Kleiner Altar für dein Meditationszimmer

Kleiner Altar für die Meditation: Ein Zentrum und Anker für dein Meditationzimmer. Er entsteht aus einer Unterlage mit Gegenständen, die dich und deine Meditation inspirieren und unterstützen. Das ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Du kannst dich an einem traditionellen tibetischen Altar orientieren.

Kleiner Altar
Ein traditioneller tibetischer Altar

 

Ich gehe mal davon aus, du hast ein schönes Meditationszimmer oder eine Zimmer-Ecke, die dem Meditieren gewidmet ist. Heute geht es um das Zentrum dieses Raums, um seinen spirituellen Anker.

Nennen wir diesen Gegenstand mal hochtrabend „Altar“. Was verstehen wir hier darunter? Das ist zunächst eine Unterlage – ein Tischchen, ein Hocker, ein Tablett oder auch nur ein schönes Tuch auf dem Boden. Was macht diese Unterlage zu einem Altar?.

Es geht letztlich immer um unseren Geist. Der formt unsere Welt. Und mit dem, mit dem wir ihn konfrontieren, formen wir unsere Welt. Wir können unseren Mind in einen Zustand versetzen, der Meditation unterstützt. Und dazu können wir den Altar einsetzen.

Damit ist schon gesagt, dass ein Altar für die Meditation nicht notwendig ist, aber hilfreich. Und es ist auch klar, dass das eine höchst individuelle Angelegenheit ist. Du weißt und entscheidest, was dich inspiriert. Ob es auch jemanden anderes inspiriert ist nicht so wichtig – es sei denn, er meditiert mit dir und findet den Altar auch wichtig.

Du kannst im ersten Schritt überlegen, was dir heilig und wichtig ist, was dich inspiriert, was dir Kraft gibt und was deinen Geisteszustand und deine Meditation entsprechend beeinflussen könnte. Bilder und Figuren von menschlichen Wesen kommen in Frage – von Göttern, Heiligen, spirituellen Lehrern sowie Symbole – das Om-Zeichen, ein Tuschekreis, eine Kalligraphie mit einem der Namen Gottes, ein Yantra, der siebenarmige Leuchter oder auch konkrete Gegenstände – Kerzen, Kristalle, etwas aus der Natur, ein heiliges Buch.

Das wird zunächst ein ziemliches Sammelsurium sein. Breite es aus und wähle mit Bedacht.

Wenn nur ein Gegenstand übrig bleibt, dann stell ihn auf die Unterlage. Fertig!

Das wäre die einfachste Form eines Altars. Weil der Gegenstand für dich bedeutsam ist, kannst du eine besonders schöne kostbare Decke unterlegen und ein Bild könnte einen wunderschönen Rahmen erhalten.

Vielleicht sind es mehrere Gegenstände. Stelle sie probeweise auf, verändere die Aufstellung. Sieh, ob alles stimmt. Da gibt es eine natürliche Hierarchie. Das jeweils Bedeutendere steht weiter oben, ist meist größer und füllt die Mitte. Wir verbinden Heiliges mit oben und wollen zu ihm aufsehen.

Du kannst deinen Altar schmücken – einfach mit etwas, das schön aussieht: Blumen, Kristalle, Kerzen, Räucherstäbchen. Farben könnten eine Rolle spielen: Orange, Grün, ein neutrales Weiß oder auch Schwarz, das kostbare Gold.

Und du könntest symbolische Opfergaben aufstellen. Das sieht einmal schön aus, wenn da noch so kleine Schälchen stehen. Und was du da rein füllst, könnte eine Gabe an irgendwelche Wesenheiten oder auch an etwas Nebulöses oder Abstraktes sein, das du gar nicht so genau benennen kannst, das es für dich aber doch gibt. Geben ist immer gut.

Wenn du alles aufgebaut hast, dann setze dich vor den Altar und schau, ob es so für dich richtig ist. Nimm dir Zeit und arrangiere auch etwas um. Du musst mit dem Ergebnis zufrieden sein. Und dann schalte den Mind aus – soweit das gerade geht – und fühle, ob alles stimmt. Es muss sich gut anfühlen. Fühle, was dir der Altar gibt. Spürst du eine Verbindung zu irgendetwas, zu den Wesenheiten, zu einer anderen Ebene? Fühlst du dich hier wohl? Wenn nicht, ändere so lange, bis es stimmt oder suche einen anderen Platz. Der Altar ist lebendig und darf sich mit dir ändern.

Damit dieser Altar für dich bedeutsam wird und seine Funktion erfüllen kann, nämlich dich und deine Meditation zu inspirieren, solltest du auf deine Haltung und deine Einstellung ihm gegenüber achten. Da sind ja Dinge und Ideen, die dir wichtig und irgendwie heilig sind. Dann begegne ihm mit Ehrerbietung, vielleicht auch etwas mit Hingabe. Gehe achtsam mit ihm um, halte ihn und dich sauber, veranstalte ein kleines Ritual, ziehe vielleicht die Schuhe aus, verneige dich, zünde Kerzen an oder Räucherstäbchen, fülle Opferschalen mit frischem Wasser.

