Feststecken in der Meditation

Feststecken. Ein Leichnam ist ohne Gedanken und Emotionen. Ist er der ideale Meditierende? Es gibt einen Zustand, da sind keine Gedanken und keine Emotionen und ich bekomme irgendwie mit was ist. Aber da ist ein Gefühl, als wäre ich in einer schwarzen Kiste. Da ist keine Bewegung. Da ist nur schwarzes, dumpfes Nichts.

feststecken

 

Wir sprechen von Gelassenheit. Wir sprechen davon, die Dinge des Alltags draußen zu lassen, von zur Ruhe kommen. Wir betonen einen Zustand ohne gravierende Gedanken und Gefühle. Das gehört zur Meditation.

Und diese Begriffe können auch Vorstellungen wecken, die in eine falsche Richtung weisen.

Wenn keine dominierenden Gedanken und Emotionen da sind, denke ich vielleicht, dann muss das ein toter Zustand sein. Dann wäre ein Leichnam der ideale Meditierende oder ein Kohlkopf. Das ist offensichtlich falsch. Es geht nicht um einen geistlosen, starren, irgendwie vertrockneten oder eingefrorenen Zustand. Auch im Schlaf oder im Koma bin ich ohne Gedanken und Gefühle. Darum geht es nicht.

Und es gibt noch einen Zustand, da sieht auf den ersten Blick alles prima aus. Da sind keine Gedanken und keine Emotionen und ich bin auch nicht im Schlaf, sondern bekommen schon irgendwie mit was ist. Und trotzdem bringt es nicht weiter. Da ist Stillstand – fast absoluter Stillstand. Ich bin in Stille eingehüllt und versunken wie in eine dicke Decke. Da ist so ein Gefühl, als wäre ich in einer schwarzen Kiste. Da ist nichts – nur schwarzes, dumpfes Nichts. Das ist wie lebendig begraben zu sein.

Wenn da ein Gefühl von Stillstand, Feststecken, Starre und Eingefrorensein ist, dann ist gehörig was falsch. Das ist es nicht. Das Gegenteil ist richtig. Da sollte sprudelnde Lebendigkeit sein.

Die gute Nachricht wenn ich feststecke: Da kann ich wieder raus kommen. Dazu fällt mir das Bild eines Maulwurfs ein, der in seinen dunklen Gängen hockt und dann sein Nase durch die Decke stupst und plötzlich die frische Luft atmet und den blauen Himmel sieht.

Es sind einzelne Worte und die damit verbundenen Vorstellungen, die in der Meditation weiter helfen; es sind Bilder und Erinnerungen, die diesen Zustand veranschaulichen. Das sind einerseits Worte wie „gewahr und achtsam verweilen“ und andererseits Worte wie „Weite“, „Klarheit“ und „Lebendigkeit“. Worte wie „gewahr und achtsam verweilen“ helfen dazu, in einen Zustand ohne dominierende Gedanken zu kommen und wirklich wach und achtsam in der Meditation zu werden.

Bei den anderen Worten geht es darum, der Meditation eine bestimmte Qualität zu geben: die unendliche Weite des Raums, die Klarheit eines tiefblauen wolkenlosen Himmels.

Freude ist ein Gegenmittel zu Dumpfheit und Starre. Einfach die Mundwinkel hochziehen, egal, ob mir gerade danach ist. Und da ist trotzdem Stille und Konzentration. Ich denke nicht an dies und das. Da ist einfach nur Freude und Lebendigkeit.

Ein guter Meditationszustand ist quicklebendig. Lebendig heißt ja nicht, dass ich hüpfe und springe. Ich kann auch in Ruhe lebendig sein.

Es geht um wach werden und wach zu sein und zwar richtig wach – sozusagen überwach. Spanne die Wachsamkeit wie eine Musiksaite.

Lebendig. Wasser ist ein gutes Bild. Wenn da Eis ist, dann geschieht gar nichts mehr. Dann ist das Wasser bewegungsunfähig. Dagegen setze ich ein bubbelndes, wirbelndes Quellwasser.

Ein anderes Bild: Feuer. Ich denke an ein richtig großes Feuer. Vielleicht reicht auch ein Kaminfeuer. Da kann man vor sitzen und in die Flammen starren. Da ist nichts von Stille. Da sind sogar Töne. Da prasselt was und knistert es und die Funken stieben.

Das sind alles stammelnde Versuche, einen Zustand zu beschreiben. Stille und keine Gedanken – das ist ein Schritt. Bravo! Aber man kann auch in der Stille stecken bleiben. Meditation hat viele Facetten und Stufen. Da gibt es auch Dynamik, Lebendigkeit, Frische. Wasser muss fließen. Sonst wird es abgestanden und beginnt zu stinken.

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