Wer ist Gott? Das ist eine der Fragen, die mich mein ganzes Leben lang nicht los gelassen haben. Mir ist völlig klar, dass es vermessen ist, diese Frage ergründen zu wollen. Ist Gott eine Persönlichkeit, ein menschengleiches Wesen, ein Geist, eine Kraft, etwas, das alles, das ich mir vorstellen könnte, übersteigt … ?
Wer oder was ist „Gott“?
Das ist eine der Fragen, die mich mein ganzes Leben lang nicht los gelassen haben. Mir ist völlig klar, dass es vermessen ist, diese Frage ergründen zu wollen.
Schon der Begriff „Gott“ schränkt ein. Da kommt gleich die Vorstellung eines persönlichen Gottes – so etwas wie ein alter Mann mit Bart.
Ist Gott eine Persönlichkeit, ein menschengleiches Wesen, ein Geist, eine Kraft, etwas das alles, das ich mir vorstellen könnte übersteigt … ?
Vom Menschen her gedacht
Es fällt auf, dass die Götter immer wieder vom Menschen her gedacht werden. Jäger haben andere Götter als Bauern, alles, was sich nicht erklären lässt, wird vergöttlicht – Blitz, Donner, Fruchtbarkeit, Gestirne. Oder es sind einfach sehr menschliche Wesen – nur eben göttlich erhöht – wie die griechischen oder auch die indischen Götter mit ihren Dramen, Intrigen, Tricks, Lügen, ihrem Fremdgehen. Oder man erklärt sich gleich selbst zum Gott, wie römische Herrscher oder vor ihnen die Pharaonen.
Helfen die islamischen 100 Namen mit Eigenschaften Gottes weiter? Eine Auswahl:
Der König, Heilige, Weise, Zeuge, Freund, der gibt, vergibt, richtet, weiß, verzeiht, erniedrigt, erhöht, schützt, zuhört, reich macht, sich rächt, der friedlich, stolz, langmütig, feinfühlig und beständig ist.
„Gott“ besitzt vielleicht auch eine persönliche Dimension. Dann wäre er auch ein Gegenüber, jemand, mit dem ich mich austauschen, der Antworten geben kann.
Die Wahrheit liegt jenseits von Konzepten. Deshalb ist es konsequent, sich dem Begriff „Gott“ zu nähern, in dem ich herauszubekommen versuche, was Gott nicht ist. Entsprechend meinte Thomas von Aquin: Von Gott können wir höchstens wissen, was wir von ihm nicht wissen.
Verschiedene Antworten, was Gott ist
Was habe ich nicht schon alles für Antworten gehört, was Gott sei. Eine Auswahl:
Gott ist eine Erklärung für etwas, das ich nicht erklären kann.
Gott ist identisch mit der Schöpfung.
Gott ist die Quelle. Von ihr kommen wir und zu ihr gehen wir wieder.
Gott ist bedingungslose Liebe.
Gott ist das universelle Bewusstsein.
Gott ist das, was die Ursache von allem ist, ohne selbst eine Ursache zu haben.
Gott, das sind Aspekte meines eigenen Geistes, die ich nach außen projizieren.
Gott, das ist mein eigenes inneres Selbst, die essentielle Natur des Geistes und reines Gewahrsein.
Was hat „Gott“ für Eigenschaften?
Gott hat Geistnatur.
Gott ist vollkommen.
Gott ist jenseits von Zeit.
Gott hat keinen bestimmten Ort, doch es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist.
Gott zeigt sich in jedem noch so kleinen Detail ganz und gar vollständig.
Gott ist jenseits von Gegensätzen, jenseits von Veränderung, ohne Anfang und ohne Ende, von niemandem geschaffen, ohne Entstehen oder Vergehen und damit immer gleich, unveränderlich und unzerstörbar.
Alles geht auf Gott zurück, ohne dass da ein bestimmter Prozess ist, der zu einem bestimmten Ziel führt.
Gott ist sich selbst genug und nicht auf irgendetwas anderes angewiesen. Gott wird durch die Welt in keiner Weise tangiert.
Neben Erkenntnis und Orientierung können diese Spekulationen über „Gott“ einen ganz praktischen Nutzen haben, denn die letztendlichen Eigenschaften Gottes sind vielleicht identisch mit meiner eigenen inneren Natur und können mich zu einem Zustand führen, wie er mit den höchsten Meditationszuständen verbunden ist.
Wie können wir „Gott“ finden
Der Lehrer von Castaneda hat das völlig Unbekannte, das, das ich mir nicht einmal in Ansätzen vorstellen kann, veranschaulicht, indem er einen Tisch aufstellte und seinen Schüler aufforderte, alles zu benennen, was es gibt – alles was ihm nur irgendwie in den Sinn kam, auch Begriffe wie Gott oder das Universum. Und immer fand der Lehrer einen Gegenstand dafür, den er auf den Tisch stellte. Und dann sagte er: Schau Dir an, was alles jenseits des Tisches ist. Darum geht es.
„Es“ ist in seiner allumfassenden unermesslich offenen Weite vollständig leer. Da ist kein Gegenstand, kein bestimmter Ort und auch nichts, das man Zeit nennen könnte. Doch alles was existiert, all die unendlichen Erscheinungen, kommen alle aus diesem Nichtort, auch du und ich, das gesamte Universums. Damals als das Universum begann, ist dieses Nichts nicht einfach verschwunden. Diese ungeborene nicht manifestierte Dimension ist der immerwährende Grund aus dem noch immer fortwährend alles entsteht.
Diesen klaren leeren Raum kann ich in mir selbst finden und so zu „Gott“ werden, wobei „Gott“ keine Person, sondern ein Zustand ist.
Ein Zustand jenseits des Denkens, der Logik, der Gegensätze und der Zeit. Da ist diese immerwährende Stille, die das Echo dieses „Es“ ist. Der Geist ist befriedet und löst sich in den Raum hinein auf. Dann manifestiert sich dieses „Es“, absolut frei von irgendwelchen Unreinheiten. Da ist nur noch nicht konzeptuelles, nicht duales Gewahrsein, ein statischer, immer gleicher Zustand. Der Bereich, der jenseits des gewöhnlichen Geist ist mit seinen Gedanken und Emotionen.
Das ist der ultimative Meditationszustand jenseits von Meditation und jenseits dessen es keine weitere Meditation mehr gibt.
Ein Erfahrungsbericht über die spirituelle Suche. Ein Blog-Beitrag zu Carlos Castaneda:
https://www.raumfuermeditation.de/andere-welten/
Hier geht’s zu den Tipps zur Meditation:
https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps/
Das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”: