Heilige Symbole – Yantra

Heilige Symbole: Yantras bestehen aus geometrischen Figuren, die heilige Wesenheiten als Bild verkörpern wie Mantras als Klang. In der Meditation fokussieren sie als Meditationsgegenstand den Geist. Sie stammen aus Indien.

Meditation Tipps - heilige Symbole
Yantra Taras

Definition Yantra

Viele Menschen kennen Mantras, die heiligen Silben, die meist heilige Wesenheiten repräsentieren.

Yantras sind genau das gleiche als Bild. Auch sie stehen – als heilige Symbole – für die heilige Wesenheit. Sie sind die Wesenheit als Bild, so wie ein Mantra die Wesenheit als Klang ist. Yantras sind eine ihrer Erscheinungsformen. Insofern können sie auch verehrt und in Ehren gehalten werden, wie eine entsprechend Statue.

Yantras sind keine bildlichen Abbildungen. Sie zeigen nicht, wie die Wesenheit äußerlich aussieht – hat also nicht Kopf, Fuß und Hände. Es handelt sich um Zeichnungen oder auch dreidimensionale Gebilde, die sich fast ausschließlich aus geometrischen Figuren zusammen setzen, wobei jede dieser Teilfiguren einen bestimmten Aspekt bezeichnet. Insofern sind sie einer Schrift vergleichbar.

Yantras werden als Form oder Körper der Wesenheit angesehen, während ein Mantra für den Geist, das Bewusstsein der Wesenheit steht. Damit sind Mantras die eigentliche Wesenheit, während das Yantra eher ergänzt.

Sie sind in der Vorstellung der Praktizierenden kein Abbilder oder heilige Symbole der Wesenheit, sondern die Wesenheit selbst und tatsächlich. Und durch das Herstellen eines Yantras wird sozusagen die Wesenheit selbst geschaffen – nicht nur ein Symbol.

Wortbedeutung

Das Wort stammt aus dem Sanskrit. „Yan“ bedeutet „unterstützen“. Der Wortteil „tra“ wird mit Mittel oder Instrument übersetzt. Das Yantra ist in der Meditation eine Stütze des Geistes. Es hilft, den Fokus auf einem Punkt zu halten.

Yantras kennt man im Hinduismus und im indischen Tantrismus

Yantras kennt man im Hinduismus und im indischen Tantrismus. Im Buddhismus sind sie nicht bekannt. Wohl aber die vergleichbaren Mandalas. Diese sind aber nicht identisch. Sie sind heilige Symbole des himmlischen Palastes einer Wesenheit oder des gesamten Kosmos und haben fast immer figürliche Elemente, während Yantras aus rein geometrischen Elementen bestehen. Auch wenn sie aus dem Hinduismus stammen, kann man sie auch in einem anderen religiösen und spirituellen Zusammenhang verwenden.

Form eines Yantras

Yantras gehen von einem Punkt im Zentrum aus und die übrigen geometrischen Figuren legen sich konzentrisch darüber. Dadurch wird die Reise von der Einheit zur Vielfalt und wieder zurück symbolisiert.

Yantras sind nicht nur achssymetrisch; man kann sie viermal drehen und sie zeigen grundsätzlich immer noch das gleiche Bild.

Die verschiedenen geometrischen Formen lassen sich fast ausschließlich auf die folgenden Grundformen zurückführen: ein oder mehrere konzentrische Kreise und Dreiecke, mit der Spitze nach oben oder nach unten. Senkrechte Linien fehlen, weil sie dem Auge weniger auffallen als schräge. Farben verstärken die Wirkung.

Und sie haben immer eine äußere Umrandung. Man könnte sagen, dass damit die Energie des Yantras zusammen gehalten wird.

Magische Bedeutung

Den Yantras wird auch magische Bedeutung beigemessen. Das ergibt sich schon daraus, dass die repräsentiere Wesenheit einen bestimmten Einfluss haben soll. Es erinnert immer an diese Wesenheit und ihre positiven hilfreichen Eigenschaften.

Viele Menschen glauben an die Kraft dieses Gegenstandes selbst und nehmen Yantras als heilige Symbole, Schutz und Talisman. Sie sind fest davon überzeugt, dass ihnen bestimmte Wesenheiten helfen. Ein Yantra ist ja irgendwie gesegnet.

