Übernatürliche Fähigkeit. Kleine Bilder der 84 Mahasiddhas. Das sind große Meister der Vergangenheit aus Indien und Tibet, die insbesondere in der tibetisch-buddhistischen Konfession der Kagyü als Vorbilder für ein erleuchtetes Leben tradiert werden.

Die zu den Mahasiddhas überlieferten Geschichten 

Sie sprechen meist von gewöhnlichen Menschen, die ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen und einem Meister begegnen, der sie überzeugt und einweiht, so dass sie schließlich selbst große Heilige werden und übernatürliche Fähigkeit erwerben.

Die Bildchen habe ich lange nicht wahrgenommen, bis ich im Internet ein Vergleichsstück aus dem 16. Jhd. gefunden habe. Die einzelnen Bildchen sind winzig und im Original nur 4 cm hoch. Sie umrahmen ein Thangka des Vajradhara.

Offenbar hat mein tibetischer Künstler seine Vorlage genau und schön kopiert. Er hat aber nicht wirklich gewusst, wen er da darstellt , denn oft fehlen bei ihm die Attribute, die den betreffenden Mahasiddha kennzeichnen. Bei Vinapa dem Musiker etwa, hat er die Handstellung gut getroffen, aber das Instrument, das die Hände halten sollten, fehlt. Deshalb konnte ich bisher nur wenige der Abgebildeten identifizieren.

Das ist ein Ratespiel. Da gibt es die Bildchen der 84 Mahasiddhas ohne Namen. Und es gibt eine alphabetische Liste von 84 Mahasiddhas mit Namen und Spitznamen aber ohne Bildchen.

Erfreut euch an den Darstellungen! Ich finde sie köstlich. Schaut euch mal Virupa an. Der hält gerade den Lauf der Sonne an, weil er seine Zeche nicht bezahlen kann, aber versprochen hat, sie zum Sonnenuntergang zu begleichen.

Das sind einige der Geschichten, die von den Mahaasiddhas überliefert sind:

Nr. 01 Acintapa, der vom Wunsch nach Reichtum besessene Einsiedler

In Dhanirupa lebte ein armer Mann, der sich so sehr wünschte, reich zu sein. Er konnte gar nichts anderes denken und tun und zog sich von den Menschen zurück. Eines Tages traf der Yogi Kambala den Mann und sie teilten sich eine karge Mahlzeit. Acintapa erzählte von seiner Besessenheit.

Weißt du einen Weg, mich von dieser Besessenheit zu befreien?“

Du hast es geschafft, dich von den Menschen zu trennen. Aber was ist mit Deinem Geist?

Es gibt eine Praxis gegen dieses Habenwollen. Ich werde sie dir zeigen.“

Er segnete ihn, gab ihm eine Einweihung und unterwies ihn in der Meditation.

Visualisiere deinen Körper als den Himmel und deine Gedanken als die Sterne!“

Acintapa zog sich zurück und meditierte nach den Anweisungen. Nach 12 Jahren der Praxis verschwanden seine Gedanken im Glanz der Sterne und die Sterne gingen im unendlichen Raum auf. Er wurde frei von Gedanken und seine Besessenheit verschwand tatsächlich. Ohne Gedanken kann es keine Wünsche, keine Furcht und keine unerfüllbaren Hoffnungen geben.

Acintapa suchte seinen Meister Kambala auf und berichtete, sein Geist sei leer geworden.

Was ist die Natur des weiten Raums? Was für Eigenschaften hat er? Hat er eine bestimmte Form oder Farbe? Hat er den Charakter eines Gegenstandes? Ist er greifbar? Ebenso: Kannst du dir irgendetwas wünschen, das keine Form und keine Farbe hat? Ist es möglich, über so etwas zu meditieren?“

Das war das, was Acintapa noch fehlte. Er durchbrach eine innere Wand, sein konventioneller Geist brach zusammen und er schaute unmittelbar die letztendliche Wahrheit.

Nr. 02 Ajogi, der Ausgestoßene

In der Stadt Pataliputra gab es eine wohlhabende Familie, die einen einzigen Sohn hatte. Als das Kind heranwuchs, lernte es nicht einmal, sich zu setzen und legte sich immer nur hin. Schließlich verloren die Eltern die Geduld und jagten den Sohn aus dem Haus. Er landete auf dem Verbrennungsplatz, wo ihn ein Yogi weinend und verängstigt auffand. Der Yogi bot Ajogi etwas zu essen und zu trinken an. Aber nicht einmal das schaffte er.

