Magische Orte Bhutan – das Kloster Tigernest

Magische Orte Bhutan. Bergidylle im östlichen vom tibetischen Buddhismus geprägten Himalaja. Der Weg folgt dem Blaugrün eines schäumend strömenden Gebirgsflüsschens inmitten von Reisfeldern. Vereinzelte Häuser und nur wenig bewaldete hohe Berge. Stattliche Nadelbäume, archaischen Fachwerkhäuschen, liebenswerte Menschen.

Magische Orte Bhutan
Das Kloster Tigernest in Bhutan ist einer dieser magischen Orte, an denen Meditation geschieht

 

Der Lebensrhythmus wird durch die Sonne bestimmt. Um sechs Uhr wird es hell und das Leben beginnt. Vorher schon krähen die Hähne. In der Nacht haben die Hunde ihre Zeit. Dagegen wird es abends schon gegen 17 Uhr dunkel und um 18 Uhr ist es finster.

Rast in einem alten großen Bauernhaus, ganz aus Holz mit einem großen Lehmofen. Auf dem Dach trocknen knallrote Chilischoten. Vielfältiger Pflanzenanbau, Kardamom, Baumtomaten, Kürbis, Obst, Mais und Reis natürlich. Daneben werden vier Milchkühe gehalten. Zahlreiche Familienmitglieder, Bedienstete, ein feiner stiller Mann, der Patron, ein uraltes Mütterchen und ein gewinnender aufgeweckter Junge.

Aus kleinen Fenstern geht der Blick auf ein weites Tal und Bergketten, die von einer schon langsam rötlich werdenden Sonne beschienen werden. Ferne Riesenschneegipfel gegen Norden. Die Bergkette, der Horizont, scheint zu glühen. Darüber ein Streifen ganz leicht geröteten tiefen Blaus.

Ich begebe mich auf den Weg, um mit taktischem Geschick den Tigerberg zu erobern. Dort oben liegen einige Klöster. Ein Mönch weist mir den Weg zum Kloster Taktshang, dem Tigernest. Stundenlang geht es bergauf. Ich komme zügig voran, vorbei an einigen kahlgeschorenen Pilgern. Ein enges Bachtal und Felsen, die kein Ende nehmen wollen.

Zunächst noch durch Wiesen und dunkle Nadelholzwälder, die allmählich lichter werden, später nur noch wenige Bäume, Kiefern, Sträucher, Gras und viel blanker Fels. Unterwegs, hoch aufragend, die kahlen und düsteren Reste eines stattlichen abgestorbenen Nadelbaums, schwarz vor leuchtendblauem Himmel.

Am Spätnachmittag erkenne ich drüben das Kloster, einige Gebäude aus Fachwerk, geschwungene Dächer, winzige Innenhöfe. Es muss Jahrhunderte alt sein, klebt an der Felswand, rundherum Abgrund. Winzige in den Felsen geschlagene Stufen führen wieder hinunter. Neben den Stufen nur noch das tiefe Nichts. Unten das Ende eines Wasserfalls, die Wasserquelle des Klosters.

Der Wasserfall, schmal, aber unglaublich lang, so lang, dass er zeitweilig stillzustehen scheint. Zarte Regenbogen. Unweit des Wasserfalls eine winzige Klause hoch an die Felswand geheftet, ein Raum, der den Mönchen als Rückzug dient, wenn ihnen selbst dieses einsame Kloster noch zu viel Ablenkung bietet.

Nun führen die schmalen Steinstufen wieder bergauf. Heiterkeit erfüllt mich, fast Ausgelassenheit. Beschwingt hüpfe ich vorwärts. Dieser Platz hat eine besondere Energie, ein magischer Ort. Ich fühle: dies ist der schönste Ort auf dieser Erde.

Oben stehe ich vor verschlossenen Toren. Ich setze mich und schaue in die Unendlichkeit. Ohne besondere Absicht falle ich in Meditation. Hier ist die Kraft der Stille so tief verwurzelt, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt. Hier weilten Heilige und Magier und insbesondere Padmasambhava persönlich. Allmählich vergeht der Tag. Der Himmel nimmt eine zunächst rote und dann fast schwarze Farbe an.

Magische Orte Bhutan.

 

Aus: Meditieren kann man überall:

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Was sind magische Orte?:

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