Wenn Mantras rezitiert werden, dann müssen die Wesenheiten kommen, um zu helfen. Sie sind dann buchstäblich hier anwesend. Sie können mit Mantren und Yantras um Hilfe gebeten werden. Wer Mantren rezitiert und mit einem Mantra arbeitet, der ruft damit permanent die Wesenheit.

Yantras sind oft nicht nur gemalt, sondern dreidimensional aus teilweise wertvollen Materialien. Häufig bestehen Yantras aus Bronze oder aus Bergkristall.

Herstellung von Yantras

Das Herstellen und Verwenden eines Yantras ist ein besonderer heiliger Akt.

Verwendung und Wirkung eines Yantras

Ein Yantra wird angesehen wie ein Instrument – so etwas Handgreifliches wie ein Hammer.

Yantras werden ausdrücklich als Hilfsmittel der Meditation genannt. So wie ich zur Unterstützung der Meditation und als Meditationsgegenstand ein Mantra singen kann, so kann ich auch ein Yantra betrachten. Es bündelt meine Achtsamkeit und beschwört dabei noch die Hilfe der entsprechenden Wesenheit.

Wie wirkt ein Yantras als Fokus und Mittel der Meditation?

Unsere Sinne geben dem Geist ständig neue Nahrung. Da liegt es nahe, unseren Geist direkt auszuhungern. Das Verhindern von neuen Sinnessensationen durch Schließen von Augen und Ohren bleibt zunächst nur all zu oft erfolglos. Der Geist versorgt sich aus den Vorräten vergangener Sinneseindrücke und macht ungerührt weiter.

Deshalb bekommt er eintönige Spezialkost. Mantras füttern die Ohren, Yantras die Augen. Der Geist hat zu tun, kann sich nicht mit etwas anderem beschäftigen. Viele Gegenstände sind geeignet, den Geist festzuhalten, damit er nicht mehr affenartig durch die Gegend springt. Yantras wurden speziell zu dem Zweck entwickelt, die optische Wahrnehmung zu fesseln und dadurch den Geist in Schach zu halten.

Das Beschäftigen mit geometrischen Formen spricht die rechte Gehirnhälfte an, die für Bilder und nichtsprachliche Aufgaben zuständig ist. Dadurch unterstützt ein Yantra einen Zustand jenseits von Sprache und damit von Ruhe und Stille. Es zentriert. Die Sinnesorgane, hier die Augen, sind beschäftigt. Es ist also ein sehr geeignetes Mittel für die Meditation.

Gehen wir etwas genauer auf die Wirkungsweise ein.

Yantras sind abstrakte farbige Zeichnungen. Inmitten eines Quadrats ruht ein Kreis, der das Auge über einfache geometrische Formen zu einem Punkt in der Mitte führt und festhält. Das Quadrat begrenzt lediglich das Gesichtsfeld; seine senkrechten und waagerechten Linien sprechen die Wahrnehmung nur wenig an. Das Abbild des Kreises, im richtigen Augenabstand, füllt gerade den ebenfalls runden Augenhintergrund. Die geometrischen Formen im Kreisinneren gleichen sich rechts und links der gedachten Senkrechten durch die Mitte spiegelbildlich. So sprechen sie das rechte und das linke Auge in gleicher Weise an und führen in der rechten und in der linken Gehirnhälfte zu gleichartigen Wirkungen. Ein besonders intensiver Eindruck entsteht, der gleichzeitig zentriert.

Formen und Farben beschäftigen nicht nur die Gedanken, sondern beeinflussen auch das Gefühl und sollen sogar unmittelbar auf den Körper und sein Wohlbefinden wirken. Neben die unmittelbare Wahrnehmungsseite tritt der Symbolgehalt, der über den Umweg der Konditionierung zur Wirkung beiträgt. So sind zwar sämtliche Yantras dazu geeignet, den Praktizierenden zu zentrieren – die Wirkung von Farben und Formen erzeugt aber darüber hinaus eine spezifische Energie in ihm.

Man kann die Konzentration auf ein Yantra mit der Rezitation eines Mantras kombinieren. Dann sind der Körper und der Geist der entsprechenden Wesenheit vereint. Der Geist des Praktizierenden hat kaum noch die Möglichkeit abzuschweifen, weil er so sehr beschäftigt ist. Die beiden Seiten des Gehirns, die visuelle Seite und die Sprachliche Seite werden beide gleichzeitig angesprochen. Ideal für die Meditation.

