Taoismus. Zwei Geschichten, die sowohl buddhistisch als auch taoistisch sind. Gegenstand der Geschichte vom Schmetterling ist das Unvermögen zu entscheiden, was Realität ist. Vielleicht ist die von uns als real angesehene Wirklichkeit nur ein Traum. Bei der Geschichte vom Brunnenfrosch geht es um die Schwierigkeit, etwas zu verstehen, das ich nicht kenne, das ich noch nie gesehen habe und das ich mir noch nicht einmal vorstellen kann.
Zwei Geschichten, die sowohl buddhistisch als auch taoistisch sind. Die eine stammt aus einem uraltes Buch aus China, dem Buch vom südlichen Blütenland, das Tschuang Tse zugeschrieben wird.
Der Schmetterling
Bei der Geschichte geht es um das Unvermögen zu entscheiden, was Realität ist. Vielleicht ist die von uns als real angesehene Wirklichkeit nur ein Traum. Die berühmte Geschichte vom Schmetterling:
Eins träumte Tschuang Tse.
Er träumte, er sei ein Schmetterling.
Und als er wieder aufwacht, fragt er sich,
ist er nun ein Schmetterling, der träumt, er sei Tschuang Tse
oder ist er Tschuang Tse,
der träumt er sei ein Schmetterling.
Der Brunnenfrosch
Die andere Geschichte wird bei Tschuang Tse nur kurz zitiert. Dort heißt es lediglich in dem Abschnitt über den Geist des Meeres und dem Flussgeist: es ist Quatsch zu einem Frosch in einem kleinen Wasserloch über das Meer zu sprechen.
Die ganze Geschichte hat der große tibetische Meister Düdjom Rinpoche erzählt. Da geht es um die Schwierigkeit, „Es“ zu verstehen, etwas, das ich nicht kenne, das ich noch nie gesehen habe und das ich mir noch nicht einmal vorstellen kann:
Da wohnt ein Frosch in einem kleinen Tümpel, als ihn ein Freund besucht.
Wo wohnst du?
Ich wohne am Meer.
Das Meer? Ist es groß?
Es ist riesig.
Ist es doppelt so groß, wie das Gewässer hier?
Nein, gar kein Vergleich.
Ist es viermal so groß?
Nein, es unendlich viel größer.
Das glaube ich nicht. So etwas gibt es nicht. Du übertreibst.
Dann komm doch mit und schau es dir an.
Und so hüpften sie zum Meer.
Und als der Brunnenfrosch den Ozean sah, sprengte der Anblick seinen Kopf.
Taoismus
Diese beiden Geschichten gehören zur Vorstellungswelt des Taoismus. In China haben seit seinem Altertum viele Ansichten miteinander gerungen. Letztlich haben zwei Richtungen die Diskussion bestimmt: Der Konfuzianismus und der Taoismus. Der einen ging es um das rechte Handeln im Sinne der Obrigkeit, um feste Regeln – allerdings auch um Regeln für die Herrschenden. Die Ansicht hat sich letztlich durchgesetzt. Natürlich.
Der Taoismus wirbt für Individualismus, hat sogar etwas eigenbrötlerisches, ja anarchisches. Er propagiert nicht den Erfolg und die Karriere und auch nicht die Anpassung. Es geht nicht um Effizienz. Er zeigt, dass sowohl das individuelle als auch das universelle Geschehen nur im Einklang gelingen kann, mit etwas, das weit größer ist als der Mensch.
Dieses geheimnisvolle „Es“ lässt sich kaum fassen oder benennen, weil es jenseits dessen ist, was dem Menschen unmittelbar und verstandesgemäß zugänglich ist, aber trotzdem existiert und alles durchdringt und zur Ursache hat. Es geht um den Bereich jenseits von Begriffen, jenseits des denkenden Geists, jenseits von Zeit und Raum, selbst jenseits von existieren und nicht existieren. Es ist Ursache aller Veränderungen, bleibt aber selbst immer gleich.
Wenn er auch nie offizielle Staatsphilosophie wurde, so ist der Taoismus doch in etlichen Jahrtausenden nie untergegangen. Der Zen-Buddhismus wäre ohne den Taoismus nicht denkbar. Er ist eine Fusion aus Taoismus und Mahayana-Buddhismus. Da sind die ganzen Rituale des Buddhismus unter den Tisch gefallen. Es geht maßgeblich um die persönliche Erfahrung und das Beispiel der Meister.
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