Was kann ich wissen? Wissen – Glauben – Vertrauen – Hingabe

Was kann ich wissen? Wie nahe kann ich an irgendeine Wahrheit kommen? Ich kann selbst nicht alles nachprüfen. Manches ist der eigenen Erfahrung nicht zugänglich. Nimm etwas als richtig erst dann an, wenn du durch eigene Untersuchung erkannt hast, dass es gut und richtig ist und dir und anderen hilft.

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Wissen

Wie nahe kann ich an irgendeine Wahrheit kommen? Wenn sich heraus stellt, dass etwas tatsächlich so ist, wie behauptet wurde, dann ist es wahr. Das kann ich nur durch eigenes Bemühen und eigene Anschauung wissen.

Vieles kann ich herausbekommen. Wenn ich wissen möchte, ob Menschen fünf Finger an einer Hand haben, dann schaue ich auf meine Finger und stelle fest, ja, da sind fünf Finger. Ob das generell gilt, da wird es schwieriger. Ich habe schon sehr viele Menschen in meinem Leben gesehen und alle hatten fünf Finger. Aber es soll ja Menschen geben, die sechs Finger an einer Hand haben.

Manchmal ist ein sicheres und nachvollziehbares Erkennen unmöglich, weil es der eigenen Erfahrung nicht zugänglich ist. Das gilt für die ganz großen Fragen wie „Wer oder was ist Gott?“, „Werden schlechte Taten bestraft?“, „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“, „Gibt es Geistwesen?“, „Gibt es eine Wiedergeburt?“, „Gibt es Paradiese und Höllen?“. Ich denke immer wieder an die Wahrheit – nicht an irgendeine, sondern an die letztendliche, die absolute Wahrheit.

Was kann ich wissen? Es ist schwer bis unmöglich, diese Wahrheit unmittelbar zu erfahren. Was mache ich dann?

Glauben

Weshalb glaube ich? Ich kann selbst nicht alles nachprüfen. Deshalb bleibt mir oft gar nichts anderes übrig, als zu glauben. Glauben heißt, für wahr halten, obwohl ich es selbst nicht nachgeprüft habe.

Wir müssen vieles allein deshalb glauben, weil wir individuell nicht alles nachprüfen können. Gibt es Bielefeld? Solange ich noch nie da gewesen bin, glaube ich es trotzdem. Wissen kann ich es nur, wenn ich mal da gewesen bin.

Glauben heißt auch, ich halte etwas selbst dann für wahr, wenn ich es nicht nachprüfen kann oder sogar dann, wenn es verstandesmäßig Quatsch ist. Ich hinterfrage es nicht, weil ich es als gegeben akzeptiere oder weil eine Instanz es als wahr hinstellt. Ich unterwerfe mich einem Denkverbot.

Ich finde, viele Religionen haben ein eigenwilliges Verständnis von Wahrheit.

Es werden Behauptungen aufgestellt, die spotten dem gesunden Menschenverstand. Da sollen mal real existiert habende Menschen so wie sie waren, also leiblich, in den Himmel aufgestiegen sein. Das würde doch einen Ort voraus setzten, der dann auch ganz materiell ist. Von der Aufhebung der Schwerkraft mal ganz zu schweigen. Oder Jungfrauengeburt. So was ist seit Bestehen der Menschheit real noch nicht beobachtet worden.

Alle theistischen Religionen nehmen wohl an, dass Gott Wahrheit ist.

Für ein Glaubenssystem brauche ich noch nicht einmal eine Religion und einen lieben Gott. So etwas haben Kommunisten und Nationalsozialisten auch hinbekommen. Und dann kann Glauben richtig gefährlich werden.

Da gefällt mir besser, was von Buddha Shakyamuni berichtet wird. Er soll gesagt haben: Glaube etwas nicht nur, weil du es gehört hast. Glaube nicht einfach an eine Überlieferung. Glaube nicht an etwas, nur weil es in einem Heiligen Buch steht. Glaube nicht an etwas, nur weil es jemand sagt.

Und als Richtschnur sagt er: Nimm etwas als richtig erst dann an, wenn du durch eigene Untersuchung erkannt hast, dass es gut und richtig ist und dir und anderen hilft.

Vertrauen

Ist vertrauen das gleiche wie glauben? Ich gehe davon aus, dass sich jemand, der glaubt, seiner Sache sicher ist. Beim Vertrauen ist er sich nicht sicher. Er entscheidet sich trotzdem dazu, zu vertrauen. Ich vermute deshalb, dass Vertrauen eine Verabredung auf Zeit ist. Wenn ich etwas oder einem Menschen vertraue, dann habe ich eine bestimmte Vorstellung darüber. Und der vertraue ich so lange, bis ich Annahmen dafür habe, dass das Vertrauen nicht mehr angebracht ist.

Hingabe

Hingabe geht über Vertrauen hinaus. Ich gebe mein Misstrauen auf und gehe davon aus, dass der Mensch oder wem oder was ich auch vertraue, dieses Vertrauens würdig ist und ich mich auf ihn verlassen kann. Hingabe ist sich öffnen und loslassen.

Letztlich braucht Hingabe kein Objekt. Hingabe ist kein analytischer Prozess, sondern ein Gefühl. Hingabe hat mit Dankbarkeit zu tun. Hingabe muss man nicht schaffen, sie geschieht. Hingabe umfasst totales Vertrauen und unbedingt Liebe.

Das ganz große Loslassen

Weit werden, sich völlig öffnen, sich selbst aufgeben und zu verschmelzen, keine Grenzen mehr. Dieses Loslassen ist Voraussetzung für die höchsten Stufen der Meditation: Ohne Konzepte, der nicht-duale Zustand, also ein Zustand, wo der Gegensatz zwischen dir und deinem Gegenüber aufgehoben ist, sodass es dieses Ich in diesem Augenblick gar nicht mehr gibt.

 

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