Keine Gedanken – Konzentration – Meditation üben

Keine Gedanken. In der Meditation ist die Auseinandersetzung mit den Gedanken grundlegend. Die eigenen Gedanken zu identifizieren – das ist die Voraussetzung dafür, nicht von ihnen vereinnahmt zu werden – sie zu sehen, sie zu beobachten oder wegzuschicken.

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Das, was wir Meditation nennen, das ist zunächst Üben, nämlich die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein meditativer Zustand entstehen kann.

Das ist wie bei allem, das man lernt. Wenn ich Schlittschuh laufen will, dann muss ich erst einmal üben, wie das geht und werde auch ein paarmal auf den Hintern fallen. Und irgendwann gleite ich dahin und es ist wie Fliegen, ohne dass ich auch nur einen kleinen Gedanken darauf verschwende, wie ich das mache.

Die Meditation ist ein Mittel, wach zu werden. Das meint mehr, als nur morgens aus dem Schlaf aufzuwachen. In unserem Geist fließt ein fast nie unterbrochener Strom von Gedanken und Emotionen, die uns fast immer ausfüllen und alle unsere Handlungen bestimmen. Die sind Teil von uns. Manche meinen sogar, sie machen uns aus. Das heißt, ich bin immer mit irgendetwas beschäftigt, ich bekommen nicht mit, was jetzt ist und bin immer abgelenkt.

Das ist die Ausgangslage; das ist jetzt schon so oft gesagt worden. In der Meditation ist die Auseinandersetzung mit den Gedanken grundlegend.

Es geht nicht darum, die Gedanken zu verbannen. Es geht darum, die Aufmerksamkeit und das Gewahrsein nicht zu verlieren. Das ist nicht identisch mit keine Gedanken zu haben.

Wir wissen, die Gedanken ausrotten, das geht nicht. Die steigen immer wieder auf. Dass Gedanken entstehen ist eine Funktion unseres Geistes.

Aber es ist möglich, die eigenen Gedanken zu identifizieren. Das ist die Voraussetzung dafür, nicht von ihnen vereinnahmt zu werden – sie zu sehen, zu beobachten oder wegzuschicken: Ich brauche dich jetzt gerade nicht.

Nur ein erkannter Gedanke kann entlassen werden. Das heißt, ich brauche eine gewissen Anstrengung. Ich muss mich konzentrieren.

Konzentration in der Meditation wird nur aus diesem einen Punkt gebraucht, nämlich um nicht abgelenkt zu werden – um zu erkennen, ob da in meinem Geist gerade Gedanken sind und um nicht von meinen Gedanken vereinnahmt und fortgetragen zu werden.

Sie können sogar bleiben. Es ist echt möglich, die Gedanken zu beobachten und in Meditation zu bleiben. Da könnte so ein Gedanke sein wie: Mein Arm juckt. Oder: Da fährt ein Auto vorbei oder ein Vogel zwitschert. Das ist noch keine Unterbrechung der Meditation.

Wir erinnern uns: in der „richtigen“ Meditation sollte keine Ablenkung sein. Wenn ich also sehe, da ist ein Gedanke, dann bin ich nicht abgelenkt. Erst wenn ich mich voll von einem Gedanken habe einfangen lassen und in diesem selben Augenblick nicht mehr weiß, dass ich einem Gedanken folge, dann bin ich aus der Aufmerksamkeit raus.

Für die Konzentration brauche ich einen Meditationsgegenstand. Ich fokussiere mich auf einen „Gegenstand“ wie den Atem, eine Kerzenflamme, ein Mantra … .

Die Konzentration oder das Fokussieren lässt sich aufteilen in gewahr sein und in achtsam sein. Das heißt, ich bekomme mit, was ist – Gewahrsein – und gleichzeitig passe ich noch auf, dass ich dieses Gewahrsein nicht verliere – Achtsamkeit.

Um achtsam und gewahr zu sein, muss ich mich etwas anstrengen. Vielleicht will ich es besonders gut machen und gehe sehr streng vor, fast verbissen. Aber. Ein verkrampfter Geist lässt Meditation nicht zu. Ich brauche auch Gelassenheit, eine gewisse natürliche Leichtigkeit und Lockerheit.

Einerseits soll ich das Meditieren nicht so verbissen angehen. Auf der anderen Seite soll ich mich konzentrieren, nicht einfach meinen Gedanken nachhängen, gewahr und achtsam sein. Da kann mir ja schwindelig werden. Wie viel Konzentration und wie viel Loslassen?

Sei wachsam, aber nicht hundertprozentig. Die Anweisung heißt: konzentriere dich nur zur Hälfte. Die andere Hälfte ist ruhiges Verweilen.

Der Buddha Shakyamuni hat stets einen mittleren Weg empfohlen. Einem Schüler, einem ehemaligen Musiker, hat er einmal geraten, es mit der Konzentration wie mit dem Saitenspiel zu halten. Eine Saite darf weder zu fest noch zu locker gespannt werden. Ebenso sollte die meditative Konzentration weder zu stark noch zu schwach sein. An die Stelle von Verbissenheit oder auch ängstlicher Anspannung sollte Beharrlichkeit treten, die nicht auf sofortigen, schnellen Erfolg aus ist, sondern eher durch steten Tropfen den Stein höhlt.

Diese Einstellung führt zu einer Gelassenheit und zu einer ruhigen Gewissheit, die auch langanhaltende Rückschläge erträgt.

Schließlich sollte sich ein meditativer Geisteszustand einstellen. Wie ich dann dahin gekommen bin, ist letztlich egal.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. paul

    Die ruhige Zwischenwelt zu entdecken, hat in mir eine Art neues Verständiss für die Vergänglichkeit gezeigt. Das hast du schön veranschaulicht!

  2. Tomo

    Danke schön. lieber Paul!

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