Wenn Du nicht einmal sitzen und essen kannst, was kannst du dann?“

Ich bin völlig nutzlos. Ich kann gar nichts“.

Ich denke, es würde dir helfen zu meditieren. Kannst du dir das vorstellen?“

„Ich kann es ja mal versuchen, wenn du es mir beibringst. Aber ich könnte nur im Liegen praktizieren.“

Der Yogi zögerte. Schließlich segnete er Ajogi und brachte ihm bei, wie man meditiert. Und er gab ihm noch eine ganz individuelle Anleitung:

Stell dir eine Kugel vor, so groß wie ein Senfkorn, die direkt auf deiner Nasenspitze liegt. Und stelle dir weiter vor, dass in dieser Kugel 100 Millionen Welten enthalten sind.“

Was wird dann geschehen?“

Das wirst du selbst herausfinden.“

Der Junge meditierte so neun Jahre lang und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Nasenspitze, bis sich die 100 Millionen Welten und das Senfkorn in der unendlichen Weite der Leere aufgelöst hatten. Er erreichte das Ziel und bekam übernatürliche Kräfte.

Selbst wer zu sonst nichts in der Lage ist, kann meditieren.

Nr. 03 Ananga, der hübsche Jüngling

Ananga lebe als ein ausgesprochen gut aussehender junger Mann in einer wenig angesehenen Familie in Gahara. Und sein gutes Aussehen machte ihn stolz und egoistisch. Eines Tages bewirtete Ananga einen Mönch und bot ihm an, er könne jeden Tag wieder vorbei kommen. Und als der Mönch erneut kam, entwickelte sich ein Gespräch.

Warum hast du dich aus dem weltlichen Leben zurückgezogen?“

Um mich aus dem Kreislauf von Leben und Tod zu befreien.“

Gibt es etwas, das uns beide grundsätzlich unterscheidet?“

Es gibt einen großer Unterschied. Arroganz und Stolz werden dir schaden und dich daran hindern, dich weiter zu entwickeln. Mein Streben und mein asketischer Lebenswandel geben mir Zuversicht und diese Zuversicht gebiert unermessliche Kraft.“

Von welcher Kraft sprichst du?“

Es ist vor allem die Kraft, den Lehren des Buddha zu folgen, dem Pfad zur Befreiung von jeglichem Leid und letztlich die Fähigkeit, selbst ein Buddha zu werden.“

Können das denn auch ganz normale Menschen wie ich?“

Das hängt davon ab, ob du einen Beruf ausübst und ob du still sitzen und meditieren kannst.“

Das kann ich wohl. Ich werde all meine weltliche Tätigkeit aufgeben und mich der Praxis zuwenden, wenn du mich anleitest.“

So rüttelte der Mönch Ananga wach. Der junge Mann ließ sich segnen, erhielt eine Methode, durch die er seine spirituellen Qualitäten weiter entwickeln konnte und er wurde in der Meditation unterwiesen.

Die Realität ist wie ein Glühwürmchen in der Luft. Alles was du in dieser Welt wahrnimmst, ist nichts anderes als eine Bewegung deines Geistes. Löse dich von dem, was dir deine Sinne vorgaukeln und ruhe im Zustand des Nichtanhaftens und der Freiheit von jeglichen Ablenkungen und Konzepten, bis nichts mehr da ist als reines Gewahrsein.“

Ananga versprach, sich von der Welt zurück zu ziehen und zu praktizieren und zu meditieren. Nach 6 Monaten erreichte er den Bereich, der frei von Vorurteilen, vorgefassten Meinungen und emotionalen Anhaftungen ist und er erkannte alles was auftauchte als eine Erfahrung des leeren Raums.

Nr. 39 Kankaripa, der trauernde Witwer

In Magadha lebte ein verheirateter Mann aus einer niedrigen Kaste. Er durchlebte sexuelle Ekstasen und wurde von Sinnlichkeit besessen. Doch seine geliebte Frau starb. Er war außer sich vor Trauer und wollte sich nicht vom Leichnam seiner Frau trennen. In dieser Verzweiflung traf ihn ein Yogi.

