Mantra – ein vielseitiges Instrument

Mantras, das sind Silben, die meist heilige Wesenheiten repräsentieren und gewöhnlich in der Meditation als Fokus dienen. Ein Mantra ist das, was den Geist schützt. Es hat einige Dimensionen.

mantra

 

Definition Mantra

Mantras, das sind Silben, die meist heilige Wesenheiten repräsentieren und gewöhnlich in der Meditation als Fokus dienen.

Das Wort stammt aus der sakralen Sprache Indiens, dem Sanskrit. Die Silbe MAN bezieht sich auf das Wort für Geist oder Denken und TRA auf Schutz, Befreiung oder Mittel. Ein Mantra ist demnach etwas, das den Geist schützt.

Ein Mantra hat einige Dimensionen.

Mantra als Meditationsgegenstand

Ein Mantra ist ein wichtiger Meditationsgegenstand. Es bündelt meine Achtsamkeit. Der Geist hat zu tun und kann sich nicht gleichzeitig mit etwas anderem beschäftigen. Es beschwört die Hilfe der Wesenheit, die durch das Mantra repräsentiert wird. Das kann ein Buddha, ein Bodhisattva oder eine Gottheit sein. Ich spüre deren besondere Qualitäten und der Klang des Mantras soll sogar unmittelbar auf den Körper und sein Wohlbefinden wirken. Ein Mantra kann mein Herz öffnen. Da ist Hingabe an die Wesenheit. Vielleicht fühle ich mich auch mit denen verbunden, die das Mantra vor mir rezitiert haben.

Das Anrufen der Wesenheit

Die meisten Mantras gehören zu einer Wesenheit. Sie stehen für deren Geist und Bewusstsein. Sie sind dieser Buddha, dieser Bodhisattva oder diese Gottheit in Form von Klang. Sie sind in meiner Vorstellung kein Symbol, sondern die Wesenheit selbst und tatsächlich.

Wenn ich so ein Mantra ausspreche, dann muss die Wesenheiten kommen. Sie ist dann buchstäblich hier anwesend. Wer diese Mantras rezitiert, der ruft sie permanent. Das ist ein wichtiges Instrument, wenn ich Hilfe brauche. Ob da nun wirklich eine Kraft vorbeikommt oder ob das nur eine Konditionierung ist, bleibt letztlich egal. Ich habe erfahren, dass es ganz praktisch hilft.

Neben Mantras, die mit einer bestimmten Wesenheit verbunden sind, gibt es auch solche, die sich an das formlos Göttliche richten und auch solche, die einen spezifischen, eng umgrenzten Zweck verfolgen.

Mantren für bestimmte Zwecke

Es gibt Mantras für ganz spezifische Zwecke, etwa zum Schutz gegen Schlangen, Dämonen oder andere negative Kräfte oder auch solche, die bestimmte Energiezentren im Körper ansprechen. Insbesondere gibt es Mantras, die der Reinigung dienen. Ich denke an die Vajrasattva-Reinigung, bei der ich mir vorstelle, dass der Bodhisattva über mir schwebt und ein reinigender Nekta herabströmt und durch meinen Körper fließt, während ich kontinuierlich das 100-Silben-Mantra rezitiere. So wird im Laufe der Zeit all die Negativität, die ich in mir angesammelt habe, verschwinden, wie alte Dreckkrusten, die weggeschwemmt werden.

Eine Kurzfassung des Reinigungs-Mantras ist das OM AH HUNG. Es spricht drei Ebenen an: das OM reinigt durch den Körper begangene negative Handlungen, das AH negative Taten durch Sprechen und das HUNG negativen Haltungen durch den Geist.

Bedeutung der Bestandteile eines Mantras

Mantras bestehen aus Tönen und Silben, wobei jedes dieser Teile einen bestimmten Aspekt bezeichnet. Mantras haben einen Samen als Essenz, der es mit einer besonderen Kraft ausstattet. Es gibt Keimsilben wie OM, AH, HUM und HRIH, denen energetische Funktionen zugeordnet sind sowie Bestandteile, die Kernaussagen beinhalten wie „alles ist ohne feste Substanz“, „Juwel in der Lotosblüte“ oder Namen von Buddhas und Bodhisattvas. Häufig beginnt und endet ein Mantra mit einer Keimsilbe, dazwischen ist eine Aussage. Manche Mantras beginnen mit TATHAGATA – der Vollendete – und enden mit SOHA abgeleitet aus dem Sanskritwort für Opfer.

Das OM

Das wohl wichtigste Mantra ist die Silbe OM. Sie gilt als der Urklang der Schöpfung und als die Energie, aus der alles entstanden sei.

Das OM oder AUM steht für Vieles:

Das A repräsentiert das Göttliche, der Buchstabe U steht für Materie und M stellt die Lebewesen dar.

Es steht für die Dreiheit von Erhaltung – Vishnu, Zerstörung – Shiva und Schöpfung – Brahma.

Es steht für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Es steht für die drei Daseinsformen: für die uns bekannte, offensichtliche Realität, für die Ebene der Gedanken, Pläne und Träume sowie für die Ebene, die ein Potential beschreibt, das sich noch nicht manifestiert hat.

Das Zwölf-Silben-Mantra des Guru Rinpoche 

OM AH HUM VAJRA GURU PADMA SIDDHI HUM

Tibeter sprechen das aus wie: Om Ah Hung Bendza Guru Pema Siddhi Hung.

Guru Rinpoche oder auch Padmasambhava hat den Buddhismus in Tibet etabliert und gilt als der Buddha unserer Zeit. Er hat geschworen zu kommen und uns zu helfen, wenn wir sein Mantra aussprechen.

OM AH HUM steht für Reinigung, VAJRA bedeutet Diamant und verweist auf die nicht veränderliche, makellose, nicht-duale Wahrheit, GURU heißt Meister, PADMA bedeutet Lotos und spielt auf seine wunderbare Geburt aus einer Lotosblüte an sowie auf seine Zugehörigkeit zur Lotosfamilie der Buddhas und SIDDHI bezeichnet besondere spirituelle Kräfte.

Ein Mantra für Frieden, Harmonie und Glück

LOKAH SAMASTAH SUKHINO BHAVANTU

LOKAH steht für die Welt, SAMASTAH bedeutet Verbundenheit sowie Harmonie und SUKHINO heißt Glück.

Das Mantra beinhaltet den Wünsch: Mögen alle Wesen in aller Welt Harmonie und Glück erfahren.

 

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