Was ist Karma?


Was ist Karma? Haben meine Taten Konsequenzen? Kann ich meine Zukunft gestalten? Werde ich wieder geboren?

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Immerzu treffe ich Entscheidungen, die zu Taten führen, die sich auswirken werden. Es wird davon ausgegangen, dass sich durch meine guten und schlechten Taten in mir etwas ansammelt, das auch für mich selbst über kurz oder lang positive bzw. negative Konsequenzen nach sich ziehen wird. Dieses Etwas ist Karma.

Wie es mir heute geht, hängt von meinen vergangenen Taten ab und wie es mir zukünftig gehen wird, hängt von meinen gegenwärtigen Taten ab.

Karma कर्म bedeutet im altindischen Sanskrit: Handeln, Machen, Aktivität, Wirkung oder auch Rad.

Karma ist eine Überzeugung, die aus dem alten Indien stammt und der die Vorstellung zugrunde liegt, dass jede Ursache eine Wirkung erzeugt und dass alles letztlich ausgeglichen werden muss.

Sie ist mit dem Glauben an Wiedergeburten verbunden und kann als deren Motor angesehen werden. Erst wenn mein gesamtes Karma ausgeglichen sei, könne für mich der Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt aufhören.

Absicht

Aus buddhistischer Sicht kommt es nicht in erster Linie auf die Handlung an, sondern auf das, was ich bezwecken möchte. Die selbe Tat kann gut oder schlecht sein.

Fast in jedem einzelnen Augenblick beschäftigt sich mein Geist mit irgendetwas. Er nimmt wahr, beurteilt, formt Absichten und entwickelt Emotionen. Es entsteht ein Drang aus dem eine Tat folgen kann.

Wenn der Vorgang beendet ist, ist es zu einem Verdienst gekommen oder zu einer Schuld.

Wie und wo wird Karma transportiert?

Auch wenn es nach buddhistischer Vorstellung keine ewige Seele gibt, muss es etwas geben, in dem das Karma lagert. Und wenn nach dem Tod etwas bleibt und wenn es Wiedergeburt gibt, muss dieses Etwas diese Transformation überdauern.

Dieses Etwas ist mein Geistesstrom. In diesem Speicher landet alles, was in meinem Geist Spuren hinterlassen hat – alles was ich wahrgenommen, gedacht, gefühlt, getan und erfahren habe, was mir geschehen ist, was mir meine Eltern und die Gesellschaft an Interpretations- und Verhaltensmuster eingetrichtert haben.

Ist der Geistesstrom dasselbe, wie die ewige Seele? Nein, denn nach buddhistischer Vorstellung ist alles vergänglich. Aber ansonsten gleichen sich die Vorstellungen.

Wie funktioniert Karma?

Karma erlaubt mir nicht, die Verantwortung den Eltern, Lehrern, dem Land, den Politikern, den Kapitalisten oder sonst wem zuzuschieben.

Ich kann nicht auf Vergebung für meine Schuld durch die Gnade eines höheren Wesens und auch nicht auf ein gutes Schicksal hoffen.

Mein freier Willen gibt mir aber die Möglichkeit, selbst etwas gegen oder für das zu tun, was mir geschieht.

Eine Tat muss keine eins zu eins Konsequenz in der Zukunft haben. Durch das, was ich tue, schaffe ich eher eine Tendenz und ein Potential. Ich schaffe ein Umfeld, in dem ich mich in Situationen begebe, die mich weiter bringen bzw. die mir schaden werden.

Kann ich schlechtes Karma abtragen?

Ich werde wahrscheinlich immer wieder neues, auch negatives Karma produzieren. Das kann mir Angst machen und mich blockieren. Ich kann aber auch etwas dagegen tun und es abbauen. Das sollte mir Mut machen.

Nach herkömmlicher Auffassung gibt es latentes Karma und solches, das bereits zur Reife gekommen ist. Wenn es zur Reife gekommen ist, dann ist das Ergebnis da.

Ein latentes Karma kann ich noch reinigen und damit unschädlich machen.

Das vergangene Handeln kann ich natürlich nie ungeschehen machen. Aber. Ich kann mein gegenwärtiges Handeln gestalten und dadurch Ergebnisse schaffen, die schließlich die Ergebnisse meines Handelns in der Vergangenheit überlagern.

Ganz allgemein gilt, wenn ich ein besseres Leben will, muss ich mich ändern. Meine Gedanken, Wünsche, Vorstellungen und Gewohnheiten muss ich nicht als Schicksal hinnehmen. Daran kann ich arbeiten.

Die Grundlage für den Weg aus dem Leiden ist Achtsamkeit. Ohne Achtsamkeit tappe ich im Nebel. Ich merke nicht so richtig, was ich tue und erkenne nicht den Zusammenhang zwischen dem, was mir geschieht und meinen Anteil daran.

Es ist ganz einfach: Negative oder positive Handlungen entstehen im wesentlichen dadurch, dass ich einem Wesen schade bzw. dadurch, dass ich andere Wesen wahrnehme, Mitgefühl entwickele und helfe.

Gleichmut würde mir helfen, nicht mehr so stark mit den Dingen und Gegebenheit verstrickt zu sein.

Ergebnisse zeigen sich gewöhnlich erst nach einer gewissen Zeit. Aber sie werden sich einstellen.

Vielleicht begegnen mir die Menschen positiver. Sie mögen eben nette, offene und hilfsbereite Mitmenschen. Die ganze Welt wird mir angenehmer erscheinen. Ich werde mich wohl fühlen – auch irgendwie unabhängig von dem, was mir geschieht.

Aus dem System aussteigen

Es sei möglich, aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt auszusteigen. Das bedeutet Erleuchtung.

Es wird die Meinung vertreten, dass Erleuchtung auch möglich ist, bevor alles Karma abgearbeitet ist. Im Augenblick des Erkennens, dass diese Welt nur ein Illusion ist, gebe es keine Dualität, kein Anhaften und kein Ego. Dann sei alles gereinigt. Dann gebe es auch kein Karma.

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