Die Bedeutung der geometrischen Grundformen im Einzelnen:

Der Punkt

Der Anfang eines jeden Yantras ist ein Punkt in der Mitte. Dieser Punkt oder Bindu bildet das Zentrum. Er steht für die Energie der Schöpfung. Aus der Leerheit, dem Ungeschaffenen, entsteht die Welt. Die übrigen geometrischen Figuren legen sich konzentrisch um diesen Mittelpunkt. Dadurch wird eine Reise von der Einheit zur Vielfalt und wieder zurück symbolisiert. Als Element steht der Punkt für Äther. Der Punkt ist ein Yantra und heilige Symbole in sich selbst.

Das Quadrat

Das Quadrat oder Bhupura, der Rand. Es steht für stabil und fest und für Materie und das Element Erde. Es schließt das heilige Innere des Yantra außen ab wie eine Mauer. 4 Pforten verbinden mit der Welt. Das Quadrat bildet das Fundament.

Das Dreieck

Das Dreieck oder Trikona steht für Energie.

Ein Dreieck mit der Spitze nach unten bedeutet weiblich, Schöpfung, Wissen und das Element Wasser.

Ein Dreieck mit der Spitze nach oben bedeutet männlich, spirituelle Sehnsucht, Kraft und das Element Feuer.

Der Kreis

Der Kreis oder Chakra steht für das Element Wasser sowie Ausdehnung, Raum und zyklische Entwicklung.

Lotosblätter

Lotosblätter oder Padma kommen in Yantras vor, obwohl sie keine geometrischen Grundformen sind. Lotos steht für Reinheit und spirituelle Entwicklung nach dem Bild des Lotos, der im Schlamm gründet und sich in der Blüte zu makelloser Schönheit entwickelt, an der kein Schmutz haften bleibt.

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Das Yantra von Tara

Das Wort Tara bedeutet Stern. In Indien ist sie die Gefährtin Shivas in seiner Erscheinungsform als Akshobhya und wird als eine andere Form der großen göttlichen Mutter angesehen. Sie führt den Menschen über den Ozean von Samsara, unserer normalen profanen Welt. Sie ist der Urklang, aus dem unsere Welt mit allen ihren Erscheinungen hervorgegangen ist. Sie steht für Weisheit und Güte.

In Tibet heißt es, sie sei aus den Tränen Avalokiteshvaras geboren, des Bodhisattvas des Mitgefühls.

Ihre Aufgabe ist es, allen Menschen zu helfen. Wenn sie in der Not angerufen wird, kommt sie bedingungslos und hilft.

Ihr Yantra:

Inmitten eines violetten Kreises befinden sich ein rotes Dreieck mit der Spitze nach unten. Das Innere lässt eine Fläche frei, in der der Blickpunkt liegt. Auf diesem Punkt, einem goldenen Bindu, ruht der Blick – das Zentrum, das für die Eins steht, für den Ursprung. Die Ecken des Dreiecks berühren den Kreis.

Das Bild vervollständigen acht rosa Lotosblätter um den violetten Kreis in einem grauen Kreis. Die äußere Begrenzung bildet ein grünes Viereck.

Das Yantra ist ein hervorragendes Meditationsobjekt. Um die Wirkung noch zu verstärken, ist es sehr hilfreich, gleichzeitig das Mantra der grünen Tara zu rezitieren. Es lautet:

„Om tare tuttare ture soha“

Mantras lassen sich nicht exakt übersetzen. Eine mögliche äußerst knappe Übersetzung ist:

„Om. Ich verneige mich vor Tara, der Retterin, der Mutter der Siegreichen, so sei es.“

 

Das Shri Yantra

Eine besondere Stellung nimmt das wohl bekannteste Yantra ein – das Shri Yantra. Es enthält neun ineinander verschlungene Dreiecke, von denen vier Shiva und fünf Shakti repräsentieren. Es steht für den Berg Meru, dem Weltenberg im Zentrum des Universums.

 

Es gibt riesige Yantras in Form von Gebäuden, ganzen Tempelkomplexen und so gewaltigen Anlagen wie der  Borobodur auf Java und Angkor Wat in Kambodscha.

Für eine gute Beschreibung des Yantra vgl. Harish Johari, Wege zum Tantra, Freiburg 1987, S. 61 ff.

 

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