„Der Verlust meiner Frau beendet mein wunderbares Leben. Niemand leidet mehr als ich.“

„Alles Leben ist endlich; alles was aus Teilen besteht, wird auseinander fallen; Leiden lässt sich in dieser Welt nicht vermeiden. Es ist sinnlos zu trauern. Dieser Leichnam ist nur ein Klumpen Materie. Folge den Lehren und dein Schmerz wird vergehen.“

„Wenn es einen Weg aus der Verblendung gibt, dann zeige ihn mir.“

Der Yogi segnete ihn und weihte ihn ein in die Lehren über die leere Essenz. Er brachte ihm Meditation bei und wies ihn an, seine tote Frau als Dakini zu visualisieren, als untrennbare Einheit von Lust und Leere, ohne Substanz und ohne Selbst.

Kankaripa begann zu meditieren und nach sechs Jahren erkannte er die Realität der unveränderlichen Wahrheit und erlebte den Zustand des klaren Lichts reiner Freude.

Nr. 45 Kokalipa, der von einem Kuckuck Abgelenkte

Kokalipa war König von Campara und ließ sich in seinem schattigen und luxuriösen Palast verwöhnen. Eines Tages kam ein Mönch in den Garten und der König gab ihm etwas zu essen.

Ist nicht die Art, wie ich lebe, erstrebenswerter und freudvoller als dein Leben?“

Ein Kind würde wohl deinen Lebensstil bevorzugen. Ein weiser Mann aber würde sagen, dass ein solches Leben deinen Geist vergiftet.“

Was meinst du damit?“

Das was den Geist vergiftet ist das Streben nach Besitz, Unwissenheit und negative Emotionen. Das ist so, als würdest du in dein wunderbares Essen Gift mischen. Wahres Glück und wahre Freunde wirst du erreichen, wenn du den Lehren Buddhas folgst.“

Diese Worte machten den König nachdenklich. Er bat um Unterweisung und der Mönch segnete ihn und unterwies ihn in der Meditation. Der König zog sich zurück und praktizierte in einem stillen Winkel seines Gartens. Dort lenkte ihn aber der Ruf eines Kuckucks ab. Daher bat er den Mönch um einen Rat.

Erkenne, dass der Klang letztlich keine reale Grundlage hat wie ein Traum, genauso deine Emotionen und ebenso dein eigener Geist. Aus dem leeren Raum der Natur des Geistes donnert der Klang untrennbar von der Leere und unermessliche Freude wird aufsteigen.“

Mit dieser Praxis verschwanden nach sechs Monaten die ablenkenden Konstrukte in seinem Geist. Er erlangte ein unerschütterliches Gewahrsein und erkannte die essentielle Natur des Seins, die so weit und endlos ist wie der Raum.

Nr. 46 Kotalipa, der Bauern-Guru

Kotalipa lebte in den Bergen und rodete gerade ein Stück Land, als der Meister Santipa auf dem Weg in seine Heimat Malawi vorbeikam und den Bauern ansprach.

„Der Krieg hat mich in diese Gegend verschlagen. Hier mache ich Land urbar, um darauf Getreide anzubauen.“

„Wenn ich eine magische Praxis wüsste, durch die Berge aufgeschüttet und Flüssen ein Bett geschaffen wird, würdest du dann praktizieren?“

Freudig stimmte Kotalipa zu in der Erwartung, sein Arbeit würde nun mühelos verrichtet werden. Was Santipa sagte, entsprach nicht ganz seinen Vorstellungen.

Du würdest dich freuen, wenn deine Arbeit von selbst geschähe und selbst Berge aufgetürmt würden und die Flüsse in eine vorgegebenen Richtung fließen würden. Aber viel wichtiger ist es, die reine Natur deines eigenen Geistes zu erkennen. Freude und Trauer sind nur Funktionen des Geistes. Wenn der Geist rein ist, wird das Herz kein Leid erfahren.“

Santipa zeigte ihm, wie man meditiert.

