Magische Orte Jerusalem

Magische Orte Jerusalem. Die Stadt ist gleich mehrfach magisch. Drei große Religionen haben hier Wurzeln. Und jede verehrt hier Orte, die alle für sich magisch sind. Jerusalem – der Nabel der Welt, für Christen in der Grabeskirche, für Juden an der Klagemauer und für Moslems auf dem Tempelberg.

magische Orte Jerusalem

Eine eindeutig orientalische Stadt. Eine starke, intakte Stadtmauer mit 8 Toren – eines zugemauert. Erst der Messias wird es öffnen. Oder öffnet es sich am jüngsten Tag?

Die Stadt ist eingeteilt in Quartiere. Juden, Moslems, Armenier, andere Christen. Der Tempelberg nimmt ein Viertel der Stadtfläche ein. Ein zunächst verwirrendes Netz von Basarstraßen. Es geht rauf und runter. Jerusalem liegt hoch, hat innerhalb der Stadt beträchtliches Gefälle.

Leider verstehen sich die Anhänger der Religionen nicht immer untereinander. Deshalb mischen sich in Stille und Gebet auch Hass und Gewalt. An der Klagemauer steht ein Mülleimer für Bomben.

Magische Orte Jerusalem: Die Klagemauer.

Wir sind da. Eine gewaltige Mauer aus zyklopischen Steinquadern. Davor ein Kommen und Gehen und Verharren betender Menschen. Was für unterschiedliche Juden es gibt, einige im schwarzen Anzug, andere wie Zimmerleute, andere modern, nur durch ihr Käppchen erkenntlich. Und es gibt weiße und auch pechschwarze Juden und blonde und rothaarige. Manche tanzen und singen.

Direkt an der Wand. Die Stirn berührt sie und die Hände. Warmer massiver Stein. Da ist es wieder. Eintauchen in eine kompakte Stille. Der Geist steht still. Ich bin ganz allein unter all den Menschen. Keine Zeit mehr. Ewigkeit. Die Augen werden feucht. Ein tiefes Gefühl von Ergriffenheit und tiefer Stille. Ja, ein wirklich besonderer Ort.

magische Orte Jerusalem Tempelberg

Magische Orte Jerusalem: 

Der Tempelberg

Wir begeben uns auf den Tempelberg. Über ein Holzbrücke in eine andere Welt. Wie friedlich, wie ruhig. Ist das der selbe Ort? Nichts mehr von der Klagemauer direkt unter uns und auch nichts von dem Treiben in den Gassen.

Wir umrunden das ganze Gelände. Es gibt viele Zugänge, doch Fremde dürfen nur durch den einen.

Schließlich der Felsendom. Der Zugang ist uns verwehrt. Schade. Ich hätte diesen anderen heiligen Ort gern gespürt. Doch auch von außen fühlt er sich gut an. Ein prächtiger Bau, ein blau gekacheltes Achteck von einer goldenen Kuppel gekrönt. Wir sitzen im Schatten und genießen die Stille und den Frieden. Auch hier könnte Meditation geschehen.

Bis ein sich als Wächter aufspielender erscheint und uns brutal und äußerst unfreundlich vertreibt. So bleibt ein schaler Geschmack.

magische Orte Jerusalem Grabeskirche

 

Magische Orte Jerusalem: 

Die Grabeskirche

Wir sind schon öfter an ihr vorbei gegangen, ohne sie zu sehen, obwohl sie nicht gerade klein ist. Ein verschachtelter Bau, an dem viele über lange Zeit gebaut haben und viele auch alles wieder zerstörten.

Das Gebäude teilen sich die christlichen Konfessionen. Hier sei der Mittelpunkt, der Nabel der Welt. Und irgendwo ist auch ein Ort, der mit Adam, dem ersten Menschen, verbunden wird. Der Platz der Salbung des Leichnams, der Platz der Kreuzigung, der Platz, wo das Kreuz gestanden hat, der Platz, wo das Kreuz gefunden worden ist und schließlich das eigentliche Grab, heute eine kleine Kammer unter hoher Kuppel. Gleich nebenan ein Raum und eine weitere Kuppel mit Christus im orthodoxen Stil.

Menschen aus allen Weltgegenden strömen herbei. Viele aus Russland und einige aus Lateinamerika. Ein Gewimmel wie auf dem Bahnhof. Und doch eine besondere Atmosphäre.

Langes Anstehen vor der Grabkammer. Das Heilige Grab. Schließlich stehe ich im Innersten. Nur wenige Augenblicke sind mir vergönnt. Die sich lohnen. Da vibriert etwas. Hier spüre ich die geballte Andacht so vieler Menschen, die über Jahrhunderte hierher gekommen sind. Benommen trete ich wieder in den riesigen Kirchenraum.

Am schönsten ist die Zeit der Dämmerung. Dann verfliegt der Trubel, die Touristen eilen zum Abendbrot. Die Geschäftigkeit ist weg. Auf einmal wird es still. Auf einer Bank sitzen mit Blick auf das Grab. Dann geschieht Meditation. Die Konturen verschwimmen. Nichts mehr.

In Jerusalem ist alles ziemlich heilig, aber nicht immer friedlich. Juden und Moslems zanken sich, die Christen streiten unter einander. Die Rufe der Muezzin wetteifern mit den Glocken der Kirchen. In der Nacht ohrenbetäubender Lärm. Es wird unglaublich laut gesungen. Der Muezzin ruft zum Gebet – oder besser deren drei. Am Morgen ebenso lautes Sturmläuten der diversen christlichen Kirchen.

raum-fuer-meditation

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

    1. Tomo

      Danke schön, Franz!

Schreibe einen Kommentar