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Ablenkung

Meditation, das ist letztlich der Zustand ohne Ablenkung. Unser Geist ist auf einen Punkt fokussiert. Das ist allerdings ein Ideal, das selten erreicht wird.

Man kann auch sagen, bei der Meditation geht es darum, den Geist frei zu lassen, so wie du einen eingesperrten Vogel in den Himmel fliegen lässt. Mein Geist muss mal nicht, wie sonst immer, ständig an irgendetwas denken. Er hat Urlaub.

Meditation Fokus

Doch das ist zunächst gar nicht so einfach – seine Gedanken zu lassen. Aus den Untiefen unseres Geistes poppen unentwegt neu Gedanken und Emotionen auf. Das ist eine natürliche Funktion des Geistes. Aber: Schon haben uns Gedanken gefangen und tragen uns fort. Und vielleicht merken wir irgendwann, dass wir mit unseren Gedanken ganz woanders waren.

Wir brauchen ein Lasso. Meditation Fokus. Etwas, das unseren Geist an einem Punkt fest hält. So dass die Gedanken nicht mehr einfach so umher wirbeln und springen wie kleine Mäuse. Wir geben dem Geist etwas zum Spielen, etwas, mit dem er sich beschäftigen kann.

Er soll sich auf irgendetwas fokussieren. Aber auch nicht zu stark. Etwas soll sanft seine Aufmerksamkeit beanspruchen.

Meditationsgegenstand

Dazu suche ich mir einen Meditationsgegenstand aus.

Das kann alles mögliche sein.

Die Nummer eins in der Aufzählung möglicher Meditationsgegenstände ist der Atem. Wir zählen unsere Atemzüge: eins ein, zwei aus, drei ein, vier aus, fünf ein … Und bei zehn fangen wir wieder bei eins an. Und so weiter und so fort.

Und bald wird uns unser Geist überlistet haben. Wir haben eifrig und ziemlich unabgelenkt gezählt und merken irgendwann, dass wir gerade bei siebenundzwanzig sind. Oh, ich sollte doch nur bis zehn zählen und dann wieder mit eins anfangen.

Oder ich merke irgendwann, dass ich Bildern vom letzten Urlaub nachhänge, wie ich den wunderbaren Sonnenuntergang auf Bali erlebt habe, und das Atemzügezählen ist völlig vergessen.

Nicht ärgern! Das Ärgern ist auch eine Ablenkung. Fange ganz emotionslos wieder an bei: eins einatmen, zwei ausatmen …

Der Atem als Meditation Fokus

Der Atem als Meditationsgegenstand ist ziemlich praktisch, weil wir ihn immer dabei haben. Und auch, weil achtsame Atemzüge einen guten Meditationszustand unterstützen. Langsames bewusstes Atmen bringt schon ziemlich automatisch einen ruhigen Geist, so wie hektisches Atmen uns unruhig und aufgeregt macht.

Wir kennen das ja, dass wir schneller atmen, wenn wir aufgeregt sind. Das geht auch umgekehrt. Durch bewusstes Atmen können wir unseren Geisteszustand beeinflussen. Das Jetzt-erst-einmal-tief-durchatmen kennen wir alle.

Das Atmen geht automatisch. Wir müssen nicht darüber nachdenken, ob wir einatmen müssen oder ausatmen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, dann ändert sich etwas. Wir greifen ein. Es geht nicht mehr so automatisch. Es kann sogar vorkommen, dass wir meinen, wir ersticken. Das geschieht natürlich nicht.

In der Meditation wird der Atem leichter. Er wird fast unmerkbar. Er ist vielleicht deutlich langsamer als sonst. Und wenn du das bemerkst, könntest du dir Sorgen machen.

Es ist alles in Ordnung. Es ist die Aufmerksamkeit, die sich ändert. Du wirst nicht ersticken.

Das Atemzügezählen ist einer der bekanntesten Meditationsgegenstände und wird gerade Menschen empfohlen, die mit der Meditation beginnen.

Weitere Meditationsgegenstände

Weitere mögliche Meditationsgegenstände sind Bilder, Blüten, Kerzenflammen oder kleine inspirierende Wortfolgen. Oder selbst Schmerzen im Knie oder der Lärm auf der Straße.

Und. Meditationsgegenstände sind weder notwendig noch hinreichend. Aber hilfreich. Die hohe Schule ist dann eine Meditation ohne Fokus. Man kann mit einem Gegenstand beginnen als eine Art Trittstein und dann von dort aus springen und hochfliegen in den gegenstandslosen Bereich. Viel Glück!