Zuflucht nehmen. Die Bestandteile des Zufluchtsbaums

Zuflucht nehmen. Zuflucht ist die Eintrittskarte zum Buddhismus. Ich will den Weg des Buddha beschreiten. Der Zufluchtsbaum führt mir die Bestandteile der Zuflucht vor Augen. Die Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha hat eine Vielzahl von Aspekten.

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Das ist ein Zufluchtsbaum der Nyingma Konfession des tibetischen Buddhismus.

Zuflucht

Zuflucht ist die Eintrittskarte zum Buddhismus.

Ich bekenne in der Zufluchtnahme, dass ich den Weg beschreiten will, den der Buddha vorgezeichnet hat und der das Leiden beenden und zur endgültigen Befreiung führen wird. Das ist nicht mit einer einmaligen Erklärung getan. Ich wiederhole sie immer wieder, um sie in mir zu verankern und um mich anzuspornen, diesem Weg auch wirklich zu folgen.

Der Zufluchtsbaum hilft, mir die Bestandteile der Zuflucht vor Augen zu führen. Wir verbinden Zuflucht mit Buddha, Dharma und Sangha. Der Zufluchtsbaum zeigt, dass Zuflucht noch sehr viel mehr umfasst, aber letztlich wieder auf diese Drei zurückgeführt werden kann.

Die Zuflucht zu Buddha als demjenigen, der uns leitet

Der Buddha taucht auf diesem Bild immer wieder in unterschiedlichen Formen auf. Da sind die Buddhas der drei Zeiten und der fünf Richtungen, unübersehbar als der Buddha unserer Zeit Padmasambhava und nicht zuletzt Buddha in Form unseres eigenen persönlichen Meisters. Und fast alle Persönlichkeiten auf diesem Bild sind erleuchtet und damit auch Buddhas.

Die Zuflucht zum Dharma

Die Lehren des Buddha sind der Pfad, den wir gehen wollen.

Die Lehre befindet sich auf diesem Bild rechts und links um den zentralen Padmasambhava in Form eines Stapels von 108 Büchern stellvertretend für den riesigen Umfang der buddhistischen Schriften.

Die Zuflucht zur Sangha

Die Sangha ist die Gemeinschaft derjenigen, die den Weg des Buddha gehen, die mir Vorbild sind und durch die ich Unterstützung und Inspiration bekomme.

Auf dem Bild sind zahlreiche Versammlungen abgebildet, die alle als Vorbild dienen können.

Der Baum

Im dunkelblauen unendlich weiten transparenten Raum erhebt sich aus den kosmischen Wassern und dem Weltenberg Sumeru ein riesiger Baum mit vier starken Ästen.

Padmasambhava

Padmasambhava, der überragende Meister, ist das prominente Zentrum dieses Bildes und der ganzen Zuflucht. Als Buddha unserer Zeit beinhaltet er alle anderen Objekte der Zuflucht in seiner Person.

Die Meister der Linie

Über Padmasambhava thronen die Meister der Linie, als würden sie aus ihm heraus wachsen. Diese Linie hat ihren Ursprung in Samantabhadra, der die Leere verkörpert, aus der sich fortwährend alles manifestiert und der zu Vajrasattva wird, in einem manifestieren, aber immateriellen Bereich, um sich schließlich im ersten menschlichen Meister der Linie, Garab Dorje, zu konkretisieren. Auf ihn folgt eine ununterbrochene Kette von Meistern. Die Linie zeigt, dass die Integrität von Buddhas Lehren und die authentische Erleuchtungserfahrung bis heute bewahrt wurde.

Die Bodhisattvas

Der von uns aus gesehen linke Ast, trägt die acht großen Bodhisattvas. Sie stehen stellvertretend für die große Versammlung aller Bodhisattvas, also der Persönlichkeiten, die geschworen haben, allen fühlenden Wesen zur Erleuchtung zu verhelfen.

