Stupa von Sanchi – ein magischer Ort

Stupa von Sanchi. Überbleibsel des Buddha und ein Ort, an dem intensiv praktiziert wurde. Das bleibt spürbar, auch wenn Touristen hier herumschweifen. Ein endloser blassblauer Himmel, der am Horizont mit der ebenso weiten sandfarbenen Ebene verschmilzt und der die Gedanken von selbst zur Ruhe kommen lässt.

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Zur Erinnerung. Was macht einen Ort magisch? Ich denke es ist die Eigenschaft eines Ortes, mich in Meditation zu versetzen. An einem Ort wie Sanchi kommt alles zusammen. Da gibt es von Natur aus eine Sicht, die in höchstem Maße meditativ ist. Für mich könnte dieser Ort geradezu das Muster für diesen Zustand sein. Nirgendwo habe ich das stärker erlebt. Wenn ich mich an diesen Ort erinnere, kann ich dadurch den Zustand zurück rufen.

Und dann gibt es an diesem Ort die Überbleibsel gleich mehrerer bedeutender Menschen, zunächst die von m Buddha Shakyamuni höchst persönlich, dann die seiner beiden Hauptschüler Shariputra und Maudgalyayana und dazu noch etlicher anderer.

Und schließlich ist dies ein Ort, an dem über viele Jahrhunderte intensiv praktiziert wurde. Das ist etwas, das bleibt spürbar, auch wenn heute kamerabewehrte Touristen hier herumschweifen, um ein Weltkulturerbe zu besichtigen.

Reisen seit Wochen und Monaten. Draußen gleitet welliges Land ohne viel Vegetation vorbei. In Sanchi hält kurz der Zug und ich stehe auf einem winzigen Bahnhof. Der Ort besteht aus wenigen kleinen Häusern an der Landstraße, die durch abgeerntete Felder zwischen sanften Hügeln verläuft. Ein Ort zum Wohlsein. Ein warmer Wind weht und das Ohr meint ferne Hühner und Ziegen zu hören.

Auf dem Hügel über Sanchi thronen Stupas. Ashoka ließ die halbkugeligen Gebilde über Reliquien bauen als Wallfahrtsort und als Ort der spirituellen Praxis. Ein idealer Platz für ein Klosterleben: abgeschieden, unzugänglich und mit wunderbarer Aussicht.

Jetzt zeigen sich nur noch Ruinen, leere Räume und kahles Land. Keine freundlich lächelnden und von Innen strahlende Menschen mehr, auch keine Inneneinrichtung, die hölzernen Bänke und die Sitzkissen, die Bilder an den Wänden und die Altäre voller kleiner Schalen, Lampen und Opfergaben und die kleinen einfachen Dinge des täglichen Klosterlebens. Wie die Gebeine eines ehrwürdigen Menschen, der vor langer Zeit starb.

Es gelingt mir ungestört die Stille, die dieser Ort angenommen hat, zu trinken und die Weite, die sich vor meinen Augen ausbreitet. Es ist vor allem die Aussicht. Das steht nirgendwo. Doch wenn man da ist und schon mal etwas von diesem Zustand mitbekommen hat, dann weiß man: an diesem Ort haben Menschen die höchste Form von Meditation praktiziert.

Eine sanft modellierte weite und recht kahle Landschaft. Bis zum Horizont erstreckt sich ein Relief aus wohl gerundeten lehmfarbenen Hügeln. Der endlose blassblaue Himmel verschmilzt am Horizont mit der ebenso weiten sandfarbenen Ebene. Ein Anblick, der dem Auge schmeichelt, ohne den Blick an einer bestimmten Stelle festzuhalten. Die Gedanken kommen von selbst zur Ruhe. Hier spüre ich einen tiefen Frieden.

Die Menschen kommen hierher, um ein berühmtes Objekt der Kunstgeschichte zu besichtigen, eines der wichtigsten buddhistischen Monumente überhaupt und die älteste erhaltene Steinstruktur dieser Art in Indien. Der große Stupa. Um den Stupa führt ein Weg zum Umrunden, eingefasst durch einen Steinzaun mit vier Toren. Sie sind über und über mit kunstvollen Reliefs verziert, die überwiegend Szenen aus dem Leben Buddhas zeigen. Damals wurde Buddha noch nicht figürlich dargestellt, sondern in Form von Symbolen. Der Stupa hat Reliquien des Buddha erhalten, die jedoch nie gefunden wurden.

Ein kleiner Weg führt hinunter zu einem weiteren kleineren Stupa. Das ist der beste Platz, um in die Weite zu schauen. Hier und in einem dritten Stupa hat man Reliquien gefunden, darunter die von Sariputra und Mahamaudgalyana, Reliquien, die noch heute in Sanchi aufbewahrt werden.

Shariputra und Maudgalyayana gelten neben seinem Lieblingsschüler Ananda als seine Hauptschüler.

Shariputra wurde von Buddha als der Schüler mit der größten Weisheit angesehen und großen Fähigkeiten, die Lehre zu vermitteln, während Mahamaudgalyana ein Schüler mit übersinnlichen Kräfte war; er wird auch mit Meditation in Verbindung gebracht.

Neben den großen Stupas findet der Besucher Ruinen von kleinen Tempeln und Klöstern, von weiteren Stupas und den Rest einer Ashoka-Säule. Insgesamt sollen es rund 50 Bauten und Strukturen sein.

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