Zen Symbol. Zen in Form von Malerei. Einige hingetupfte Kleckse und Striche, die ein Lotosblatt und einen Eisvogel andeuten. Diese beiden Elemente öffnen einen ganzen Kosmos an Assoziationen.

Das Bild
Mir ist ein mit den Jahren ziemlich dunkel gewordenes Tuschbild aus Japan in die Hände gefallen. Darauf erkenne ich auf den ersten Blick wenig – letztlich nur einige hingetupfte Kleckse und Striche, die das Blatt einer Pflanze bilden und, wenn ich genauer hinschaue, einen Vogel andeuten.
Das ist Zen in Form von Malerei. Einfach und klar, ohne Schnörkel. Alles Verzichtbare fehlt.
Auf dem Papier finden sich deshalb große leere Flächen. Diese Leere ist ein Ausdruck des „Alles ist leer“ des Buddhismus und der Vorstellung von Raum und Potential, das sich noch nicht manifestiert hat.
Solche Werke sind Meditation, sowohl in ihrer Entstehung, als auch bei der späteren Betrachtung.
Schon der Schaffensprozess ist ein Statement. Der Akt des Malens entsteht aus dem Augenblick heraus. Da wird nichts überlegt und geplant.
Auch ohne eine Harmonie und Ästhetik zu beabsichtigen, versteht es sich von selbst, dass aus so einem Akt eine harmonische und ausgewogene Komposition entsteht. Das ist das Produkt eines Meisters, der den Zustand der meditativen Unabgelenktheit beherrscht – Ausdruck eines Geistes im perfekten Zustand.
Dieses Werk zeigt ein Lotosblatt, das ich mir verwelkt vorstellen kann und einen Eisvogel, der im Begriff ist, ins Wasser einzutauchen.
Diese beiden Elemente öffnen einen ganzen Kosmos an Assoziationen.
Symbolik des Eisvogels
Das auffälligen Gefieder macht den Eisvogel zu einem Symbol für Glück, Reichtum und Zufriedenheit und für raffinierte Schönheit, Anmut und Eleganz.
Der Eisvogel gilt als heiliger Vogel, der die Götter repräsentiert und auch eine Rolle spielt als Überbringer von Nachrichten zwischen Himmel und Erde.
Als geschickter Jäger, der sich schnell und präzise bewegt, wird der Eisvogel mit Dynamik, Leichtigkeit, Vitalität und Freiheit in Verbindung gebracht.
Ein Eisvogel ist Meister des Augenblicks. Er lehrt Klarheit und Fokus. Geduldig sitzt er am Ufer von Gewässern und wartet auf die passende Gelegenheit, um sich mit Präzession ins Wasser zu stürzen und seine Beute zu fangen. Er verkörpert nackte Aufmerksamkeit – eine Aufmerksamkeit, die durch nichts abgelenkt ist. So symbolisiert er auch Ruhe und Stille
Durch seine Nähe zum Wasser und damit zur Reinheit, gewinnt der Eisvogel eine zusätzliche Dimension als Symbol der Reinheit und das auffällige Blau seines Gefieders weist auf die Klarheit der Natur des Geistes.
Die Schnelligkeit dieses Vogels gemahnt an die Vergänglichkeit des Augenblicks. Und seine Pracht verkörpert die Flüchtigkeit und Vergänglichkeit von äußerer Schönheit und letztlich von allem, was existiert.
Symbolik des Lotos
Der Lotos ist das Symbol für Reinheit, Erneuerung und spirituelles Wachstum. Kein Schmutz haftet an ihm, Wasser perlt einfach ab und obwohl er im Schlamm wurzelt, erstrahlt er in vollendeter Reinheit und Schönheit. So wird er zum Symbol für Erleuchtung, Klarheit und für die Makellosigkeit der Natur des Geistes.
Ein Aspekt von Vergänglichkeit steckt auch im Lotosblatt, das im Herbst verwelkt.
Der Konfuzianismus versteht den Lotos als Symbol für den idealen Menschen, der selbst in schwierigen Umständen seine Integrität bewahrt.
Eisvogel und Lotos
Die Begegnung von Eisvogel und Lotos gilt als ein Zeichen für die Vereinigung von Gegensätzen, von spontaner Schnelligkeit und unerschütterlicher Ruhe, von Schlichtheit und Eleganz, für das Gleichgewicht in der Natur, für Reinheit, Schönheit und Harmonie.
Die spontane Bewegung des Eisvogels und das welkende Blatt erinnern an die Flüchtigkeit des Augenblicks und an die Vergänglichkeit aller Existenz.
Kano-Schule
Auf der Rückseite des Tuschgemäldes steht: KANO TAN-YO (1602 – 1674). Und das Siegel nennt Hojen Tan’yū.
Dieser Kanō Tan’yū wirkte in einer hohen Position in einem Kloster der frühen japanischen Edo-Zeit.
Er stammte aus einer Familie von Künstlern, deren Malstil die japanische Kunst vom 15. bis zum 19. Jahrhundert dominierte.

Weitere Kalligraphien sind in einem Buch enthalten und kommentiert:
ZEN + NICHT-ZEN. Gedanken zu ostasiatischen Kalligraphien
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