Die Mönche, die unmittelbar dem Pfad des Buddha Shakyamuni folgen

Auf dem rechten Ast weilen die acht hervorragenden Schüler Buddhas stellvertretend für die monastische Sangha der Menschen, die dem ursprünglichen Pfad Buddhas folgen.

Die Buddhas der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft

Im Bild in der Mitte, fast ganz am unteren Rand des Baums, erscheinen der Buddha der Vergangenheit, Kashyapa, der Buddha der Gegenwart, Shakyamuni, und der Buddha der Zukunft, Maitreya. Diese drei vertreten alle Buddhas aller Zeiten und Richtungen.

Weitere Wesenheiten

Unter Padmasambhava folgen auf diesem Bild eine Reihe von friedvollen und zornvollen Wesenheiten sowie zwei Ringe aus Dakinis und aus Schützern der Lehren und der Praktizierenden.

Hoch im Himmel auf Wolken schwebend singen und opfern himmlische Wesen.

Kurz darunter schweben auf dünnen Zweigen von Regenbogenlicht umgeben zwei der fünf Urbuddhas:

Der rote Amitabha bringt durch seinen Segen und sein grenzenloses Lichts jegliche Dunkelheit und alle Hindernisse zum Verschwinden.

Der blaue Akshobhya, der Unerschütterliche, hilft selbst starke negative Gefühle in wahre Erkenntnis und Weisheit umzuwandeln.

Tatsächliche Praxis der Zufluchtnahme

Zu Beginn stelle ich mir einen unendlich weiten Raum von strahlendem Blau vor für die allumfassende Leere. Eine Wolke aus Regenbogenlicht blitzt auf, aus der sich in einer wunderschönen Landschaft ein riesiger Stamm erhebt mit vier starken Ästen. Ich stelle mir vor, dass die zahlreichen Einzelheiten des Zufluchtsbaums alle da sind. Padmasambhava steht als Verkörperung aller Wesenheiten der Zuflucht im Zentrum.

Ich selbst stehe ganz unten am Rand der Zufluchtsbaums umgeben von allen, die mir nahe stehen. Aber auch die, die ich nicht leiden mag und alle Wesen, die es gibt, rufe ich herbei, bis sie den gesamten unteren Raum füllen. Alle Wesen sind allein deshalb schon bedeutsam, weil sie mir helfen, Geduld und Mitgefühl zu entwickeln.

Ich rufe die Weisheit, das Mitgefühl und die Energie aller Wesen an, die Verehrung verdienen. Dann verspreche ich, mich ganz und gar auf die Wesen der Zuflucht zu verlassen.

Aus Padmasambhava und aus den anderen erleuchteten Wesen strömen zahllose Lichtstrahlen, die mich und alle fühlenden Wesen berühren und alle Negativität vollständig reinigen.

Am Ende lösen sich alle Bestandteile der Zuflucht in Padmasambhava auf und dieser löst sich in den weiten Raum auf, so dass nur noch die blaue Weite des leeren Himmels bleibt.

Ich sehe, dass alles, was vor mir im Raum erschien, wie ein Regenbogen oder eine Spiegelung ist. Ich erkenne, dass all diese Wesen eine Entfaltung meines eigenen reinen Geistes sind.

Wofür stehen die tibetischen Wesenheiten?

https://www.raumfuermeditation.de/ist-buddha-ein-gott/

Hier gibt es weitere Details zum Zufluchtsbaum:

Zufluchtnahme. Der Zufluchtsbaum – Raum für Meditation (raumfuermeditation.de)

Wer ist Padmasambhava?

Padmasambhava – ein Heiliger aus Tibet – Raum für Meditation (raumfuermeditation.de)

Das ist die Bildergalerie mit Bildbeschreibungen:

 https://www.raumfuermeditation.de/zur-ruhe-kommen/

Und das ist die Startseite zu “Raum für Meditation”:

 https://www.raumfuermeditation.de/ 

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Claudia

    Hallo lieber Tomo!
    Danke für Deine Erläuterungen zum Zufluchtsbaum. Einfach nur lesen; wer ist da eigentlich dargestellt, wer ist wer?

