Stille. Eine Meditationsmethode ist mit Anstrengung verbunden. Aber für die Meditation stimmt das nicht. Etwas ist noch da, etwas das wahrnimmt, etwas, das achtsam ist und weiß.
Stille. Eine Meditationsmethode ist mit Anstrengung verbunden. Aber für die Meditation stimmt das nicht. Ein Zustand, der eher durch Abwesendes zu beschreiben ist – ohne Methode, ohne Gedanken, ohne Zeit, vielleicht sogar ohne Ego. Etwas ist noch da, etwas das wahrnimmt, das achtsam ist und weiß. Das ist die Stufe des freien Schwebens.
Die ganze Nacht hat mich eine Stimmung begleitet. Ich bin nachts aufgestanden und habe ein Wort aufgeschrieben. Das Wort heißt:
„meditatur“.
Ich weiß gar nicht, ob es dies Wort gibt. Es klingt für mich lateinisch und ich verbinde damit: Es wird meditiert; es meditiert von selbst; Meditation geschieht.
Die Meditation ist nicht von jemandem gemacht. Da ist niemand mehr, der meditiert.
Ich denke, viele Menschen verbinden Meditation mit Anstrengung. Da muss man sich hinsetzen und einer Methode folgen. Ich soll still sein. Ich soll mich nicht mit etwas anderem beschäftigen. Es sollen keine Gedanken auftauchen. Um bei der Sache zu bleiben, muss ich mich konzentrieren.
Ja, eine Meditationsmethode ist oft mit Anstrengung verbunden. Aber für die Meditation stimmt das nicht.
Meditation ist ein Zustand. Die Methode ist nur Mittel zum Zweck. Sie dient dazu, diesen bestimmten Zustand zu erreichen.
Eine Methode zu lernen und zu beherrschen, ist fast immer anstrengend. Und erst mit der Zeit wird man wirklich gut. Und wenn man es dann kann, dann ist es so einfach, dass es von selbst geht.
Nirgendwo sonst gilt das mehr: nämlich die Methode wieder zu vergessen, wenn das Ziel erreicht ist. Wenn dieser Zustand erreicht ist, dann ist die Methode nur noch hinderlich.
Der Zustand hat viel mit Leere zu tun. Ein Zustand, der mehr durch Abwesendes zu beschreiben ist. Er lebt davon, „ohne“ zu sein – ohne Methode, ohne Gedanken, ohne Zeit, vielleicht sogar ohne Ego.
Da ist aber kein Stück Holz. Wenn jemand daneben stehen würde, würde er jemanden sehen, der genau so aussieht wie ich. Etwas ist noch da, etwas das wahrnimmt, das achtsam ist und weiß. Mit Schlaf oder Dösen geht es nicht.
Und wenn es kalt ist oder Hunger auftritt oder Müdigkeit, dann wird das schon wahrgenommen. Und dann wird gegessen, eine Decke genommen, geschlafen. Da ist ja immer noch ein Körper, der versorgt werden will.
Da wäre aber niemand mehr, der zufrieden feststellen würde: „Oh, da sieht mich jemand.“ „Der meint bestimmt, ich sehe gut aus, wie ich da sitze und meditiere.“ Dieser Beurteiler ist nicht mehr da. Und wenn er wieder kommt – und er kommt wieder – dann ist der ganze Zauber vorbei. Dann bin ich da, wie zuvor.
Wenn ich sagen würde, da sind keine Gedanken oder Gefühle, dann ist das nicht ganz richtig. Da ist manchmal noch etwas. Gedanken und Gefühle tauchen auf und schweben irgendwo. Ich habe aber nichts damit zu tun. Das fühlt sich so an, als wäre das irgendwo am Horizont, so wie ein ferner Baum oder ein Luftballon am Himmel.
Die Gedanken sind ganz fern und zart. Und manchmal ist gerade kein Gedanke da und dann gibt es vielleicht ein Gefühl, ein Wohlsein, ein „es ist gut“. Vielleicht weht ein Geruch vorbei oder ein fernes Rauschen. Keine Wünsche, kein Wollen. Nur noch Sein – Zeitlos. Meditation gibt es dann eigentlich nicht mehr. Das ist die Stufe des freien Schwebens.
Dieser Zustand erscheint so gewöhnlich, so vertraut und natürlich und er ist soooo besonders. Man braucht kein Aufhebens darum zu machen. Die Meister sagen, das ist der natürlich Zustand. Wir kennen ihn alle schon. Er ist nah. Aber gleichzeitig so fern, wie der Mond.
Nie ist Zeit dafür, weil mich immer Gedanken und Gefühle in Beschlag nehmen, klammern und festhalten – durch Wünschen, Wollen, Lieben, Hassen, Ergründen oder interpretieren. Sie bilden eine so dichte Wolkenschicht, dass der Himmel darüber nie sichtbar wird – dieser strahlend blaue, niemals getrübte oder tangierte Himmel, transparent und klar, durchscheinend und immer gleich, unergründlich, ewig, unverändert.
So schöne Worte, die damit verknüpft sind. Schon die Wörter begeistern und führen in diesen Zustand: klar, natürlich, lebendig, weit.
Da kommt Schwärmen hinzu, Freude. Und da ist er wieder, dieser, der selbst hier anhaftet. Er will, er hält fest, denn es ist so schön. Aber Obacht. Das führt in die falsche Richtung.
Eher Gleichmut und Stille – nicht überbordende Freude. Eher Gelassenheit. Es ist gut. Es ist. Unerschütterlich. Da ist keine Furcht und keine Hoffnung. Beides ist nicht da. Denn diese sind an die Zeit gebunden und an Erwartungen, an Gedanken und Gefühle.
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