Was gibt es? Die drei Bereiche der Realität nach buddhistischer Vorstellung

Was gibt es? Buddhisten gehen davon aus, dass es drei Ebenen der Realität gibt, die nur gedanklich zu trennen sind und gleichzeitig nebeneinander existieren. Eine Ebene beschreibt ein Potential, das sich noch nicht manifestiert hat. Dann gibt es die uns bekannte, offensichtliche Realität. Und schließlich gibt es eine Ebene der Gedanken, Pläne und Träume.

was gibt es

Was ist Realität? Die Frage tauchte immer wieder auf. Was die Welt im Innersten zusammen hält, das beschäftige schon Faust. Buddhisten gehen davon aus, dass es drei Ebenen der Realität gibt. Und diese Ebenen sind nicht getrennt von einander, sondern gelten gleichzeitig.

Eine Ebene ist in der Feststellung enthalten: Alles ist leer. Das bedeutet nicht, dass es nichts gibt. Es geht mehr darum, dass die Dinge letztendlich keine feste Substanz haben, dass sie vergänglich sind, dass man sich nicht auf sie verlassen kann. Und dass in der Leere alles möglich ist. Sie beschreibt ein Potential, aus dem alles entstehen kann, das sich aber noch nicht manifestiert hat. Sozusagen die Zeit nach dem Urknall. Als sich noch nichts manifestiert hatte.

Das ist eine Ebene.

Aber es ist ja nicht so, dass es nichts gibt. Wenn wir die Augen aufmachen, dann sehen wir etwas. Es lässt sich nicht leugnen: Es gibt etwas. Mag sein, dass die Dinge nicht so sind, wie wir sie wahrnehmen. Für eine Fledermaus erscheinen sie sicher völlig anders, als für uns. Wie auch immer. Es gibt etwas, das für unsere Sinne buchstäblich handgreiflich ist. Das ist die uns bekannte, offensichtliche Realität. Das ist eine weitere Ebene.

Und dann gibt es noch etwas, das nicht handgreiflich ist, aber auch nicht formlos oder leer. Es gibt Gedanken, Pläne, Träume und Vorstellung, die sich nicht manifestiert haben. Nehmen wir Träume. Die können sich verdammt real anfühlen. Intensive Gefühle können entstehen durch das, was wir im Traum erleben. Da kann es extreme Angst, Anspannung, aber auch Freude geben. Wir wachen schweißgebadet auf und sind erleichtert: Auch wenn es sich noch so real angefühlt hat – es war nur ein Traum. Das ist noch eine Ebene der Realität.

Was zu den drei Bereichen der Realität gesagt wird, lässt sich auf zwei Ebenen erfassen, nämlich intellektuell und durch Erfahrung. Bei dem, was bisher gesagt wurde, geht es um die intellektuelle Erklärung.

Eine Quelle der Erfahrung über diese Ebenen der Realität ist die Meditation, deren höchste Stufen auch eine Quelle für die Details dieser Ebenen ist.

So werden Erfahrungen von unermesslicher, grenzenloser Weite beschrieben, jenseits von Dingen, Orten und jenseits der Zeit. Eine Ebene, die immer schon war und die immer sein wird und die sich nie verändert. Ein Ort immerwährender Stille.

Und es werden Erfahrungen von strahlendem Licht, von Klarheit und von Freude beschrieben, ein Bereich von Energie und Schaffenskraft, eine Ebene spontaner Erkenntnis, von Erscheinungen und Visionen.

Und dann gibt es die uns allen bekannte Ebene, auf der sich die Dinge manifestiert haben. In der Meditation kann sie sich als unendliches Mitgefühl für alle fühlenden Wesen zeigen. Und es ist auch die Ebene der Gedanken. Wenn Gedanken auftauchen, sind wir auf dieser Ebene.

Im tibetischen Buddhismus wird von Kayas gesprochen, das bedeutet „Körper“. Ursprünglich ging es da um eine Beschreibung der Ebenen, auf der Buddha zu verstehen ist. Das gilt aber auch für die Gesamtheit der Wirklichkeit.

Die drei Kayas heißen:

Dharmakaya („Körper der Wahrheit“), die letztendliche Realität. Das ist die Essenz.

Sambhogakaya („Körper der vollkommenen Freude“). Der Bereich von klarem Licht und Erkenntnisfähigkeit. Ein klarer und unbehinderter Zustand des Geistes ohne Greifen. Hier stellt man sich die Paradiese und Himmel vor.

Nirmanakaya („Körper der Verwandlung“), die Sphäre der relativen Manifestation oder Form.

 

Hier geht’s zu den Tipps zur Meditation:

https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps/

Das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”:

https://www.raumfuermeditation.de/

raum-fuer-meditation

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Tomo

    Diesen Kommentar habe ich bekommen:
    Du schreibst: in anderen Bereichen zu sein, könnte der Normalfall sein, das wirkliche Wunder ist, dass wir jetzt hier sind. So als ob unsere Buddhanatur, die wohl nicht physisch ist, viele Zeiten  hier  in Körpern verbringt, um „am eigenen Leib“ zu erfahren, wie sich z.B. Endlichkeit anfühlt, oder Hoffnung und Furcht. Denn die Buddhanatur (in anderen Traditionen dann „Seele“?) ist bestimmt nicht endlich und hat keine Anhaftung, nicht an Körper und eben auch nicht an Hoffnung oder Furcht.
    Ich verstehe das so, als ob wir Menschen in vielen Gedankengebäuden auf der Welt, in diese Richtung denken und daß wir aber alle an einen Punkt kommen, wo unser Denken und Sprache nicht mehr ausreichen, wir aber sicher sind, daß da noch mehr ist, was wir dann eben vielleicht Gott nennen oder Universum, Schöpfung oder Shunjata. Ich glaube z. B., daß alle Kinder ihre Eltern mit dieser existentiellen Frage „Und was ist dahinter?“ nerven, und wir Erwachsenen ihnen diese Fragerei abgewöhnen, weil es eben nervt oder unserem Ego peinlich ist, keine Antwort zu haben oder eben nur eine „esoterische“.

Schreibe einen Kommentar