Meditiere so unerschütterlich wie ein Berg und so kontinuierlich, wie ein Fluss fließt. Dann wirst du die wahre Natur deines Geistes erkennen.“

Wie soll ich das denn mit meiner Arbeit vereinbaren?“

Meditiere während du gräbst. Die Meditation und das Graben auf dem Feld geschehen so gleichzeitig, wie die Bewegungen deiner linken und deiner rechten Hand.“

Kotalipa arbeitete und meditierte zwölf Jahre lang, bis er die wahre Natur des Geistes erkannt hatte.

Arbeit und Praxis lassen sich kombinieren. Es ist möglich auch im ganz normalen Alltag Erleuchtung zu erlangen.

Nr. 55 Manibhadra, die mustergültige Hausfrau

Manibhadra lebte als Tochter einer wohlhabenden Familie in Agarce und wurde mit einem Mann verlobt, als sie 13 Jahre alt war, wohnte aber weiter bei ihren Eltern.

Eines Tages gab sie dem Guru Kukkuipa etwas zu essen und fragte ihn, weshalb er nicht ein angenehmeres Leben führe. Der Guru sprach darüber, wie schwierig es sei, eine menschliche Geburt zu erlangen und er wolle dieses Leben nutzen, um dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zu entkommen. Wer heiratet und Kinder bekommt – wie will so ein Mensch Zeit zum Praktizieren finden? Und dann ist die große Gelegenheit, die dieses Leben bietet, vertan.

Das machte Manibhadra neugierig und sie bat den Guru, ihr den Weg zur Befreiung zu zeigen. Er sagte, er hause auf dem Verbrennungsplatz. Dort könne sie ihn finden. In der Nacht ging sie heimlich und zittert vor Angst an diesen unheimlichen Ort. Der Guru segnete und ermächtigte sie und zeigte ihr, wie man meditiert. Sie blieb 7 Tage lang in der Hütte, um diese Praxis richtig zu lernen.

Inzwischen sorgten sich die Eltern und als sie zurück kam, wurde sie heftig verprügelt. Ganz ruhig erzählte sie, was geschehen war. Ihre Eltern akzeptierten ihre Geschichte und erlaubten ihr, weiter zu praktizieren. Im Jahr danach holte sie ihr zukünftiger Bräutigam in seinen Haushalt, wo sie eine mustergültige Hausfrau wurde und nach der gegebenen Zeit einen Sohn und später noch eine Tochter bekam. Obwohl sie alles tat, was man von ihr erwartete, praktiziere sie nur nachts, aus Angst, man könne ihr vorwerfen, ihre hausfraulichen Pflichten zu verletzen.

Als weitere Jahre ins Land gegangen waren stolperte sie und ein Krug zerbrach. Manibhadra blieb dort liegen und starrte wie geistesabwesend auf den Krug und wie das Wasser versickerte. So fand sie ihr Ehemann.

Als der Krug zerbrach, zerbrach auch die Wand, die sie von der endgültigen Befreiung trennte. So wie das Innere des Kruges sich mit dem umgebenden Raum vereinigte, so verschmolz ihr begrenzter Geist mit der endgültige Natur des Geistes und sie erkannte, dass sie niemals davon getrennt war.

In der Dämmerung blickte sie sich auf einmal um und war überrascht, wie viele Menschen sie umstanden. Sie sprach: So viele Gefäße sind zerbrochen und so viele Leben endeten. Die Menschen vergeuden die Chancen dieses Lebens. Ich habe erkannt, dass dies nicht meine Heimat ist.

Nr. 73 Sarvabhaksa, der Nimmersatt

Sarvabhaksa lebte als Sohn einer armen Familie in Abhira. Er hatte immer riesigen Hunger und vertilgte alles, was ihm vorgesetzt wurde.

Eines Tages überstieg sein Hunger seine Fähigkeit zu essen. Er saß vor einer Höhle und natürlich kreisten seine Gedanken allein um das Essen. Da traf er Salaha.

Ich habe immer so einen Hunger. Ich kann an gar nichts anderes denken als ans Essen. Kannst Du mir vielleicht helfen?“

Also, wenn du so weitermachst, wirst du noch als Hungergeist enden.“

Und er schilderte drastisch, wie es in deren Daseinsbereich zuginge. Das machte Sarvabhaksa schreckliche Angst und er war bereit, alles zu tun, was ihm Salaha vorschlug. Der segnete ihn, belehrte ihn über den Weg des Buddha und der Bodhisattvas und zeigte ihm, wie man meditiert. Dabei empfahl ihm Salaha, sich alles was er von nun an essen würde als nicht existent vorzustellen. Denn alles was erscheint ist letztlich leer.