Ein konkretes Beispiel

Vielleicht möchtest du dich von einem Altar in einem traditionellen Stil inspirieren lassen. Wie entsteht ein authentischer tibetischer Altar?

Da gibt es als erstes eine oder mehrere Figuren oder Bilder. Zweitens gibt es symbolische Gegenstände. Und schließlich gibt es symbolische Opfergaben.

Als Figuren oder Bilder kommen sehr viele in Frage, nämlich all die Wesenheiten aus dem tibetisch-buddhistischen Kosmos – all die Buddhas, Boddhisattvas, Heiligen, die großen spirituellen Lehrer, Schützer der Lehre. Und die Aufstellung dieser Figuren folgt einer Hierarchie, wie ich sie ähnlich oben schon vorgeschlagen habe. Die wichtigste Figur erhält den prominentesten Platz. Sie befindet sich in der Mitte, am höchsten Ort und ist meist am größten.

Oft sind es drei Hauptfiguren, die für die drei Körper eines Buddhas stehen:

Den Buddha hat es als ganz realen Menschen gegeben. Das ist eine Ebene und ein Körper und wird in meinem Beispiel durch die Figur des historischen Buddhas Shakyamuni gezeigt.

Buddhisten sagen, alles ist leer. Nichts hat letztlich eine feste Substanz. Das gilt auch für den Buddha selbst. Diese Form oder dieser Körper wird in meinem Beispiel durch eine Wesenheit gezeigt, die für diese Leere steht. Das ist der Urbuddha Samantabhadra.

Schließlich gehen wir davon aus, dass der Buddha jetzt in diesem Augenblick existiert, um dereinst wieder zu kommen als neuer Buddha. In diesem Bereich hat er eine Form. Das ist sein dritter Körper. Für den dritten Körper steht hier Amithayus, eine Erscheinungsform des Buddhas des grenzenlosen Lichts und des langen Lebens und Herrn des Paradieses Sukavati.

Eine Dreiheit von Figuren kann auch die drei Juwelen symbolisieren. Dazu gehört der historische Buddha als Person, Religionsgründer und Urheber der Lehren. Zweitens gibt es die Lehre des Buddha, die nach seinen eigenen Worten wichtiger ist als er selbst, denn mit ihrer Hilfe kann man Befreiung erlangen. Und als drittes kommt noch die Gemeinde. Sie trägt das ganze Gebäude und hält es zusammen. Mir hat mal jemand gesagt: Zur Gemeinde gehört, wer kommt. Das hat mir gut gefallen. Es ist also nicht wichtig, dass du getauft bist, ob du ein Mann oder eine Frau bist oder wo du her kommst. Wer kommt, gehört dazu.

Und dann gibt es noch eine weitere wichtige Dreiheit, nämlich die von Körper, Sprache und Geist. Dass macht jegliches menschliche Wesen aus. Für den Körper steht wieder eine konkrete Figur. Hier sind es sogar drei Figuren. Und für die Sprache steht eine Schrift. Hier ist es eine Hängerolle mit einer Steinabreibung des Herzsutras. Und für den Geist steht der Stupa. Das ist das pyramidenförmige Gebilde aus Bronze rechts. Es repräsentiert auch das Gebäude, das die Überreste von Buddhas Körper nach seiner Verbrennung aufgenommen hat.

Im Vordergrund des Altars sehen wir sieben Schälchen und ein Gefäß für eine Kerze. Darin befinden sich symbolische Opfergaben.

Die Schälchen selbst sind grundsätzlich gleich und mit Reis bzw. Wasser gefüllt.

– Die erste Schale enthält Wasser. Sie steht für ein gutes Getränk, das den Durst löschen kann und für einen klaren reinen Geist.

– Die zweite Schale enthält Wasser zum Reinigen der Hände und Füße und steht für die Reinheit des Körpers.

– Die dritte Schale enthält eine Blüte und steht für sichtbare Schönheit.

– Im Reis der vierten Schale stecken drei Räucherstäbchen, die für die alldurchdringenden Lehren stehen.

– An fünfter und zentraler Stelle folgt ein brennendes Licht, das die Vertreibung von Dunkelheit und Unwissenheit symbolisiert.

– Die sechste Schale enthält Wasser zum Waschen und Erfrischen des Körpers.

– In der siebenten Schale wird schmackhaftes Essen angeboten. Das kann ein Stück Obst oder Schokolade sein.

– In der achten Schale wird Musik in Form eines Musikinstruments angeboten. Hier ist es eine kleine Meeresschneckentrompete.

 

Hier findest du die wichtigsten Tipps zur Meditation:

https://www.raumfuermeditation.de/meditation-tipps/

Hier geht es um die Einrichtung eines Meditationszimmers:

https://www.raumfuermeditation.de/meditationsraum-einrichten/

Opferschalen auf deinem Altar:

https://www.raumfuermeditation.de/meditationsraum-einrichten/

Das ist die Startseite zum “Raum für Meditation”:

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