    Dann: Zufluchtnahme ist für mich gerade Thema. Ich habe vor langer Zeit bewusst bei/durch einen buddhistischen Meister Zuflucht genommen zu Buddha, Dharma und Sangha. Bin ich dadurch zur Buddhistin geworden? Nein. Das war ich gefühlt schon immer, ich kann mich nicht erinnern, daß ich jemals anders gedacht oder gefühlt habe, nur hat es irgendwann eben diesen Namen bekommen. Dann: bei wem habe ich damals Zuflucht genommen? Es ist jemand, der auch damals schon umstritten war in buddhistischen Kreisen, warum, weiß ich konkret gar nicht mehr. Aber was mir klar ist:
    ich nehme in erster Linie Zuflucht zur Lehre, die bleibt von allem, was Menschen veranstalten, also Meister, Mode, auch die Sangha selbst, unberührt.
    Bei der Sangha muss ich Spreu von Weizen trennen, genau wie ich es bei jeder zwischenmenschlichen Begegnung tun muss, ok? oder nicht ok?
    Bei Meister/in bin ich auf der Suche. Da hoffe ich, jemanden zu finden, der integer ist und am Besten irgendwie physisch erreichbar.
    Manchmal habe ich den Eindruck, daß die Hinwendung zu einem bestimmten Meister/in als wichtiger angesehen wird, als die Zuflucht zur Lehre. Das fände ich so nicht richtig, zumal die Lehre an sich eben unberührt bleibt von jeder Art der Einflussnahme oder der Interpretation. Anders gesagt: wenn die Lehre die Wahrheit ist, wer oder was könnte sie verändern?
    Meister sind Menschen und nicht alle Menschen sind integer, da muss und darf ich genau prüfen, ebenso wie ich als Schülerin auch vom Meister/in geprüft werde.

  2. Tomo

    Danke liebe Claudia für deinen ausführlichen Kommentar! Du sprichst da wichtige Punkte an.

    Ja, die Lehre ist wichtig. Das hat schon der Buddha gesagt. Die Lehren sind nicht identisch mit der Wahrheit. Die Wahrheit ist es, die unveränderlich ist. Die Lehren können ergänzt werden, bestimmten Themen können in den Vordergrund rücken, es gibt Einflüsse des Zeitgeists und der jeweiligen gesellschaftlichen Ansichten. Es gibt so viele unterschiedliche Zugänge zur Wahrheit.

    Was ist mit dem Meister? Ich höre da dein Ringen um einen Meister heraus. Es heißt manchmal, er sei wichtiger als der Buddha. Das ist insofern richtig, als er jetzt lebt, dich sieht und dir etwas geben kann, das genau auf dich zugeschnitten ist. Die Menschen sind unterschiedlich. Deshalb sind auch ihre Auffassungsgabe, die Art und Weise ihrer Herangehensweise, ihr Verständnis unterschiedlich. Ein wirklicher Meister gibt genau dir einen individuellen Zugang zur Wahrheit.

    Wahre Meister sind für mich Menschen, die einen unmittelbaren Zugang zur Wahrheit haben, weil sie – fast immer durch ihren eigenen Lehrer – diese ganz besondere Erfahrung selbst gemacht haben. Ohne Meister keine Erleuchtung.

    In der Tat ist es schwierig, den richtigen Meister zu finden oder ihn dich finden lassen. Da ist es legitim und notwendig, ihn oder sie sich genau anzusehen und zu prüfen.

    Und die Gemeinschaft? Buddha hat alle drei gleichrangig genannt. Ich kann sehen, dass die anderen Menschen auf dem Weg für mich durchaus hilfreich sind.

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