Pilgern – eine Reise zu mir selbst

Pilgern – eine Reise zu mir selbst. Unendlich viel Zeit mit mir. Dinge und Wesen erscheinen und bleiben zurück. Ebenso meine Gedanken und Gefühle. Mich selbst sehen und mich selbst anhalten und aushalten. Manchmal sind die Gedanken ganz weg. Ich falle in Meditation ohne zu meditieren.

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Um was geht es?

Eine Pilgerreise ist eine Reise zu mir selbst. Ich latsche und latsche. Unendlich viel Zeit mit mir. Dinge und Wesen erscheinen und bleiben zurück. Ebenso meine Gedanken und Gefühle. Vorübergehende Augenblicke.

Hier wird es deutlich: Nichts, das ich greifen und mitnehmen und nichts an dem ich mich festhalten könnte, weil sich offensichtlicher als im gewohnten Alltag alles kontinuierlich ändert. Immer wieder neu, doch austauschbar. Es ist wie eine Kulisse, die mich schärfer ins Bild stellt.

Dort draußen ist etwas. Meine Sinne nehmen es wahr. Doch sie werden nicht überflutet. Da rauscht der Wind. Der Sonnenstand ändert sich. Ich kann es aufnehmen; es tangiert mich aber nicht.

Mich aushalten

Mich selbst sehen und mich selbst anhalten und aushalten. Ich kann nicht mehr vor irgendjemandem davon laufen – auch nicht vor mir selbst. Ich laufe ja schon. Und überall wo ich hinkomme, bin auch ich da. Im Alltag vergesse ich mich leicht – von Gedanken, Problemen, Routinen fortgetragen. Hier habe ich nur mich.

Im normalen Leben geraten meine Gedanken und Gefühle schon einmal in Bewegung. Etwas beschäftigt mich zwanghaft wie eine Endlosschleife. Hier läuft es sich irgendwann tot. Ich sehe, dass das alle gerade nicht so wichtig ist. Irgendwann verblasst das Problem und das Grübeln und etwas fällt von mir ab.

Erforschen, was in meinem Geist vor sich geht und Stille erfahren. Ich bin mit mir beschäftigt. Fragen, zu denen Antworten nicht von außen kommen können.

Das ist eine gute Zeit, über mein Leben nachzudenken. Ich wiederhole geistig, was geschehen ist. Was habe ich da gemacht? Nur geistiges Wiederholen. Keine Interpretation. Vielleicht alles Revue passieren lassen, bis wirklich alles gedacht und gesagt ist und nichts mehr übrig bleibt. Es hilft mir mich leer zu machen in dem Sinne, dass der Mist raus kann und ich ihn los lasse.

Alle profanen Gedanken, Alltagssorgen, die Gewohnheiten, die Erwartungen, das Selbstverständlich, die bekannte und gekannte Realität, gewöhnlichen Wünsche und Freuden, die ganze Vergangenheit bleiben zurück. Pilgern.

Keine Erwartungen, Meinungen und Vorstellungen über das, was kommen soll. Die Welt wird magisch, geheimnisvoll, unerwartet. Ich gehe in einen anderen Zustand, absichtslos, mal sehen, was geschieht, einfach weiter gehen, kein Nachdenken, kein Ziel, keine Planung, keine Erwartung. Pilgern.

Irgendwann beobachtet ein Teil von mir die Nuancen meiner Gefühle wie das Farbenspiel eines Sonnenuntergangs. Eine Traurigkeit geht über in Sehnsucht und führt zu schöner Melancholie. Ein Zustand, den der Mensch genießen kann.

Das Leben läuft gemächlich. Stille umfasst mich. Ich werde leer und die Welt kann in mich hinein fließen; ich bin nicht mehr von ihr getrennt.

Manchmal sind die Gedanken weg. Ich falle in Meditation ohne zu meditieren.

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Auf dem Weg

Hier fühle ich mich wohl. Nach Hause kommen. Flaches lehmstaubiges Land. Eine kaum befahrene Straße, ein Weg, der durch bebautes Land führt, vorbei an gelegentlichen bäuerlichen Behausungen.

Kaum irgendwo habe ich dergleichen erfahren. Ich sitze und sitze und versinke in einen Zustand, wie ich ihn nur selten so intensiv und tief erfahren habe. Tomo unter dem Bodhi-Baum, immer noch nicht erleuchtet, aber Klarheit und Seelenfrieden.

Worte sind nicht fähig, diesen Zustand zu preisen, so stammelnd, so unbeholfen. Im Frieden und in der Freude. Dieser Frieden, der anfanglos und immerdar. Keine wilden Gedanken mehr und auch keine versteckten. Alles kommt zur Ruhe. Ein Frieden ohne Wollen. Kein Wünschen und kein Greifen. Es ist perfekt. Nur sein.

 

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