gewissen Ernst und mit Ehrfurcht und Würde. Mach dir immer klar, was du da tust.

Die Opfergaben werden harmonisch und ästhetisch präsentiert. Sie erfreuen das Auge – meine Augen und die Augen der Wesenheiten.

Reihe

Sieben Butterlampen stehen nebeneinander in einer exakt geraden Reihe, etwa eine Getreidekornbreite voneinander entfernt. Die Schalen berühren sich nicht direkt und haben auch nicht zu große Abstände.

Sauberkeit

Die Unterlage der Schalen, also die Fläche des Altars, ist immer sauber und die Opfer werden in sauberen Schalen dargebracht.

Ich sollte nicht direkt über den Opferungen in die Schalen zu atmen. Sonst würden die Opfergaben beschmutzt.

Öffnen des Altars

Die Wasserschalen stehen morgens auf dem Kopf und zeigen an, dass der Altar nicht geöffnet, also sozusagen außer Betrieb ist .

Das Füllen der Schalen

Als erstes verneige ich mich dreimal vor dem Altar mit den Opferschalen. Ich öffne den Altar, indem ich die Wasserschalen zunächst umdrehe und zwar in der Reihenfolge von links nach rechts.

Der Krug mit dem Wasser dient ausschließlich zum Befüllen und zum Leeren der Schalen.

Wenn ich die Schalen mit frischem Wasser fülle, achte ich darauf, wie die Flüssigkeit aus dem Krug fließt: Zunächst kommt nur etwas, dann deutlich mehr und damit schneller und schließlich endet das Auffüllen in einem feinen Strahl.

Die Schalen werden sorgfältig gefüllt bis nur noch so viel bis zum Rand fehlt, wie ein Getreidekorn breit ist. Weniger Wasser bedeute Geiz. Wenn eine Schale überläuft, deute dies auf Gier.

In die Schälchen mit Wasser gehört etwas Safran, in den übrigen Schälchen befindet sich als Unterlage der Gegenstände in Safran gekochter Reis.

Segnung

Nach dem Aufstellen segne ich die Opfer durch ein Gebet und verwandle und vervielfache sie gedanklich. Es geht darum, die Opfergaben lebendig werden zu lassen.

Ich steigere die Opfergaben in meiner Vorstellung ins Unermessliche. Denke wirklich groß und gewaltig. Das sind die Blumen und Früchte aller Universen, aller Zeiten, alle Blumen und Früchte, die es je gegeben hat und die es je geben wird.

Eine mögliche Gebetsformel könnte sein:

OM AH HUNG

Ich bringe einen See von Nektar dar, damit alle fühlenden Wesen Weisheit ansammeln, Verdunklungen reinigen und die letztendliche Befreiung erlangen.

Schließen des Altars

Am Abend oder nach der letzten Meditationssitzung werden die Schalen mit Wasser in den dafür bestimmten Krug geleert, abgetrocknet und umgedreht. Und diesmal in umgekehrter Richtung, also rechts beginnend. Ich kann das Wasser an einem sauberen Platz ausgießen oder Topfblumen damit wässern. Nach dem Ausleeren werden die Schalen mit einem trockenen Tuch gesäubert. Dann stehen sie bis zum nächsten Morgen einzeln mit der Öffnung nach unten auf dem Altar.

Die brennende Kerze in der Mitte soll nicht ausgeblasen werden, weil der Atem als unrein gilt. Sie wird gelöscht durch das Fächern von Luft, durch Ausdrücken mit Daumen und Zeigefinger oder durch einen Kerzenlöscher.

Die Opfer in den übrigen Schalen können stehen bleiben, es sei denn, es handelt sich um verderbliche Waren wie Blumen oder Früchte. Einerseits gewinnen sie an Kraft, je länger sie auf dem Altar stehen und mit ihnen praktiziert wird. Auf der anderen Seite sollen sie ersetzt werden, sobald sich irgendwelche Zeichen von Verfall zeigen. Blumen sollen ersetzt werden, bevor sie verwelken. Solche Blumen und nicht mehr frische Nahrungsmittel werden in der Natur abgelegt, aber nicht auf die Erde. Weiter oben können sich noch Vögel an ihnen erfreuen.

Symbolik

Ein wenig zur Symbolik, damit wir in etwa wissen, wofür die Opfer stehen.

Schale 1: Wasser zum Trinken. Wasser steht für einen reinen und klaren Geist.

Schale 2: Wasser zum Reinigen der Hände und Füße. Dieses Wasser steht für das Beseitigen der eigenen Unwissenheit.

Schale 3: Die Blume repräsentiert den Reichtum und die Schönheit der Lehren.

Schale 4: Wohlriechender Rauch symbolisiert die alldurchdringenden Lehren und das Überwinden von Negativität.

Schale 5: Licht ist ein Symbol für Erleuchtung. Verwirrung, Misstrauen und Unwissenheit wurden vertrieben.

Schale 6: Duftendes Wasser zum Waschen und Erfrischen des Körpers. Parfüm repräsentiert das unerschütterliche Vertrauen in die Lehren.

Schale 7: Nahrungsmittel symbolisieren die nährende Natur von Meditation und Weisheit.

Schale 8: Musik symbolisiert die Kraft der Lehren, unseren Geist und unsere Herzen zu erreichen.

 

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Devo

    Schönes Ritual. Ich wollte schon immer wissen wofür die Schälchen stehen, hab aber immer vergessen zu fragen.

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