Du bist schuld – meine ganz persönlichen Konzepte

Du bist schuld! Konzepte sind Glaubenssätze, die ich irgendwann aufgenommen habe und nicht weiter hinterfrage. Das ist, als ob ich etwas in ein Kästchen stecke, gut abschließe und den Schlüssel so weglege, dass ich ihn nicht wieder finde.

du-bist-schuld

 

Ich habe mal eine Zen-Geschichte gehört: Es war mitten in einem ziemlich kalten Winter. Ein Mönch betritt seinen Tempel und traut seinen Augen nicht. Zwei Männer verbrennen eine heilige Buddha-Statue aus Holz um sich daran zu wärmen. Und bevor der Mönch etwas sagen kann, sprechen ihn die Beiden an: „Können wir noch eine Figur haben? Wir frieren.“

Wer eine katholische Kirche betritt, wird seinen Hut abnehmen müssen – zumindest wenn er ein Mann ist.

Wer eine Synagoge betritt, wird ohne Zweifel unbedingt einen Hut aufsetzen müssen – zumindest wenn er ein Mann ist.

Schamanen legen heilige Gegenstände auf die Erde – denn die Erde ist unsere Mutter und heilig.

Buddhisten dürfen heilige Gegenstände auf keinen Fall auf die Erde legen – denn die Erde ist schmutzig.

Was ist richtig? Hier werden die gegensätzlichen Ansichten überdeutlich. Doch meist fallen mir meine eigenen Dogmen gar nicht auf.

Konzepte sind in der Regel Glaubenssätze, die ich irgendwann mal aufgenommen habe und nicht weiter hinterfrage. Das ist so, als ob ich etwas greife und in ein Kästchen stecke, alles abschließe und den Schlüssel so gut weglege, dass ich ihn nicht wieder finde. Vieles habe ich als Kind aufgenommen. Damals war es vielleicht wichtig und richtig und seitdem schleppe ich es mit und verwende es als Richtschnur. So entstehen Glaubenssätze. Viele sind heute einfach gedankenlose Gewohnheit.

Konzepte können gut und richtig sein. Vielleicht ist es aber mal angesagt, den Schlüssel von dem Kästchen wieder hervorzukramen und mir mal anzusehen, was ich da in dem Kästchen mit mir herum schleppe.

Brauche ich das wirklich? Stimmt das überhaupt, was ich da als Glaubenssatz mit mir rumschleppe? Und wenn es neutral ist, will ich mich davon leiten lassen? Da dürfte einiges überholt sein und heute nicht mehr für mich angemessen. Wie vieles habe ich von Vater und Mutter übernommen. Weg damit!

Aber Obacht. Wenn ich jetzt genau das Gegenteil mache, dann bin ich wieder fremdbestimmt. Ich muss abwägen und autonom entscheiden, wenn ich meinen eigenen authentischen Weg finden will.

Und später kamen Erzieher, Lehrer, Freunde. Da habe ich als Jugendlicher mal etwas ausprobiert, das vielleicht immer noch in mir rumgeistert:

Das andere Geschlecht ist gefährlich.

Traue niemandem über dreißig.

Enteigne Springer.

Hunde könnten beißen.

Eine Brücke könnte einstürzen.

Männer bleiben nicht.

Niemand mag mich.

Ich bin hässlich.

Mit Vorgesetzten legt man sich besser nicht an.

Der Kapitalismus ist böse.

Jemand muss mich erretten.

Du bist schuld, dass es mir schlecht geht.

Ich kann nichts daran ändern.

Und dann gibt es noch ganz einfache und ungefährliche Regeln, die ich hinterfragen kann: Kann ich Kiwis auch mit Schale essen oder müssen die vorher geschält werden? Kann ich diesen Winter überstehen, wenn die Raumtemperatur nicht 22 Grad, sondern nur 18 Grad beträgt?

Schau mal, ob Du deinen Glaubenssätzen auf die Schliche kommen kannst. Viel Vergnügen! Einmal verhaftete Konzepte sind zäh.

 

Hier geht’s zu den Tipps zur Meditation:

https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps/

Das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”: 

https://www.raumfuermeditation.de/

raum-fuer-meditation

Schreibe einen Kommentar