„Stelle dir vor, dass dein Bauch der leere Himmel ist, die Hitze im Magen ein großes Feuer, alles was in der Welt ist, sind Essen und Trinken. Wenn du isst, dann verschluckst du das gesamte Universum.“

Sarvabhaksa stellt sich nun in seiner Praxis eine Welt vor, die von oben bis unten aus Essbarem besteht. Und während er meditierte und in der Meditation alles, was er sah, verschlang, bekamen sogar die Sonne und der Mond Angst, verschlungen zu werden und versteckten sich und es herrschte Finsternis.

Die Menschen waren entsetzt und beteten zu Brahma, der schließlich vor Sarvabhaksa erschien und ihn darum bat, mit seiner Visualisierung aufzuhören.

Sarvabhaksa erkannte, dass Essen und Trinken leer sind, dass sein Hunger leer ist und auch seine Visualisierungen leer sind und verweilte in der gegenstandslosen Meditation ohne jeglichen Gedanken und Sonne und Mond gingen wieder auf.

Nr. 78 Thaganapa, der zwanghafte Lügner

Der in Ostindien geborene Thaganapa lebte davon, andere Menschen zu betrügen. Als er einmal auf einem Baumstamm saß und sich einen neuen Betrug ausdachte, kam ein Mönch vorbei.

Weshalb bist du so in Gedanken?“

Thaganapa war gerade im Begriff, ihm eine Lüge aufzutischen, als der Mönch ihn durchschaute und ihm die Folgen des Lügens vor Augen hielt. Er werde als Lügner gewiss in der Hölle wiedergeboren werden.

Thaganapa war beeindruckt. Der Mönch zeigte ihm eine Methode, wie man die Ohren reinigt. Als nächstes weihte der Mönch Thaganapa in eine Praxis ein, die den Geist reinigt. Schließlich unterwies er ihn in der Meditation und schärfte ihm ein:

Alles was du mit deinen Sinnen wahrnimmst, ist nichts anderes als Lüge!“

Thaganapa meditierte 7 Jahre lang und verstand, dass alles, was wir in dieser Welt erfahren, nur wie ein Traum ist. Sein Geist wurde achtsam, klar und friedlich.

Der Mönch bestätigte: „Erfahrungen sind weder Lüge noch Wahrheit. Die Realität ist unerschaffen.“ Und er gab die Anweisung, Thaganapa möge nun darüber meditieren, dass alles, was er erfährt, seiner Natur nach leer ist. Dadurch erlangte er schließlich höchste Verwirklichung.

Nr. 82 Vinapa, der königliche Musiker

Vinapa war der verwöhnte Sohn des Königs von Gauda. Er hatte schon als Kind eine Leidenschaft für Musik. Bald spielte er geschickt und leidenschaftlich die Vina.

Seine Eltern wollten aber, dass er sich als Thronfolger mit seinen zukünftigen Pflichten vertraut machte. Sie engagierten daher einen Meister namens Buddhapa, um den Prinzen entsprechend zu beeinflussen. Der wollte ihm die Meditation nahe bringen.

Für mich ist Musik Meditation. Weshalb sollte ich die Musik aufzugeben?

„Okay. Ich werde dir beibringen, mit Musik zu meditieren“.

Buddhapa initiierte den Prinz und brachte ihm Meditation bei.

Fokussiere dich auf den Klang, bis kein Unterschied mehr ist zwischen dem Klang und dem, was dein Geist wahrnimmt . Da sollte keine Bewegung des Geistes mehr sein, kein unterscheidendes Denken, keine Konzepte. Lausche einfach dem reinen Klang.“

Der Prinz folgte diesen Anweisungen 9 Jahre lang. In dieser Zeit wuchs er heran und mit seinem Körper wuchs auch sein Geist. Sein Geist wurde klar und Mitgefühl breitete sich in seinem Herzen aus. Wunderbar waren seine Taten. Er sah die Zukunft voraus, las die Gedanken der Menschen und konnte an mehr als einem Ort gleichzeitig erscheinen.