Bodhidharma – der erste Patriarch des Zen-Buddhismus in einem Tuschebild

Bodhidharma ist ein Lieblingsobjekt der japanischen Tuschekünstler. Er soll um 500 nach Christus aus Südindien nach China gekommen sein. Auf diesem Bild sieht er ziemlich seltsam aus. Bodhidharma ist eine Person jenseits jeder Norm.

bodhidharma

 

Die Kalligraphie

Das ist ein Lieblingsobjekt der japanischen Tuschekünstler – Bodhidharma, der in Japan auch als Daruma bekannt ist – 達磨. Meist wird seine exotische Herkunft betont, stark behaart mit Bart, dunkelhäutig mit riesigen blauen Glubschaugen und auffälligen runden Ohrringen.

Der Mann auf diesem Bild sieht seltsam, aber nicht exotisch aus. Eher ein wenig verrückt oder senil mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck.

Das ist Bodhidharma, der erste Patriarch des Zen. Das soll einen Meister darstellen?

Meister sind anders. Sie passen in keine Kategorie. Sie sind nicht so wie wir sie uns vorstellen oder wie wir sie gerne hätten. Bodhidharma ist eine Person jenseits jeder Norm. Selbst den Herrschenden hat er nicht nach dem Mund geredet.

Bodhidharma soll um 500 nach Christus aus Südindien oder auch aus Persien nach China gekommen sein. Er ist eine beherrschende historische Gestalt des Buddhismus in China und Japan. Er gilt als Begründer des Zen. Seine Bedeutung ist vielleicht mit der des Padmasambhava in Tibet zu vergleichen.

Direkte Erfahrung

Er betonte die Übertragung von Geist zu Geist als Methode zur Verwirklichung des Buddha-Geistes – die direkte Übertragung des letztendlichen Zustands vom Meister auf den Schüler. So wie das Dzogchen in Tibet.

Was nützt das ganze Studium, wenn es nicht zu dieser Erfahrung führt? Deshalb seine scheinbare Geringschätzung des Studiums der Lehren und nur intellektuellem Verständnis:

Worte sind unwirksam.“

Direktes Zeigen auf den eigenen Geist führt zum Sehen der wahren Natur und dadurch zur Buddhaschaft.“

„Selbstverwirklichung tritt auf, wenn die Realität erkannt wird, wie sie tatsächlich ist“.

„Die Wahrheit ist jenseits von Kategorien und Unterscheidungen“.

Die Hauptpraxis des Zen ist bis heute die Meditation als wichtiges Mittel und eine Voraussetzung für die Verwirklichung. Bodhidharma soll mit weit offenen Augen mit dem Gesicht zu einer kahlen Wand meditiert haben.

Es heißt dazu:

Wer unbeweglich in Meditation verweilt und die Täuschung der gewöhnlichen Wahrnehmung durchbricht, der erkennt, wie die Dinge wirklich sind. Alle Dualität ist beseitigt. Es gibt kein Selbst mehr und keine anderen, keine Unterscheidung zwischen mir und dir und auch keinen Unterschied zwischen den Menschen, die das erkannt haben und den anderen Menschen, die das nicht erkannt haben.

Überlieferungskette

Für eine authentische Erfahrung ist eine ungebrochenen Überlieferungs- und Erfahrungskette bis hin zum Buddha Shakyamuni essentiell. Ohne einen Meister aus einer solchen Nachfolge ist es fast unmöglich die Erfahrung selbst zu erleben. Nur jemand, der die Erfahrung selbst kennt, kann mir sagen, ob das was ich erfahren habe, diese Erfahrung ist.

Bodhidharma ist der 28. Patriarch in einer Reihe von Lehrern, die direkt auf Shakyamuni Buddha zurückgehen und erster Patriarch des Zen.

Texte

Texte aus den Überlieferungen des Zen zeigen das Besondere an Bodhidharma:

Der chinesischen Kaiser hatte viel für den Buddhismus getan und wollte dafür gelobt werden.

Kaiser: „Ich habe so viel für den Buddhismus getan. Wie viel Verdienst habe ich dadurch verdient“

Bodhidharma: „Keine. Gute Taten mit einer weltlichen Absicht, bringen keinen wahren Verdienst. Sie führen lediglich zu einer besseren Wiedergeburt.“

Kaiser: „Was für eine Bedeutung haben die vier edlen Wahrheiten des Buddha?“

Bodhidharma: „Es gibt keine edle Wahrheit, es gibt nur Leere.“

Kaiser: „Was ist die letztendliche Realität?“

Bodhidharma: Offene Weite – nichts von heilig.“

Kaiser: „Wer steht vor mir?“

Bodhidharma: „Ich weiß es nicht.“

Bei seiner Abreise habe Bodhidharma seine Schüler zusammengerufen mit der Absicht, einen Nachfolger zu bestimmen:

Bodhidharma fragte: „Kann jeder von euch etwas sagen, um euer Verständnis zu demonstrieren?“

Huike trat hervor und verbeugte sich tief in Stille.

Bodhidharma sagte: „Du hast mein Mark erreicht.“ Er wurde der Nachfolger.

Der Künstler

Das Tuschebild trägt ein Siegel von Tennen Koji. Von ihm wird das Bild stammen. Daneben trägt es ein Siegel, eine Signatur und eine Kalligraphie von Nakahara Nantenbô, einem der größten Zen-Meister am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Das Bild ist um 1920 entstanden.

 

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ZEN + NICHT-ZEN. Gedanken zu ostasiatischen Kalligraphien

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