Reinigungsritual – mit reinem Körper und reinem Geist meditieren

Reinigungsritual. Gereinigt kann ich mich dem Meditationszustand leichter nähern. Ich versetze mich wieder in den ursprünglichen Zustand der Unschuld, in den Zustand der Unbeflecktheit, des strahlend hellen Lichts, vor und jenseits von Geburt und Tod. Ich setze mich und stelle mir vor, dass dies jetzt genau die richtige Zeit ist, der richtige Ort und dass ich vollständig rein bin.

reinigungsritual

 

Warum Reinigung?

Was hat Reinigung mit Meditation zu tun? Nun – wie fast immer geht es um unseren Geist. Gereinigt kann ich mich dem Meditationszustand leichter nähern. Wenn ich weiß, ich bin rein, dann fühle ich mich unbeschwerter, irgendwie anders, besser.

Ich lebe in der Vergangenheit oder in der Zukunft, um die Gegenwart zu meiden. Keine Lücke, um zur Besinnung zu kommen, um zu sehen, was ist. Ich habe eine Mauer geschaffen, die mich von meiner wahren Natur, dem ursprünglichen Zustand jenseits von und vor Geburt und Tod trennt.

Routinen füllen mich und Gedanken, Gefühle, Sorgen. Probleme pressen, Neid nagt, Wünsche wuchern und halb verdrängte Schuldgefühle zerren. Die Vergangenheit lebt, bohrt, vergiftet.

Deshalb wird Reinigung gebraucht, Mittel und Wege, um wegzugeben und loszulassen, damit diese Mauer bricht. Das Loslassen dieser Gedanken und Gefühle bedeutet Reinigung des Geistes durch den Geist, durch Wollen und Wachsein.

Diese Reinheit hat zwei Aspekte, nämlich einen inneren und einen äußeren.

Innere Reinigung

Sich rein fühlen hat etwas damit zu tun, keine Schuld zu fühlen. Die Seele ist unbeschwert. Sie denkt nicht dauernd an etwas, das ich vielleicht falsch gemacht habe.

Ich kann mich hinsetzen und mir vorstellen, wie ich jetzt hier sein möchte, wenn ich anfange zu meditieren. Ich weiß, dass dies jetzt genau die richtige Zeit ist, der richtige Ort und dass ich vollständig rein bin.

Ich versetze mich wieder in den ursprünglichen Zustand der Unschuld, in den Zustand der Unbeflecktheit, des strahlend hellen Lichts, vor und jenseits von Geburt und Tod.

Ich kann mir über meinem Kopf eine Wesenheit vorstellen, die in der Lage ist, mich vollständig zu reinigen – eine Gestalt, die Heilung und Reinigung bedeutet. Tibeter denken an Vajrasattva, die personifizierte Heilkraft aller Buddhas, ein Wesen, das die ewige, klare, strahlende und unzerstörbare Energie der Erleuchtung und aller Erleuchteten verkörpert. Ich spüre unzweifelhaft und intensiv die Präsenz und Energie des hilfreichen Wesens.

Von dieser Wesenheit strömt eine Flüssigkeit wie leuchtendes schimmerndes Licht. Und dieser Nektar reinigt wie eine perfekte Dusche von aller Krankheit und aller Schuld, von allen negativen Folgen, die aus Taten der Vergangenheit entstanden sind. Die Negativität verlässt mit dieser reinigenden Flüssigkeit den Körper, quillt aus allen Zellen und Körperöffnungen des unteren Körpers, wie pechschwarzer Ruß und wie qualmende, übelriechende Wolken, wie geronnenes Blut und stinkender Eiter, wie Spinnen und Skorpione. Und in dem Maße, in dem das Übel den Körper verlässt, wird dieser durchsichtig wie schimmerndes Glas.

Ich stelle mir vor, dass die Folgen meiner negativen Taten abgewaschen werden. Die Verkrustungen brechen auf, bröckeln ab. Die Imagination ist so stark, dass ich weiß, es ist so.

Äußere Reinigung

Weshalb äußere Reinigung, wenn es doch nur um meine Vorstellungen geht?

Wenn ich mir auch einen Zustand der inneren Reinheit in einem stinkenden Körper, umgeben von hektischen, unausgeglichenen Menschen vorstellen kann, so halte ich doch auch äußerliche Sauberkeit für eine äußerst hilfreiche und empfehlenswerte Unterstützung, weil ich mich dann auch innerlich recht leicht in den Zustand der Reinheit versetzen kann.

Ich kann duschen und frische Kleidung anziehen, bevor ich meditiere, um mich von dem Stress und dem Ärger des Alltags zu befreien. Wenn ich dusche, mich wasche, bade, wenn ich meine Hände unter fließendes Wasser halte, dann verbinde ich das mit den Worten und Gedanken: Ich bin sauber, ich bin rein, ich bin gesund! Dabei stelle ich mir vor, wie sich mit dem äußeren Dreck und altem Schweiß auch der innere Schmutz löst, sich mit Wasser und Seifenschaum verbindet und wegschwimmt.

Mein Körper ist sauber und frisch, ich habe reine Kleidung an und dufte gut, die Umgebung ist gelüftet, in der ich meditiere, der Raum ist geputzt. Die Fensterscheiben sind klar. So stellt sich im Geist von selbst ein Gefühl von Sauberkeit, Reinheit, Klarheit ein und es fällt mir viel leichter, in einen tiefen Meditationszustand zu kommen.

Auch mit einer Feder kann ich mich reinigen. Dazu nehme ich eine besondere Feder – von einem Beutegreifer, einem Papagei, einer Wildgans oder von einer Möwe. Ich stelle mir vor, dass sie all den überflüssigen Dreck anzieht, meine Unausgeglichenheit, meine negativen Gefühle, das, was mich krank machen könnte. Ich fahre mit kraftvollen Federstrichen gewissenhaft Stück für Stück um meinen Körper. Vielleicht bewege ich die Feder erst langsam, um ihr Zeit zu lassen, das Gift anzuziehen, um dann ruckartig den Schmutz wegzufegen. Ebenso kann ich auch einen Gegenstand oder einen Raum reinigen.

Rauch reinigt, Weihrauch, der Rauch glimmender Pflanzen, der Rauch von Harzen, von Räucherstäbchen. Ich stehe über dem qualmenden Gefäß, lass mich einhüllen vom Rauch, gebe ihm Gelegenheit, meinen Schmutz, meine dunklen Gedanken, meine Probleme, Wut, Spannungen und Stress aufzunehmen und wegzutragen. Ich bade im duftenden Qualm, führe ihn an den Armen entlang, reinige in ihm Füße, Beine, den Rücken, den ganzen Körper. Schließlich nehme ich mit beiden Händen etwas Rauch und befreie mein Herz, schließe die Augen und werde ruhig. Zum Abschluss schicke ich die im Rauch gelöste Negativität durch den Türspalt oder durch das leicht geöffnete Fenster.

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